Zowie EC2 eVo im Test: Spielermaus mit sensorischer Frischzellenkur

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Martin Eckardt
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Maus im Detail

Die neuen „eVo“-Modelle der Zowie EC sind, auf die glatt-weißen Ursprungsausführungen verzichtend, nunmehr in zwei einheitlich matt-schwarzen Versionen erhältlich, die sich lediglich in ihrer Chassisgröße unterscheiden. Die hier vorgestellte EC2 stellt dabei die etwas kompaktere Variante dar, welche im Allgemeinen mit kleinen oder mittelgroßen Händen gut bis sehr gut harmoniert. Die voluminösere EC1 ist beachtliche acht Millimeter länger, drei Millimeter höher und fünf Millimeter breiter. Um mit ihr eine angenehme Passform zu erzielen, bedarf es schon sehr großer Hände.

Die Lieferbeigaben der immerhin knapp 60 Euro teuren Spielermaus beschränken sich auf einen Zowie-Sticker sowie auf einen zweiten Satz Gleitfüße. Eine knappe Produktanleitung ist auf die Retail-Verpackung gedruckt. Software oder Treiber benötigt die EC2 eVo nicht.

Zowie EC2 eVo

Runde, weiche Formen prägen die Gestalt der Zowie EC2 eVo. Trotz ihres hohen Volumens liegt die ergonomische Maus damit ausgesprochen unauffällig in der rechten Hand, der am Mausrücken eine angenehm ausfüllende Auflage geboten wird. Die wenig kantige Linienführung der EC2 vermittelt ihr eine relativ schlechte Griffigkeit zum Anheben oder Umsetzen. Auf der Daumenseite existiert zwar eine leichte Taillierung, doch die nahezu eben eingebetteten Seitentasten und ein kaum ausgeprägter Vorsprung verhindern einen sicheren Griff. Noch kritischer gestaltet sich die Angelegenheit auf der gegenüberliegenden Seite. Hier bietet der stark abgerundet auslaufende Mauskörper keinerlei Haltemarkierungen für den Ring- oder den kleinen Finger für ein mögliches Umsetzen jedoch mehr als genügend Raum zum Verweilen. Damit prädestiniert sich die etwa 96 Gramm leichte, homogen ausbalancierte EC2 vorrangig als Pad-Rennmaus und kaum als taugliche Springmaus. Ein Umstand, der nicht pauschal negativ zu bewerten ist, sondern lediglich mit der Spielweise des Anwenders harmonieren muss.

Nicht mittig ausgerichtet entsteht ein breiter Spalt neben dem Mausrad, aus welchem es heraus leuchtet
Nicht mittig ausgerichtet entsteht ein breiter Spalt neben dem Mausrad, aus welchem es heraus leuchtet
Das große Mausrad ragt weit aus der Oberschale heraus
Das große Mausrad ragt weit aus der Oberschale heraus
Geringe Taillierung und weiche Formen sorgen für wenig Grip
Geringe Taillierung und weiche Formen sorgen für wenig Grip

Fünf effektive Tasten bietet die EC2 eVo. Dabei verzichtet Zowie hier auf den Einsatz der sehr harten Huano-Mechaniken, welche im symmetrischen Schwestermodell „AM“ für stramme, dominante Klickwiderstände sorgen, und vertraut stattdessen auf deutlich leichtgängigere Pendants. Auch diese verrichten zuverlässig ihren Dienst und bieten exakt eingestellt den Haupttasten genügend Rückmeldung. Dabei fällt auf, dass die links Haupttaste etwas leichter auszulöst als die rechte, welche überdies ein etwas markanteres, dumpferes Klickgeräusch generiert. Viele Spieler empfinden eine etwas schwerere Auslösung der rechten Maustaste als angenehm, um Fehlklicks zu vermeiden.

Sehr leichtgängig, fast etwas weich und tief einsinkend präsentieren sich die beiden Navigationstasten in Daumenposition. Sie ragen an der Unterkante kaum, an der Oberkante deutlich spürbar aus der seitlichen Maussilhouette heraus, sind aber haptisch durch ihre glatte Oberflächenbeschaffenheit klar abgegrenzt. Sie sind gut positioniert, um mittig unter der Daumenkuppe zu liegen. Ihre Leichtgängigkeit könnte in hektischen Spielsituationen jedoch zum Störfaktor avancieren.

