Topre Realforce 105 UB Variable im Test: Einzigartiges Schreibgefühl
3/5Tastencheck
Herzstück der Topre Realforce und Hauptgrund für ihren üppigen Preis sind zweifelsfrei die verbauten Tasten. Die Topre-Entwicklung unterscheidet sich grundlegend vom übrigen Marktangebot im Hinblick auf ihre außergewöhnlichen, patentierten Hybrid-Taster, die für das einzigartige Schreibgefühl verantwortlich zeichnen, sowie ihre hochwertigen Tasten-Kappen, die eine dauerhafte Beständigkeit garantieren.
Dabei zeigt der reine Papiervergleich zur entsprechenden Cherry-MX-Konkurrenz zunächst keine dramatischen Unterschiede auf. Auch die Tasten der Topre Realforce besitzen einen maximalen Anschlagweg von vier Millimetern und lösen bereits nach der Hälfte des Anschlags aus. Der Widerstand bis zur Auslösung variiert bei unserer Version der Tastatur („105 UB Variable“) zwischen 30 und 55 Gramm, wobei die meisten Tasten eine Äquivalentkraft von 45 Gramm bis zur Auslösung bedingen. Diese Anordnung, bei welcher die Randbereiche minimal einfacher auszulösen sind, soll im Zehn-Finger-Schreibsystem eine verbesserte Ergonomie vermitteln. Es gibt allerdings auch Varianten der Realforce mit einheitlichem 45-g-Anschlag.
Abseits dieser trockenen Eckdaten ist es die spezielle Dynamik des Anschlages, welche die Topre-Schalter so einzigartig charakterisiert. Durch die Kombination aus Stahlfeder und umhüllender Gummiglocke wird ein taktiles Schreibgefühl generiert, welches eine klare Rückmeldung über die Auslösung liefert. Im Vergleich zu den ähnlich gesinnten Cherry-MX-brown geschieht das Gleiten der Tasten ins Bett jedoch deutlich sanfter und ohne Kratzen oder Hängen. Beim Eindrücken baut sich auf dem ersten Millimeter zunächst relativ gleichmäßig ein hoher Auslösewiderstand auf. Noch vor der Signalübertragung auf halber Höhe wird das Widerstandsmaximum überschritten und die Taste fällt nahezu ohne weitere Krafteinwirkung über den Auslösepunkt hinweg ins Tastenbett. Erst kurz vor dem Erreichen der Maximaldistanz wird sie abgebremst und schlägt mit einem dumpfen „Tock“ an.
Die Signalerfassung erfolgt bei den Topre-Schaltern nicht über direkten, mechanischen Kontakt, sondern über kapazitive Änderungen beim Eingleiten. Der Hersteller spricht dabei von einer Lebensdauer von 30 Millionen Betätigungen pro Taste.
Bei den Tasten setzt Topre auf zylindrisch gestaltete Kappen (außer Leertaste) aus widerstandsfähigem Polybutylenterephthalat (PBT). Die Oberflächen der Kappen fühlen sich auch ohne entsprechende Gummierung sehr angenehm sanft und fast schmeichelnd an. Aufgrund der U-förmigen Neigung der Blöcke ist jede Tastenreihe speziell geformt. Es ist also nicht möglich, die Kappen beliebig zu tauschen (aus welchem Grund auch immer). Wie bei den meisten Keyboards dieser Preisklasse bietet der Hersteller jedoch auch optionale Tastenkappen zum Nachkaufen an.
Hinsichtlich der Tastenbeschriftungen stößt man bei Topre gerne auf das hochwertige „Dye-Sublimation“-Verfahren, bei welchem das aufgebrachte Farbpulver durch starke thermische Einwirkung sublimiert und dabei in die Oberschichten der Tastenkappen irreversibel einzieht. Das Ergebnis ist eine praktisch unverwüstliche Beschriftung ohne fühlbare Übergänge. Leider ist diese Art der „Bedruckung“ farblich limitiert, denn die Beschriftung muss dafür stets dunkler sein, als die Kappen. Topre-Keyboards mit „Black on Black“-Kennzeichnung werden auf diese Art beschriftet. Die Erkennbarkeit der schwarzen Drucke auf den dunkelgrauen Tasten ist dabei allerdings denkbar eingeschränkt.
Im Falle unserer „Gold on Black“-Tastenkappen scheidet eine Dye-Sublimation leider aus. Vielmehr handelt es sich hierbei um entsprechend gelaserte und farbverfüllte Aufdrucke. Die Farbaufbringung ist im Relief lediglich minimal spürbar und mutet ausgesprochen filigran an. Nach etwa vier Wochen Dauernutzung konnten wir weder Verfärbungen noch Abnutzungsspuren feststellen. Allerdings besitzen die gold-braunen Kennzeichnungen naturgemäß auch deutlich weniger Verfärbungspotential, als etwa weiße Farbfüllungen.