Nokia 808 PureView im Test: Die erste Kamera mit Smartphone
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Einer der im Vergleich zur Konkurrenz größten Schwachpunkte bisheriger Symbian-Smartphones war die Auflösung des Displays. Während man bei einigen Modellen auf durchaus moderne und gute Techniken wie AMOLED und ClearBlack setzte, knauserte man hingegen bei den Pixeln. Das Nokia 808 stellt dabei keine Ausnahme dar. Gerade einmal 640 × 360 Pixel werden bei einer Diagonalen von vier Zoll geboten – in der Oberklasse mittlerweile absolut inakzeptabel.
Immerhin kommen die beiden erwähnten Techniken zum Einsatz. Während AMOLED für knackige – je nach Geschmack eventuell übertriebene – Farben sorgt, sorgt ClearBlack für eine bessere Ablesbarkeit in hellen Umgebungen. Bei der Pixelplatzierung setzt man auf eine traditionelle RGB-Matrix, was gerade bei der Darstellung von Schrift und anderen feinen Strukturen deutlich besser als die PenTile-Matrix ist. Durch die geringe Pixeldichte von 183 ppi wäre ein Unterschied aber vermutlich kaum wahrnehmbar.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Deutlich sichtbar ist hingegen der Farbstich. Je nach gewählter Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung variiert dieser von leichtem Grün bis hin zu Rosa. Dabei ist die Beleuchtung an sich schon kritikwürdig: Denn in der Spitze werden lediglich 212 Candela pro Quadratmeter erreicht, trotz ClearBlack ist die Benutzung im direkten Sonnenlicht mit deutlichen Nachteilen verbunden. Immerhin ist der Kontrast dank AMOLED-Technik quasi unendlich. Schwarz ist aufgrund der jeweils deaktivierten Pixel tatsächlich schwarz.