Soundsysteme im Test: 10 Modelle für unter 100 Euro im Vergleich
14/15Auffälligkeiten
Eine der Auffälligkeiten in diesem Test ist, dass Ausstattung und Verarbeitung eines Lautsprechersystems nicht immer mit dessen Preis korrelieren. Während sich ganz generell sagen lässt, dass man – zumindest bezogen auf die Auswahl an Testkandidaten – in puncto Verarbeitung nicht negativ überrascht wird, lassen sich im Detail eben doch kleine Makel finden, die vor allem bei den günstigeren Systemen auftreten. Sie treten aber eben nicht bei dem günstigsten System auf sondern irgendwo im Mittelfeld und das teuerste Produkt im Test macht auch nicht alles besser als andere.
Dasselbe gilt im Grunde auch für die Ausstattung der Systeme. Die wichtigsten Eckpunkte sind hier die Zahl der Anschlüsse und etwaige Extras wie eine Kabelfernbedienung oder anpassbare Halterungen der Satelliten. Abermals bietet nicht etwa das günstigste System die geringste Ausstattung und das teuerste die umfangreichste. Es gibt vielmehr extreme Schwankungen zwischen den Klassen. Hier lohnt sich in jedem Fall ein genauer Blick und ein Abgleich mit den eigenen Bedürfnissen.
Leider fällt aber auch das auf: Selten liefert ein Lautsprechersystem eine im Rahmen seiner Möglichkeiten „perfekte“ Leistung ab. Rauschen, zu leise Kopfhörer, umständlich ausschaltbare Systeme oder ein zu hoher Standby-Verbrauch: Eigentlich findet man immer irgendetwas. Fast wirkt es, als hätten die Entwickler eine Handvoll der kleinen Unzulänglichkeiten nur dann beseitigen können, wenn irgendein Nachteil bestehen bleibt. Auch das ist aber nicht zwingend ein Anzeichen für den geringen Preis der Systeme. Entsprechende Nachteile haben wir auch schon bei wesentlich teureren Produkten feststellen können.
Klangeindrücke
Der Klang ist der wesentliche Punkt, auf den es eigentlich beim Kauf von Lautsprechern ankommt. Eingangs haben wir die Frage gestellt, ob es gute Qualität im von uns anvisierten Preisbereich überhaupt gibt und auch, ob sich tatsächlich alle getesteten Systeme in die Schublade mit der Aufschrift „Tischhupen“ hineinstopfen lassen. Die Antwort auf beide Fragen ist nicht eindeutig.
Einerseits gibt es sie: Die Plastikbomber für den Schreibtisch, die nicht viel mehr machen als akustisch sicherzustellen, dass der Anwender den Mausklick auch klicken hört. Wer aber für 10 Euro oder noch weniger Lautsprecher kauft, kann auch nicht viel mehr erwarten. Dabei sollte man die Qualitäten dieser Produkte auch nicht verkennen. Ein Hercules XPS 2.0 10 Gloss ist immer noch tausend Mal besser als die allermeisten Monitorlautsprecher und hat damit genug geleistet.
Interessant wird es, wenn man 30 und mehr Euro in die Hand nimmt. Hier streuen allerdings auch die Leistungen der Testkandidaten am deutlichsten. Während die einen mit kleineren Verarbeitungsmängeln optisch klarstellen, dass sie sehr günstig sind, zaubern andere Lautsprechersysteme eine im Rahmen ihrer Möglichkeiten tadellose Leistung hin. Mit dem Hercules XPS 2.1 40 Slim etwa kann man zum Preis von etwa 30 Euro gut leben.
Die eigentliche Überraschung im Testfeld war allerdings das Microlab B77. Das System, das schon optisch so gar nicht ins Testfeld passt, spielt auch akustisch mindestens eine Liga über den anderen Testkandidaten. Dabei liegt es mit einem Straßenpreis von rund 57 Euro nur im oberen Mittelfeld. Das Microlab-Paar muss sich nicht einmal vor doppelt so teuren (und damit ihrerseits immer noch sehr günstigen!) Nahfeldmonitoren verstecken. Wer seinen PC musikalisch auf Vordermann bringen will und das günstig, der kann hier wirklich zuschlagen.
Ähnliches gilt übrigens auch für das Logitech X-530. Für ein 5.1-System, das nicht einmal 50 Euro kostet, ist der Klang wirklich lobenswert. Das Mehrkanalsystem kann dabei sowohl Freunde des gut inszenierten Bombast-Effektes zufriedenstellen als auch ruhige Töne anschlagen und homogen klingen. Auch das hätten wir nicht erwartet, zumal andere Systeme der Konkurrenz (oder von Logitech selbst) in diesem Preisbereich nichts dergleichen schaffen.
Doch was ist mit den teuersten Systemen im Test, namentlich dem Wavemaster Moody und dem Speedlink Forza 2.1? Beide Systeme unterstreichen mit einer ebenbürtigen Leistung, dass durchaus klangliche Steigerungen für einen Mehrpreis drin sind. Diese fallen aber nicht mehr ganz so stark aus wie im absoluten Niedrigpreissegment. Wer für mehr als 60 Euro einkauft, der erwirbt im Wesentlichen kleine Verbesserungen in vielen Bereichen – also etwa in puncto Pegelfestigkeit, Homogenität, Tiefgang aber auch Verarbeitungsqualität und in Grenzen Ausstattung. Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selbst feststellen.