Corsair Obsidian 550D im Test: Viel Anspruch trotz niedrigem Preis

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Carsten Lissack
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Ausstattung außen

Widmen wir den Anfang unseres Testberichts dem optischen „Sahnestück“ des Corsair Obsidian 550D: Der Fronttür. Sie besteht aus schwarzem Aluminium, das durch die gebürstete Oberfläche edel aussieht. Im unteren Bereich verewigt Corsair neben dem Piratensegel-Logo seinen Namen in einem schlichten, matt-weißen Schriftzug. Oben ist das Frontpanel zentriert eingefasst. Es lässt sich beidseitig ohne Ummontage öffnen und hat eine Dicke von 2 mm. Das Aufklappen gelingt gut, erfordert aber einen erhöhten Kraftaufwand. In der Abdeckung ist eine dünne Dämmmatte aus reinem Schaumstoff verklebt, die Lärm zurück halten soll.

Hinter der großen Aluminiumtür verbergen sich vier 5,25"-Laufwerksabdeckungen, hinter der wiederum bis zu vier 5,25"-Geräte ihren Platz in Anspruch nehmen können. Direkt unter den Blenden ist eine große Kunststoffabdeckung angebracht, die sich durch leichtes Drücken auf eine gekennzeichnete Stelle öffnen und nach vorne hin weg abnehmen lässt. Wie bereits in der Klapptür, so ist auch hier eine Dämmmatte angebracht. Frei nach dem Motto: „Doppelte Menge, doppelter Effekt.“ Hinter der Kunststoffabdeckung kommt ein feinmaschiger, hochwertiger Staubfilter, der durch lange, dünne Magnetstreifen am Gehäuse gehalten wird, zum Vorschein. Der Filter ist ebenfalls abnehmbar. Erst dahinter sind die zwei übereinander liegenden 120-mm-Lüfter sichtbar, die zum Lieferumfang gehören.

Das Frontpanel ist bündig zur Fronttür. Es umfasst zwei USB-3.0-Ports, einen Start- und einen Reset-Knopf sowie zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für Mikrofon und Kopfhörer. Die Knöpfe haben einen harten und schnell anschlagenden Druckpunkt, wobei der recht kleine Resetknopf eher umständlich zu bedienen ist. Der silberne Plastik-Panel fügt sich optisch nicht so recht in das edle Design der restlichen Tür ein und man hat den Eindruck, dass Corsair sich an dieser Stelle nicht entscheiden konnte, welches Konzept verfolgt werden soll: Edle Optik mit Aluminium kombiniert mit doch eher gewöhnlichem Kunststoff ist das Resultat, das nicht überzeugen kann.

Das Corsair Obsidian 550D ist komplett schwarz-matt pulverbeschichtet, wodurch eine ansehnliche, einheitliche Oberfläche entsteht. Die Beschichtung bringt nur einen unangenehmen Umstand beim Reinigen des Gehäuses mit sich: Wischt man mit einem feuchten Tuch, einem Lappen oder einem Schwamm über das Gehäuse, so bleiben zum Leid des Besitzers immer wieder „Fussel“ auf der rauen Oberfläche hängen, die sich nur mit viel Mühe und Aufwand entfernen lassen. Wer sehr auf das äußerliche Erscheinungsbild seines Gehäuses bedacht ist, wird beim Obsidian 550D also sehr wahrscheinlich mehr Zeit als gewohnt in die Pflege investieren müssen, um zum Beispiel Staub und Fingerabdrücke zu entfernen. Der Übergang zwischen Aluminium und Stahl wird durch hochglanz-lackierte Kunststoffleisten bewerkstelligt und betont noch einmal die elegante Fronttür.

Im Deckel befindet sich eine weitere Schallabdeckung, die an die in der Fronttür erinnert. Ebenso verhält es sich an der linken Seitenwand. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es auch hier wieder eine kleine Druckstelle, durch die man keine Schwierigkeiten hat, die Abdeckungen zu entfernen. Auch ist eine Dämmmatte aus Schaumstoff angeklebt. Erneut werden darunter Staubfilter durch Magnetstreifen fixiert. Dieses sehr einfache und trotzdem clever durchdachte System ermöglicht eine sehr einfache Entnahme und ist eine echte Alternative zu den verbreiteteren Filtern zum Herausziehen. Die rechte Seitenwand offenbart hingegen keine weiteren äußerlichen Besonderheiten.

Unter den Kunststoff-Abdeckungen und Staubfiltern werden unterschiedliche Belüftungsoptionen des neuen Obsidians sichtbar. Am Top-Cover können wahlweise jeweils zwei 120-mm- oder 140-mm-Lüfter angebracht werden. Ebenso verhält es sich an der linken Seitenwand, wobei hier auch noch die Möglichkeit besteht, einen 200-mm-Lüfter zu montieren. Dort, wo die Lüfter verschraubt werden, sind Gummipuffer im Blech angebracht, wodurch die Ventilatoren besser vom Gehäuse entkoppelt werden sollen. Sie werden durch die Corsair-eigenen Lüfterschrauben installiert, da handelsübliche Lüfterschrauben zu kurz für dieses System sind. Die spannende Frage an dieser Stelle ist natürlich, ob Strömungsgeräusche in Kombination mit den Abdeckungen, der Dämmung und den Staubfiltern entstehen. Diesen Aspekt sehen wir uns im Kapitel „Lautstärke“ genauer an.

Das Netzteil wird im Obsidian 550D – wie für einen Midi-Tower seit einigen Jahren üblich – unten im Gehäuse positioniert. Darüber sind vier Schlauchdurchführungen für eine externe Wasserkühlung sowie wie ein mitgelieferter 120-mm-Lüfter, der bei Bedarf durch einen 140-mm-Lüfter ersetzt werden kann, angebracht.

Auch ein Netzteilstaubfilter gehört mittlerweile zum Standard, daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch das Corsair Obsidian 550D über einen verfügt. Dieser lässt sich, ohne das Gehäuse auf die Seite kippen zu müssen, leicht nach hinten hinaus ziehen und sitzt gut in seiner Arretierung. Zusätzlich filtert er auch die Luft, die durch einen optionalen 120-mm oder 140-mm-Lüfter vor dem Netzteil in das Gehäuse gelangen kann. Auf der Unterseite des Midi-Towers fallen außerdem die großen Standfüße aus Gummi auf. Diese sind sehr weich und werden nicht nur ihrer Pflicht als Standfuß, sondern auch ihrer Entkopplungsfunktion sehr gut nachkommen.

An der Verarbeitungsqualität des Äußeren gibt es neben den Reinigungs-Aspekt und der unpassenden Materialwahl für das Frontpanel nichts weiter zu beanstanden. Alles ist sauber verarbeitet und hinterlässt einen guten Eindruck, besonders haben uns die Staubfilter gefallen. Leider ist keine Lüftersteuerung im Gehäuse integriert, die bei einem auf niedrige Lautstärke getrimmten wie dem Corsair Obsidian 550D eigentlich nicht fehlen darf! Die Schaumstoff-Dämmmatten der Aluminiumtür und die der Kunststoffabdeckungen sind recht dünn ausgefallen und hätten gegebenenfalls noch ein paar Millimeter dicker ausfallen können.