Nokia 808 PureView im Test: Die erste Kamera mit Smartphone

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Patrick Bellmer
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Multimedia

Im Vordergrund steht beim Nokia 808 ganz klar die Kamera. Nicht nur optisch ist sie das im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Merkmal des Smartphones, auch die technischen Details lenken den Blick schnell auf diese Komponente. Zu diesen gehören unter anderem:

  • Maximale theoretische Auflösung: 7.728 × 5.368 Pixel (41.483.904 Pixel)
  • Maximale Auflösung 4:3: 7.152 × 5.368 Pixel (38.391.936 Pixel)
  • Maximale Auflösung 16:9: 7.728 × 4.354 Pixel (33.647.712 Pixel)
  • Sensorfläche: 1/1,2 Zoll
  • Blende: f/2.4
  • Fokus: 15 Zentimeter bis unendlich

Während die hohe Auflösung, insbesondere bei Handys mit ihren vergleichsweise kleinen Sensoren, eher Nach- als Vorteile mit sich bringt und oftmals primär zu Werbezwecken dient, geht Nokia einen anderen Weg. Zwar wird auch hier mit der Anzahl der Pixel geworben, hinter der Kamera steckt aber eine andere Idee als bei der Konkurrenz.

Grundsätzlich stehen für Fotos zwei verschiedene „Aufnahmeoptionen“ zur Wahl: PureView und volle Auflösung. Wird letzteres gewählt, werden Aufnahmen je nach gewählten Bildformat mit rund 33 oder 38 Megapixeln aufgenommen. Der Vorteil hierbei: Durch die hohe Pixelzahl werden so viele Details aufgezeichnet, dass man später verlustfrei weit in das Foto hineinzoomen kann. Beispielsweise könnte man so aus einer großen Aufnahme mehrere kleine herausschneiden – ein Prinzip, dass die BBC so ähnlich im Rahmen der diesjährigen Olympischen Sommerspiele nutzt.

Im PureView-Modus kann der Nutzer zwischen einer Auflösung von zwei, fünf und acht Megapixeln wählen. Auch wenn die jeweiligen Aufnahmen dann die entsprechenden Auflösungen aufweisen: Genutzt wird ein deutlich größerer Teil des Sensors, Nokia nennt dies Pixel Oversampling. Dahinter verbirgt sich das Verwenden der Informationen mehrere Pixel, die im Foto selbst in nur einem sogenannten Superpixel dargestellt werden. Liegt das Verhältnis bei acht Megapixeln bei 5:1, ist es bei fünf Megapixeln schon 8:1, bei zwei Megapixeln 14:1.

Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Auf das sonst beim Digital-Zoom übliche Interpolieren kann verzichtet werden, zudem kann die Bildqualität erhöht werden. Je geringer die Zoom-Stufe ausfällt, desto mehr „Störfaktoren“ können dank der zahlreichen Informationen herausgefiltert werden. In erster Linie betrifft das das Bildrauschen, welches bei Handy-Kameras oft anzutreffen ist. Der maximale Zoom bei Fotos liegt bedingt durch das Verfahren bei dreifacher Vergrößerung. Werden Full-HD-Videos aufgezeichnet, kann vierfach vergrößert werden, bei nHD-Auflösung (640 × 360 Pixel), wie sie nativ vom Display des 808 dargestellt wird, steht Zwölffach-Zoom zur Verfügung. Weitere Informationen hat Nokia in einem Whitepaper (PDF) zur Verfügung gestellt.

In der Praxis kann sich der Kamerasensor durchaus sehen lassen. Bildrauschen ist oftmals nicht anzutreffen, was vor allem in der PureView-Technik begründet sein dürfte. Der Xenon-Blitz ist deutlich heller als LED-Pendants, sollte aber dennoch nur in Ausnahmesituationen genutzt werden. Denn zu oft werden Motive zu stark beleuchtet. Generell neigt der Sensor jedoch bei Fotos und Videos eher dazu, zu dunkel aufzunehmen. Auffallend ist dies vor allem bei kräftigen Farben. In Summe gilt aber: Bei guten Lichtverhältnissen kann das 808 als Kamera mit preiswerten Kompaktkameras mehr als mithalten.

Aber nicht nur die Kamera sorgt für Unterhaltung, das Smartphone kann natürlich auch für die Wiedergabe von Musik und Videos genutzt werden. Bei letzterem kann der vorinstallierte Player mit einer durchdachten Bedienung punkten, das mitgelieferte Headset liefert zudem eine brauchbare Qualität. Bei Bewegtbildern offenbart sich mit der geringen Auflösung des Displays eine Schwäche des 808 – wirklicher Spaß will beim betrachten von Clips nicht aufkommen.