Charakteristisch für die Zowie EC-Familie ist das weit herausstehende 2-Wege-Mausrad. Es ragt auf einer Länge von 25 und einer Breite von acht Millimetern beachtliche 4,8 Millimeter aus der Oberschale heraus und ist damit sehr präsent. Die gummierte Walze ist angenehm griffig und als mittlere Maustaste mit einem gut ausgeprägten, kurzen Anschlag versehen. Das Scrollraster ist in beide Richtungen vergleichbar intensiv spürbar, in Referenz zur AM jedoch deutlich leichter und leiser, wenngleich ähnlich rumpelnd im Charakter. Leider ist das milchig-transparente Rad unserer EC2 eVo zudem nicht ganz mittig in seiner Aussparung positioniert und weist ein leichtes, seitliches Spiel auf. Die Unstimmigkeiten in der Spaltbreite führen sogar soweit, dass das rote Licht der LED-Abtastung – einseitig deutlich am Rad vorbei strahlend – frontal aus der Maus austritt und in einem schmalen Streifen die Umgebung beleuchtet. Je nach Mausposition können so stark störende Reflexionen und Lichtspiegelungen, etwa auf dem Monitor, entstehen. Ein Schauspiel, das für eine Maus dieser Preisklasse kaum akzeptabel ist.

Das rot beleuchtete Mausrad signalisiert die gewählte Abtastrate von 450 dpi
Das rot beleuchtete Mausrad signalisiert die gewählte Abtastrate von 450 dpi
Aufgrund ihrer Soft-Touch-Oberflächen vermittelt die EC2 eVo ein sehr angenehmes Gefühl in der Hand
Aufgrund ihrer Soft-Touch-Oberflächen vermittelt die EC2 eVo ein sehr angenehmes Gefühl in der Hand
Große Teflongleiter sorgen für sehr gute Gleiteigenschaften der EC2 eVo
Große Teflongleiter sorgen für sehr gute Gleiteigenschaften der EC2 eVo

Bis auf diesen durchaus gewichtigen Fauxpas hinterlässt die in China produzierte EC2 eVo qualitativ sowie haptisch eine gute Figur. Der Mauskörper ist trotz der Gewichtsbeschränkung ordentlich robust, steif und fühlt sich keineswegs hohl oder inhomogen an. In puncto Oberflächengestaltung verzichtet Zowie an den Berührungsstellen auf glatt-glänzende „glossy“-Parts und stattet die EC2 eVo mit einer angenehm schmeichelnden Soft-Touch-Gummierung aus. Diese vermittelt eine sehr samtige Auflage für die Hand und präsentiert sich im Alltag deutlich weniger schmutzanfällig als eine entsprechend glatte Ausführung.

Die Unterseite der EC2 eVo wird von zwei großflächigen Teflongleitern geprägt, die der Maus die Zowie-typisch sehr hohe Agilität garantieren. Insbesondere auf rauen Unterlagen ist die EC2 damit ausgesprochen flink und reibungsarm unterwegs. Auf textilen Pads profitiert man indes von den abgerundeten Gleitfußkanten, welche nicht über den weichen Untergrund kratzen.

Bei der Sensorik vertraut Zowie nun auch bei der EC eVo auf die Dienste des sehr guten Avago ADNS 3090. Mittig positioniert und mit einer eigens entwickelten Linse ausgestattet, tastet dieser optische Sensor den Untergrund wahlweise mit 450, 1.150 oder 2.300 dpi ab. Das Umschalten der Abtastrate erfolgt mit Hilfe der Taste an der Mausunterseite. Die jeweils gewählte Stufe wird durch die entsprechende Illumination des Mausrades signalisiert (450: rot, 1.150: lila, 2.300: blau). Leider wird der optische Farbeindruck der Beleuchtung stark von der roten Sensor-LED beeinflusst.