Nokia Lumia 900 im Test: Ein Flaggschiff. Von Nokia. Echt jetzt!

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Mahir Kulalic
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Multimedia

In puncto Multimedia erfinden die Finnen das Rad nicht neu: Zwei Kameras und Videoaufnahmen im „kleinen“ HD-Format (1.280 × 720) sind nichts Unbekanntes. Doch dass es nicht immer Revolutionen für ein gutes und erfolgreiches Produkt sein müssen, zeigen einige Beispiele aus der Vergangenheit. Leider trifft diese Aussage nicht auf das Lumia 900 zu. Die 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite weiß, wie für viele andere Smartphone-Kameras, bei Tageslicht mit zufriedenstellender Farbwiedergabe und Details zu überzeugen. Die Farben wirken nüchtern und realistisch, ohne dabei zu verblassen. Sobald sich die Lichtverhältnisse allerdings verschlechtern, zeichnet sich deutliches Rauschen auf den Ergebnissen ab. Auch einige Details gehen verloren und die Farben werden nicht mehr sonderlich sehenswert wiedergegeben.

Nokia Lumia 900 Kamerafoto
Nokia Lumia 900 Kamerafoto
Nokia Lumia 900 Kamerafoto
Nokia Lumia 900 Kamerafoto

Glücklicherweise bietet die Kamera-Applikation für Hobbyfotografen zumindest einiges an Einstellungen, wie zum Beispiel das Festlegen des ISO- oder Belichtungswertes oder der Kontraste. Auch Effekte lassen sich auswählen und der Fokus zwischen Auto und Makro wechseln. Zusätzlich können bestimmten Szenen für die Aufnahmen festgelegt werden, weiterhin lassen sich Modi für die LED-Leuchte aktivieren. Mit an Bord sind zusätzlich verschiedene Messmodi und eine Flimmerreduktion.

Bei den Videoaufnahmen verhält sich das Lumia 900 ähnlich den Ergebnissen der Fotokamera. Solange die Lichtverhältnisse angenehm sind, gefallen auch die Videos mit natürlicher Farbwiedergabe und vielen Details. Der Spieß dreht sich allerdings um, sobald weniger Licht zur Verfügung steht. Die Videos werden matschig und unscharf. Zusätzlich aufgefallen ist uns, dass die Tonaufnahmen bei vergleichsweise lauter Umgebung sehr stark kratzen und übersteuern, die Finnen verbauen leider kein zweites Mikrofon zur Rauschunterdrückung.

Neben Aufnahmen mit der Kamera bietet das Gerät auch die Möglichkeit über Nokia eigene Dienste weitere Inhalte wie Musik oder Bücher bereitzustellen. Diese können über die mitgelieferten Apps „Nokia Musik“ und „Nokia eBooks“ erworben und auf dem Gerät konsumiert werden. Zudem lässt sich über die Nokia-App „PlayTo“ aus dem Marketplace die DLNA-Fähigkeit des Lumia 900 nutzen, um Inhalte auf weitere DLNA-fähige Geräte zu übertragen. Enttäuscht hat uns die YouTube-App aus dem Marketplace: Sie öffnet lediglich die mobile Variante des Videoportals.

Um beispielsweise Bilder und Musik auf das Smartphone zu übertragen, benötigen Windows-Phone-Nutzer Microsofts Zune-Software. Ähnlich wie iTunes fungiert das Programm auf PC oder Mac als Datenbank für multimediale und anderweitige Inhalte des mobilen Begleiters. Ein Massenspeicher-Modus, wie ihn viele Android-Geräten bieten, ist nicht vorhanden. Auch für die Installation von Updates wird die Software verwendet. Der „Zune-Zwang“ dürfte bei vielen Käufern ähnlich wie die Bindung an iTunes bei Apples iPhone auf Nichtgefallen stoßen. Ausgelagert werden Apps, heruntergeladene Programme und Medien allesamt auf dem 16 Gigabyte großen internen Speicher. Dieser lässt sich aufgrund der Einschränkungen von Windows Phone 7.5 nicht erweitern.