Sleeping Dogs im Test: GTA mit ungewöhnlicher Handlung in Fernost

 4/5
Sasan Abdi
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Technik

Grafik

„Sleeping Dogs“ basiert auf einer eigenen Engine, die auf dem PC für eine ansehnliche Darstellung sorgt und auf deren Grundlage eine ordentliche Anpassung an die potentiell leistungsfähigste der derzeitigen Spiele-Plattformen möglich ist. Dementsprechend unterstützt das Spiel DirectX 11, SSAO, 3D- und Multi-Monitor-Konfigurationen sowie Mehrkern-CPUs, was schon vorab hoffen ließ, dass die Entwickler optisch ein kleines Feuerwerk abfackeln würden.

Diese Hoffnung ist zu guten Teilen berechtigt gewesen: Die Technik kann sich mit schicken Spiegelungen, scharfen Texturen und einer überwiegend überzeugenden Physik sehen lassen. Allerdings ist auch nicht alles Gold was glänzt. Weniger gefallen haben uns die etwas starren Gesichtszüge und mancher ausgefranste Schatten – Aspekte, die alles in allem aufgrund der guten Präsentation aber locker verziehen werden können.

Außerdem ist erwähnenswert, dass die recht hohen empfohlenen Systemanforderungen durchaus gerechtfertigt sind: Auf unserem praxisnahen, etwas unterhalb von den Empfehlungen liegenden Testsystem lief „Sleeping Dogs“ nämlich nur auf „hohen“ Details oberhalb von 40 Bildern pro Sekunde. Unter „extrem“ fiel die Performance dagegen rapide auf 25 bis 30 Bilder pro Sekunde ab – ein Umstand, für den vor allem die maximale Kantenglättung ursächlich ist, sodass man vor allem diese heruntersetzen sollte, um Leistung zu gewinnen.

Sleeping Dogs
Sleeping Dogs

Löblich ist in diesem Zusammenhang aber, dass dem Spieler neben den vordefinierten Einstellungen auch die Möglichkeit gegeben wird, selbst an den vergleichsweise vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten herumzuspielen, um so den individuell besten Kompromiss zwischen Leistung und Optik zu erreichen (siehe Bild oben).

Sound- & Sprachumsetzung

Auch in puncto Sound- und Sprachumsetzung kann „Sleeping Dogs“ punkten, auch wenn mancher Spieler die deutsche Synchronisation schmerzlich vermissen wird. Wirklich negativ ist dies allerdings nicht, da die englische Ausgabe über teils exzellente Sprecher verfügt, was sich positiv auf die Spieltiefe auswirkt. Wer sich partout nicht auf Englisch einstellen möchte, kann immerhin auf die deutschen Untertitel zurückgreifen, auch wenn durch das separate Mitlesen ein wenig Atmosphäre verloren geht.

Auch die Vertonung kann sich alles in allem hören lassen: Die Motoren der fiktiven Boliden hören sich genauso authentisch an wie Schüsse oder zerberstende Gegenstände und besonders actiongeladene Momente werden mit dynamischer Musik untermalt. Ein kleines Schmankerl ist die passable Radio-Auswahl, die einen interessanten Mix aus chinesischer Musik zu bieten hat, was natürlich ebenfalls positiv auf die Atmosphäre wirkt.

KI

Die künstliche Intelligenz der NPCs präsentiert sich auf einem guten Niveau. Allerdings wird sie dank der umfassenden Integration von Script-Action zumindest innerhalb der einzelnen Missionsabschnitte auch so gut wie gar nicht stark gefordert.

Dennoch ist hervorhebenswert, dass kleine, aber wichtige Details reibungslos funktionieren. So ließen sich auf den Straßen des Hongkongs von „Sleeping Dogs“ zu keiner Zeit seltsame Unfälle oder ein unnatürliches Verhalten der Passanten beobachten, auch wenn die Panik der Umstehenden ruhig größer ausfallen könnte, wenn es auf offener Straße zu einer Schießerei kommt.

Gleichermaßen passable präsentieren sich die Gegner. Vor allem im Nahkampf können diese anfänglich ziemlich fordernd sein, beispielsweise dann, wenn man als relativ unerfahrener Spieler zum ersten Mal auf eine größere Meute samt kräftigerer Gegnertypen (Ringer) trifft. Im Verlauf des Spiels nimmt die Schwierigkeit dahingehend aber merklich ab, sodass man sich im Late-Game durchaus stärkere, versiertere Gegnertypen wünschen würde.

Steuerung

Sucht man bei der Betrachtung von „Sleeping Dogs“ nach einem echten Kritikpunkt, stolpert man eigentlich nur über die Steuerung. Dieser merkt man dafür ziemlich deutlich und immer wieder an, dass sie – anders als die visuelle Umsetzung – kaum für den PC optimiert wurde. Gerade beim Schusswaffengebrauch bzw. bei der Notwendigkeit, Deckung zu suchen, ärgert man sich deswegen immer wieder über eine mangelhafte Präzision und manche Doppelbelegung. So wird der gekonnte Einsatz des Zeitlupenmodus' in Verbindung mit einem geschickten Vorgehen schnell zum Drahtseilakt für die Finger, was nicht etwa auf einen hohen Schwierigkeitsgrad, sondern schlicht auf die mangelhafte Optimierung für die Maus-Tastatur-Kombination zurückzuführen ist.

Hinzu kommen vermeidbare Schnitzer, zu denen allen voran die Fahrzeugsteuerung gehört. Zwar merkt man dieser im Rahmen der illegalen Wettrennen an, dass ein Teil des Entwicklerteams aus dem Rennspiel-Umfeld stammt, doch fühlt sich die Steuerung der vielseitigen (fiktionalen) Vehikel im normalen Straßenverkehr doch oft schwammig und sehr „casual“ an. Hinzu kommt ein seltsamer Kameraschwung von links nach rechts, der bei jedem Einsteigen dazu führt, dass man lieber erstmal stehen bleibt, da ansonsten aufgrund der Unübersichtlichkeit ein Anfahren gegen das nächste Hindernis droht.