LG setzt auch bei seinem neuen Quad-Core-Flaggschiff genauso wie beim Dual-Core-Vorgänger auf Technologie aus dem Hause Nvidia, sodass nach dem Tegra 2 (Optimus Speed) nun – genauso wie beim direkten Konkurrenten One X – der aktuelle Tegra 3 SoC Verwendung findet.
Tegra 3 verfügt über vier Rechenkerne, die auf der Cortex-A9-Architektur von ARM basieren. Darüber hinaus gibt es noch einen fünften Kern, den „Companion“-Kern, der für weniger rechenintensive Anwendungen optimiert wurde und damit eine geringe Leistungsaufnahme ermöglichen soll. In diese Kategorie gehören beispielsweise die Audio- oder Videowiedergabe. In dem Fall werden die vier „Performance-Kerne“ vollständig deaktiviert. Der „Companion“ arbeitet mit maximal 500 MHz, kann sich aber stufenlos heruntertakten.
Dasselbe gilt für die vier Performance-Kerne, die sich genauso abschalten können. Im Mehrkernbetrieb arbeiten diese maximal mit 1,4 GHz, ist nur ein Kern aktiv sind 1,5 GHz möglich. Der gemeinsame L2-Cache ist 1 MByte groß, für jeden Kern stehen wie beim Vorgänger-SoC 32 KB zur Verfügung.
GPU-seitig verfügt die ULP-GeForce-Lösung über 12 Recheneinheiten, wodurch die Grafiklösung des Vorgängers (8 Recheneinheiten) um den Faktor drei überboten werden soll. Theoretisch kann die Plattform mit einem Hauptspeicher von 2 Gigabyte arbeiten – im 4X HD kommt standesgemäß kommt 1 Gigabyte zum Einsatz.
Auf dieser Basis konnte natürlich schon vorab als ausgemacht gelten, dass sich die Bedienung des Testkandidaten butterweich angehen würde. Und tatsächlich gibt es in dieser Hinsicht erwartungsgemäß nichts auszusetzen: Selbst bei einem tieferen Einsteigen in die Oberfläche und bei einer leistungsorientierteren Nutzung lässt sich die Hardware-Ausstattung kaum zu kleinen Denkpausen oder Rucklern animieren, was den Eindruck vom in dieser Hinsicht identisch ausgestatteten One X nur unterstreicht.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Mit Blick auf das exzellente Auftreten in puncto Bedienung ist klar, dass die ermittelten Benchmark-Werte wie so oft weniger Aussagen über den Alltag ermöglichen, sondern vielmehr zu einer Einordnung im Verhältnis zur Konkurrenz beitragen können.
Vor diesem Hintergrund kann festgehalten werden, dass sich der Testkandidat erwartungsgemäß auf Augenhöhe mit dem HTC One X und damit stets in den oberen Gefilden platziert. Dies bedeutet, dass das 4X HD der einschlägigen Konkurrenz in puncto Leistung in nichts nach steht, auch wenn sich kleinere Abweichungen erkennen lassen, die nicht zwingend nur auf standardmäßig vorhanden, leichte Ungenauigkeiten zurück zu führen sein müssen. So hat das One X in den allgemeinen Benchmarks beispielsweise eher minimal die Nase vorn, während das 4X HD im Browser-Benchmark SunSpider deutlich besser abschneidet.
Alles in allem ist an dieser Stelle abseits von diesen minimalen Unterschieden allerdings entscheidend, dass der LG-Spross dem Samsung- und HTC-Widersacher in dieser Kategorie in nichts nachsteht.
Softwareseitig kommt auf dem 4X HD eine Kombination aus dem aktuellen Android 4.0.3 und der LG-eigenen Optimus UI in der Version 3.0 zum Einsatz. Letztere hat sich im Vergleich zu den Vorgängern ordentlich weiterentwickelt: Statt mit allzu grellen Farben und zu starken Eingriffen zu stören, wirkt die UI auf dem 4X HD deutlich zurückhaltender und erwachsener, wobei ein überarbeiteter Lockscreen sowie Details wie die Icon-Gestaltung fast schon zu den auffälligsten Anpassungen gehören.
Fragt man mit Blick auf die Konkurrenz abermals nach einer Einordnung, so lässt sich sagen, dass LGs UI trotz der zunehmenden Zurückhaltung mit einer eher bunten Farbgebung und verspielten Icons eher TouchWiz als Sense ähnelt.