LG Optimus 4X HD im Test: Konkurrenz für Galaxy S3 und One X
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LG folgt bei der grundsätzlichen Konzeption dem gegenwärtigen Trend. Dementsprechend spendiert der Display-Experte für das 4X HD einen 4,7 Zoll großen IPS-Bildschirm, der allein schon größenbedingt bei allerlei Tätigkeiten jede Menge Komfort bietet.
Doch auch bei genauerer Betrachtung gibt es an der zur Spitzenklasse zu zählenden, auf 720 x 1280 Pixeln basierenden Auflösung nichts zu meckern: Die Farben wirken satt aber nicht übertrieben, die Blickwinkel überzeugen und auch die Darstellung von schwarz kann überzeugen. Hinzu kommt eine der Auflösung geschuldete, scharfe Darstellung: Bei einer Punktdichte von 312 ppi werden selbst höchste Ansprüche bestens bedient.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Der Eindruck, wonach sich LG beim 4X HD in Sachen Display nicht lumpen lässt, wird auch beim Blick auf die ermittelten Werte deutlich. Genauer zeigt sich auch aus dieser Perspektive, dass man es hier mit einem der gegenwärtig besten Displays zu tun hat. Dementsprechend gehören sowohl die maximale Helligkeit als auch die Kontrastwerte zur Speerspitze bzw. zur Oberliga unseres sehr umfassenden Testfeldes – ein Einstieg, der sich sehen lassen kann.
Gleiches gilt dank der ordentlichen Helligkeit im Übrigen auch für die Nutzung des Testkandidaten in hellen Umgebungen: Hier wird man nur in Extremfällen das Maximum ausreizen, da schon eine Helligkeit von 70 Prozent ausreicht, um Inhalte ordentlich lesen zu können.
Alles in allem hat man es also mit einem hervorragenden Bildschirm zu tun, der die Konkurrenz von Samsung übertrumpft und sich insgesamt auf Augenhöhe mit dem Pendant vom HTC One X bewegt.