Huawei Ascend P1 im Test: Das superdünne Smartphone aus China
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Huawei setzt beim Display des P1 auf Super-AMOLED, was bedeutet, dass auch hier wieder die üblichen Diskussionen um die Vor- und Nachteile der Technologie geführt werden können. Der Clinch um diese ist dabei so alt wie die Technologie selbst. Zu den erklärten Vorteilen zählen in jedem Falle die Kontrastwerte (Stichwort: „echtes Schwarz“), stabile Blickwinkel und ein gemäßigter Energiehunger. Kritiker führen dagegen häufig die unechte Farbgebung und Darstellung von schwarzen Inhalten (beispielsweise Schrift) auf weißen Flächen sowie die Lebensdauer der Pixel an.
Ohne diese Diskussion bewerten zu wollen, muss leider festgehalten werden, dass auch das AMOLED-Display des Ascend P1 wie die allermeisten AMOLED-Konkurrenten über eine PenTile-Matrix verfügt, wodurch die eigentlich ordentliche Auflösung von 960 × 540 um ein gutes Viertel verringert wird. Dies hat wiederum auch in diesem Fall zur Folge, dass sich einer der genannten Kritikpunkte – eine leichte Unschärfe bei eingezoomter schwarzer Schrift auf weißem Grund – leider bestätigen lässt. Hierbei handelt es sich allerdings, ebenfalls wie bei dem Gros der Konkurrenz, nach wie vor um Kritik auf hohem Niveau, da man schon sehr genau hinsehen muss, um Pixel und Unschärfen erkennen zu können.
Dennoch muss festgehalten werden, dass uns die Darstellung auch was die Farbgebung und selbst was den Blickwinkel betrifft auf manchem S-LCD2-Vertreter der letzten Zeit – allen voran auf dem HTC One X – ein nennenswertes Stück besser gefallen hat, zumal sich bei verändertem Blickwinkel auch auf dem Ascend P1 ein leichter Farbstich erkennen lässt, der je nach Display-Helligkeit von einem dezenten Gelb bis zu einem leichten Grün variieren kann.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Dafür spielt das Display in puncto Kontrast voll seine Stärken aus: Wer echtes Schwarz mag, wird die Darstellung des P1 dank der separaten (nicht-)Beleuchtung eines jeden Pixels lieben. Weniger solide präsentiert sich dagegen die maximale Helligkeit: In dieser Hinsicht reicht es nur für einen Platz im unteren Mittelfeld, der unterm Strich etwas enttäuscht, auch wenn sich der Testkandidat hier in bester Gesellschaft mit manchem anderen AMOLED-Vertretern bewegt.
In Summe geht die Leistung des Displays und die damit verbundene Güte des Displays in Ordnung – berauschend oder gar herausragend ist das Gebotene aber nicht.