Fractal Design Define R4 im Test: Das R3+1 ist wirklich besser

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Carsten Lissack
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Ausstattung außen

Das Define R4 darf man, ohne irgendwelche Argumente vorweisen zu müssen, als simpel und elegant bezeichnen, auch wenn es durch die größeren Abmessungen deutlich stämmiger und kräftiger als das R3 wirkt und mit seinen 12,3 Kg längst kein Fliegengewicht mehr ist. An dieser Stelle sei direkt angemerkt, dass ein hohes Gewicht durchaus ein Qualitätsmerkmal sein kann.

Die Fronttür überdeckt die gesamte Vorderseite und besteht wie die gesamte Frontverkleidung aus Kunststoff. In der Fronttür ist ein dünnes Aluminium-Imitat eingelassen, das das schlichte Design auf die Spitze treibt. Das Define R4 gibt es auch in zwei anderen Versionen, die sich bis auf die Farblackierung von der Ausstattung her nicht unterscheiden.

Damit die Lüfter hinter der Tür keine Sauggeräusche erzeugen und genügend Luft ziehen können, wurde die Kunststoffverkleidung mit zahlreichen Luftschlitzen an beiden Seiten versehen. Fractal Design verwendet für den neuen Midi-Tower edel verzierte Kunststoffstandfüße mit einer Gummisohle, um Vibrationen effektiv abzufangen.

Das Design R4 wird, wie alle anderen Gehäuse der Define-Serie auch, von Werk aus mit einer Schalldämmung, bestehend aus Bitumen-Platten und Schaumstoffabdeckungen für die sonst offenen Luftauslässe, geliefert. Die dicken Schaumstoffdämmungen wurden mit Hilfe von vier Lüfterschrauben an den Stellen verschraubt und schließen das Gehäuse schalldicht ab. Hier gibt es hinzuzufügen, dass eine Kombination aus Schaumstoff und Bitumen-Platten ratsam ist, um die höchste Wirkung einer Schalldämmung zu erzielen. Durch das hohe Gewicht der verklebten Bitumen-Platten ist mit einem hohen Wirkungsgrad zu rechnen. Soll aus dem gedämmten Computergehäuse ein Tower mit effizientem Luftdurchsatz werden, können die drei Schaumstoff-Abdeckungen gegen die selbe Anzahl 120- oder 140-mm-Lüfter ausgetauscht werden.

Die erste offensichtliche, kleine Detailüberarbeitung im Vergleich zum R3 befindet sich am Frontpanel. Dieses ist nach wie vor an der Oberseite der Frontpartie sehr gut zu erreichen und umfasst beim R4 nun jeweils zwei USB-3.0- und USB-2.0-Schnittstellen, sowie den mittig positionierten Startknopf und die üblichen Audio-Ausgänge. An der LED hingegen hat sich nichts verändert. Sie leuchtet bei unserer Version immer noch blau und kann entweder als Power- oder als HDD-LED genutzt werden. Neu am Panel ist der Resetknopf, der sich beim Define R3 bislang hinter der Frontabdeckung verborgen hat. Er befindet sich nun links neben dem großen Startknopf und ist dadurch leichter erreichbar als zuvor. Die Panelnutzung ist in Kombination mit USB-Datenträgern unproblematisch und es wird zu keinen Platzkonflikten mit Schreibtischen kommen.

