Counter-Strike: Global Offensive im Test: Aus CS 1.6 und CS: S wird eins

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Sasan Abdi
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GO Beta im Überblick

Die erste wichtige Feststellung kann gleich zu Beginn angebracht werden: Sucht man bei „Global Offensive“ (GO) nach Elementen aus dem direkten und indirekten Vorgänger, wird man in beiden Fällen schnell fündig. Der Versuch der Integration der beschriebenen Lager wirkt sich also nicht nur rhetorisch, sondern auch praktisch auf die Entwicklung des Titels aus.

So erinnern die altbekannten Maps wie de_nuke oder de_aztec insgesamt trotz einiger Detail-Neuerungen im Aufbau ziemlich eindeutig an CS: S, während sich die Steuerung und der Umgang mit den Waffen – Stichwort: Rückschlag – wie in CS 1.6 anfühlt. Bestes Beispiel für letzteres ist die legendäre AK-47, die erst dann zu einem fabelhaften Instrument wird, wenn sich der Spieler auf die Eigenheiten beim Laufen, Ducken und Springen eingestellt hat. Grundsätzlich gilt damit nach wie vor, dass die erste CS-Zeit auf den richtigen Umgang mit den unterschiedlichen Waffen verwendet werden muss, wobei sich 1.6 Freunde höchstwahrscheinlich viel schneller zurechtfinden werden.

Das Waffenarsenal ist ohnehin ein gutes Stichwort, wenn es um die – insgesamt ziemlich spärlichen – Neuerungen geht. Zugleich findet sich hier allerdings ein Kritikpunkt, denn so richtig anfreunden konnten wir uns mit den neuen Kalibern nicht. Ob UMP-45, PP-Bizon oder Tec-9 – zumindest als, vielleicht zu konservativer, Veteran greift man dann doch lieber zu Altbekanntem, was sich in der finalen Version allerdings durchaus noch ändern könnte. Umso wichtiger ist aber zunächst, dass man auch auf bewährtes Gerät wie die Desert Eagle, die AK-47, die Famas oder das M4-Sturmgewehr zurückgreifen kann, sodass man sich nicht zwingend sofort mit den neuen Waffen auseinandersetzen muss.

Doch nicht nur bei den Schusswaffen, auch bei den Granaten hat sich etwas getan. Die Decoy-Granate simuliert Gewehrfeuer aus den unterschiedlichsten Richtungen und könnte gerade in Clan-Wars durchaus eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um Taktik und die Verwirrung des Gegners geht. Im auf schnellen Spaß ausgelegten Public-Spiel hält sich der Nutzen der – immerhin recht günstigen – Granate bisher allerdings in engen Grenzen, da hier in aller Regel kaum taktisch vorgegangen wird.

Counter-Strike: Global Offensive (Beta)
Counter-Strike: Global Offensive (Beta)

Anders sieht es da schon beim Molotov-Cocktail aus. Dieser kann vor allem in engen Gassen und Gängen zu einem sehr effizienten Mittel werden, da im Feuer stehende Gegenspieler kontinuierlich Schaden erleiden. Doch auch hier liegt potentiell ein taktisches Element zugrunde, da sich der Molotov-Cocktail natürlich auch dazu eignet, temporär Gänge zu sperren und die anstürmenden Gegner so „umzuleiten“.

Auch bei den Modi hat sich etwas getan: Neben dem Wettkampfmodus und dem „Gelegenheitsspiel“, bei dem die Spieler mit massig Geld und Schutzwesten ausgestattet werden und es vor allem auf schnellen Spaß ankommt, konnte in der Beta auch das auf schnelle Action ausgelegte „Wettrüsten“ sowie „Zerstörung“, bei dem es sich um eine Spielart des Gun-Game-Modus' handelt, getestet werden. Für die finale Version hat Valve außerdem einen nicht näher definierten Zombie-Modus angekündigt.

Auch die Oberfläche wurde überarbeitet – statt einer radikalen Um- setzen die Macher hier aber glücklicherweise auf eine schonende Weiterentwicklung. Dementsprechend fühlt man sich trotz neuer Icons, mancher neuer Information und einer visuellen Aufwertung sofort zuhause, wobei kleine Details wie die Anzeige des jeweiligen Kontostandes im Scoreboard es professionellen Spielern komfortabler erlauben, die Kaufstrategie festzulegen.

Counter-Strike: Global Offensive (Beta)
Counter-Strike: Global Offensive (Beta)

Die vielleicht auffälligste Neuerung ist in dieser Hinsicht aber das überarbeitete Einkaufsmenü, das nun kreisförmig angelegt ist und vor allem für Einsteiger einfach handhabbar sein soll. Wir empfanden den Einkauf hierüber allerdings eher hakelig, was sich erst dann ändert, wenn man die mit den Zahlen verbundene Ausrüstung wieder verinnerlicht hat und so im Schlaf binnen einer Sekunde per Tastendruck einkaufen kann. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang als weitere, vergleichsweise große Neuerung auch das neue Fadenkreuz, das sich bei Bedarf aber zum alten zurückstellen lässt.

Counter-Strike: Global Offensive (Beta)
Counter-Strike: Global Offensive (Beta)

Ein weiterer wichtiger Punkt findet sich natürlich bei der Technik. Auch hier kann von einer schonenden Weiterentwicklung gesprochen werden, sodass „Global Offensive“ auf nahezu jedem Mittelklasse-Rechner problemlos laufen dürfte. Dennoch kann sich die Grafik alles in allem durchaus sehen lassen: Die neuen Texturen wissen mit einem hohen Detailgrad zu gefallen und auch die neuen Spieler-Modelle überzeugen. Auch wenn die Optik gerade in hellen Umgebungen wie auf de_dust ab und an überblendet wirkt, deutet sich an, dass die Entwickler ein visuell solides, wenn auch nicht bahnbrechendes Spiel anbieten werden.

Sieht man von diesen Änderungen ab, lässt sich sagen, dass „Counter-Strike: Global Offensive“ im Großen und Ganzen dem Bekannten CS-Paradigma treu bleibt. Trotz der Zusammenführung von Elementen aus CS 1.6 und CS: S fühlt sich das Gameplay deswegen schon nach wenigen Minuten nach „typisch CS“ an. Dies liegt natürlich nicht nur an Aspekten wie der Steuerung oder dem schonend überarbeiteten HUD, sondern auch an der weiteren Spielmechanik, die unberührt blieb. Dementsprechend bekämpfen sich auch in GO Terroristen und Anti-Terroreinheiten, wobei das primäre Ziel ist, eine Bombe zu legen oder diese zu entschärfen.

Aus diesem Grund lautet die zweite wichtige Feststellung bei der Betrachtung von CS: GO schließlich, dass definitiv nicht von einer Revolution gesprochen werden kann. Stattdessen hat man es hier mit einer sehr schonenden Evolution zu tun, deren Ziel ganz offensichtlich Integration lautet.