LG Optimus 4X HD im Test: Konkurrenz für Galaxy S3 und One X
5/6Multimedia
Die 8-Megapixel-Kamera des 4X HD produziert bei ordentlichen Lichtverhältnissen Ergebnisse, die sich im Bereich zwischen gut und sehr gut bewegen. Dabei kann man auf die gewohnten Einstellungsmöglichkeiten zurückgreifen, die übersichtlich an den seitlichen Rändern auf das Kamerabild gelegt werden. Auf einen physischen Auslöser muss allerdings verzichtet werden; zur Not kann jedoch auch über die Lautstärkenwippe ausgelöst werden, was allerdings nicht sonderlich komfortabel von der Hand geht.
Das große Manko bei der Nutzung der Kamera ist die Videoaufnahme. Zum einen fällt die grundsätzliche Qualität trotz FullHD-Auflösung nicht sonderlich berauschend aus; zum anderen hat der Autofokus mit nennenswerten Problemen zu kämpfen. Ursächlich hierfür ist, dass sich die ständige Refokussierung des Bildes nicht abwählen lässt, sodass die Kamera immer wieder versucht, neu zu fokussieren.
Dies führt nicht nur zu ständigen Schärfewechseln (siehe Beispiel-Video unten) – obendrein funktioniert die Fokussierung häufig nicht mal so, wie es sich der Nutzer wünscht. Hierbei handelt es sich allerdings wohl primär um ein Software-Problem, was die Hoffnung berechtigt erscheinen lässt, dass LG hier zeitnah mit einem Update nachbessern wird.
In jedem Fall können Medieninhalte per MHL auf HDMI-Bildschirmen und -Fernsehgeräten ausgegeben werden. Dazu wird allerdings wie immer ein optional erhältliches Kabel benötigt. Eine solche Anwendung macht an einem entsprechenden Monitor bzw. TV-Gerät natürlich vor allem mit 1.080p-Material Spaß, sodass erwähnenswert ist, dass dieses auch vom 4X HD ruckelfrei ausgegeben wird. Wer auf die Auflösung verzichten kann, kann das Material auch in 720p per DLNA über eine vorinstallierte App (siehe unten) auf entsprechend zertifizierte Geräte streamen oder entsprechendes Material gleich in nativer Auflösung auf dem Smartphone anschauen.
Dank solider mitgelieferter Kofhörer kann das 4X HD auch gut als MP3-Player dienen, auch wenn natürlich die Maße und das Gewicht gegen eine dahingehend primär Lösung sprechen. Und auch die Ausgabe über den integrierten Lautsprecher geht bei einer passablen Lautstärke und relativ klaren Klängen in Ordnung. Angenehm ist aber nicht nur das Klangerlebnis, sondern auch die Modifikationen am Standard-ICS-Player, die vor allem eine schnelle und übersichtliche Suche umfassen und auch optisch zu gefallen wissen. Etwas irritierend ist allerdings, dass die Ausgabe via 3,5mm-Klinkenstecker auf externen Medien – beispielsweise auf einer Anlage – nicht in dem Maße überzeugen konnte: Hier wirkte der Output im Vergleich zu einem MP3-Player und anderen Smartphones überraschenderweise etwas dumpf.
Bei alledem steht dem Nutzer ein interner Speicher mit akzeptablen 16 Gigabyte zur Verfügung, der löblicherweise optionale jederzeit per microSD-Karte um bis zu 64 Gigabyte erweitert und damit fast allen Anwendungsszenarien gerecht werden dürfte.
Und auch die über den Standard hinausgehende App-Ausstattung weiß zu gefallen. Erwähnenswert ist dabei vor allem die LG Tag+ genannte NFC-Anwendung, das bereits vorkonfigurierte Modi für unterschiedliche Umgebungen bereithält, die aber natürlich auch angepasst werden können. So lässt sich beispielsweise ein dienstlich genutztes 4X HD theoretisch so konfigurieren, dass es bei Feierabend in den heimischen vier Wänden automatisch in den Lautlos-Modus wechselt oder die Internetanbindung kappt - eine nette Funktion, die zumindest in diesem Jahr aber wohl eher noch in der Rubrik „Spielerei“ rangieren wird.
Je nach Anwendungsschwerpunkt schon jetzt sehr interessant ist dagegen die vom Samsung Galaxy Note abgekupferte QuickMemo-Funktion, die es erlaubt, einen Screenshot zu erstellen und diesen mit Markierungen und Anmerkungen zu versehen (siehe Screenshot oben).
Erwähnenswert sind in App-Hinsicht schließlich auch der „RemoteCallService“, der helfen kann, das Gerät bei Verlust oder Diebstahl ausfindig zu machen, sowie der DLNA-Dienst SmartShare (siehe Screenshot oben) und eine LG-eigene Backup-App, sodass sich sagen lässt, dass LG in dieser Hinsicht ein ansprechendes Paket geschnürt hat.
Kommunikation
Sieht man von der fehlenden LTE-Unterstützung ab, bietet das Optimus 4X HD genauso wie die Flaggschiff-Geräte der Konkurrenz in puncto Kommunikation den State-of-the-Art. Dementsprechend verfügt das Gerät über WLAN-n und Bluetooth 3.0 sowie HSPA+ (bis zu 5,76 Mbit/s Up-, bis zu 21 Mbit/s Download). Auch Tethering ist Android-typisch problemlos möglich. Komplettiert wird die Ausstattung von der NFC-Unterstützung, deren konkreter Nutzen aktuell noch überschaubar ist, mit der Zeit aber zulegen dürfte.
Die Qualität der Telefonie fällt selbst in lauten Umgebung sehr ordentlich aus, auch wenn man die Freisprech-Funktion in derlei Fällen naturgemäß eher nicht nutzen sollte. Gesprächspartner klingen zu jederzeit klar und natürlich – Eigenschaften, die auch auf der anderen Seite der Leitung so wahrgenommen wurde. In dieser Hinsicht gibt es also nichts zu beanstanden.
Laufzeiten
Sehr gute Helligkeitswerte, eine gute Auflösung und eine potente SoC-Lösung – trotz des 2.150 mAh starken, auswechselbaren Akkus waren vorab mit Blick auf die Laufzeiten des Testkandidaten einige Sorgenfalten angebracht.
Und tatsächlich bestätigte sich in der täglichen Nutzung, dass das 4X HD erwartungsgemäß nicht zu den Langfläufern zu zählen ist. Im Gegenteil: Schon bei moderater Nutzung möchte das Gerät spätestens nach einem lange Werktag für eine gute Stunde an die Steckdose gehangen werden.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Dass man es hier mit der Achillesferse des 4X HD zu tun hat, wird auch beim Blick auf die im 720p-Dauertest ermittelten Werte deutlich. Hier belegt der Testkandidat deutlich Plätze auf den hinteren Rängen, was beweist, dass eine hervorragende Ausstattung nicht nur ihren finanziellen Preis haben kann.