Die Tür an der Vorderseite lässt sich an der rechten Seite durch eine Kerbe spielend leicht nach links öffnen und hat einen Öffnungswinkel von ungefähr 100 Grad. Das ist ausreichend um an alle Elemente der Frontpartie zu kommen, mehr hätte trotzdem nicht geschadet. Die Kunststofftür wird durch einen Magneten geschlossen und von zwei Scharnieren in Form gehalten. Beim Tragen des Gehäuses unter dem Arm kann es passieren, dass sie sich öffnet. Zugegebenermaßen, es passiert nicht oft, dass man ein Computergehäuse von A nach B transportiert, aber wenn, dann können die Tür oder die Scharniere schnell durch Unaufmerksamkeit in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Innenseite der edlen Fronttür wurde mit Dämmmaterial aus Schaumstoff sauber verkleidet, sodass auch die Frontpartie komplett schallisoliert ist. Bei Gehäusen mit einer Frontabdeckung sollte vor dem Kauf immer darauf geachtet werden, dass Geräte mit ausladenden Bedienelementen, wie zum Beispiel eine Lüftersteuerung mit Drehreglern, nur selten montiert werden können, weil die Tür sonst nicht mehr schließt. Selbes gilt in diesen Zusammenhang auch für das Define R4.

Hinter der gebürsteten Abdeckung kommt eine weitere Abdeckung zum Vorschein, die aus einem Segment besteht und den dahinter liegenden Staubfilter verdeckt. Die luftdurchlässige Kunststoffabdeckung lässt sich durch Drücken auf zwei Punkte am oberen Rahmen nach vorne öffnen und ausklappen, jedoch nicht ausbauen. Der feinmaschige Nylon-Staubfilter ist in eine Arretierung einer weiteren Baueinheit, die sich durch ein Klicksystem ausbauen lässt und die Lüfter trägt, geschoben und kann nach dem demontieren dieser Einheit nach oben weggenommen und anschließend gereinigt werden. Unter dem 140-mm-Ventilator ist noch ein weiterer Platz für einen Lüfter frei. Bei Bedarf können hier auch zwei 120-mm-Lüfter angebracht werden.

Nachdem auch diese Einheit ausgebaut ist, wird der Festplattenkäfig sichtbar, in dem die Festplatten aktiv gekühlt werden. Über den Lüftern bietet das Define R4 die Möglichkeit zwei 5,25"-Laufwerke einzuschieben. Eine Adapterblende und ein passender Einbaurahmen von 5,25" auf 3,5" gehören dieses Mal leider nicht zum Lieferumfang des Gehäuses. Rechts neben den zwei Laufwerksschächten befindet sich die neue, nun von Werk aus fest installierte Drei-Kanal-Lüftersteuerung, die drei Lüfter mit 5, 7 oder 12 Volt ansteuern kann.

Bis auf eine nicht sofort einsehbare Änderung und dem vormontierten 140-mm-Ventilator, gibt es nichts Spannendes an der Rückseite des Define R4 zu berichten. Fractal Design hat beim R4 komplett auf Schlauchdurchführungen verzichtet, obwohl es einige Stellen geben würde, die sich hierzu eignen. Anwender, die planen das R4 in Verbindung mit einer externen Wasserkühlung zu nutzen, werden hier zur Not selbst Hand anlegen müssen. Es bleibt noch zu erwähnen, dass alternativ zum 140-mm-Lüfter auch ein kleinerer mit einer Rahmenbreite von 120 mm montiert werden kann. Die Seitenwände sind mit einem Griff ausgestattet und über jeweils zwei Thumb-Screws am Chassis befestigt, sodass sie sich schnell und einfach abnehmen lassen.

Wie in der Preisklasse erwartet, besitzt auch das Define R4 einen Netzteilstaubfilter. Er findet in seiner Arretierung guten Halt und kann leicht nach hinten rausgezogen werden. Der Filter dient sowohl dem Netzteil als auch dem optional davor installierbaren Lüfter, der eine Rahmenbreite von 120 oder 140 mm besitzen darf.

Die äußerliche Verarbeitungsqualität am Define R4 ist gleichmäßig und gut. Sie bietet keinen Nährboden für Kritik. Die Fronttür ist zwar aus Kunststoff, dafür ist sie ausreichend stabil und hinterlässt einen soliden Eindruck. Dort, wo Materialübergänge bündig sein sollten, sind sie es. Die Oberfläche ist mit einer gleichmäßigen, feinen Pulverbeschichtung versehen und ebenfalls fehlerfrei.

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