Verkäufe von Grafikchips legen wieder zu
Nach Erhebungen von Analysten konnte die Grafikchipbranche im zweiten Quartal dieses Jahres ein Wachstum um 2,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal verzeichnen. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum stieg der Absatz mit Grafiklösungen für PCs, Notebooks und Embedded-Systeme sogar um 5,5 Prozent.
In Zeiten des stagnierenden oder gar schwächelnden Geschäfts mit herkömmlichen Computern erscheinen diese Zahlen als positiver Indikator, werden GPUs – ob als Grafikkarte oder in eine CPU integriert – doch für jeden ausgelieferten Rechner benötigt.
Die Statistiken stammen aus der Marktanalyse von Jon Peddie Research (JPR) für das zweite Quartal 2012, welche allerdings Produkte wie Handhelds, Smartphones, Tablets oder Server nicht berücksichtigt und somit lediglich das Feld der klassischen Computer beleuchtet.
Marktanteil Q2 2012 | Marktanteil Q1 2012 | Änderung Einheiten | Änderung Marktanteil | Marktanteil Q2 2011 | |
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AMD | 22,7 % | 25,2 % | -7,5 % | -2,5 % | 24,5 % |
Intel | 62,0 % | 59,1 % | 7,8 % | 2,9 % | 55,0 % |
Nvidia | 14,8 % | 15,1 % | 0,4 % | -0,36 % | 20,2 % |
Matrox | 0,04 % | 0,0 % | 25,0 % | 0,0 % | 0,0 % |
VIA/S3 | 0,5 % | 0,6 % | -15,2 % | -0,4 % | 0,6 % |
Total | 100,0 % | 100,0 % | 2,7 % | 100,0 % |
Erneut zeigt sich, dass in Hauptprozessoren integrierte GPUs auf dem Vormarsch sind. Intel konnte mit einer Absatzsteigerung von knapp acht Prozent seinen Marktanteil auf 62 Prozent ausbauen. Nvidias Absatz stagnierte hingegen und der reine Anbieter von diskreten Grafiklösungen büßte beim Marktanteil leicht ein, sodass die Kalifornier nun knapp unter 15 Prozent liegen. AMD als einziger Anbieter von sowohl integrierten (APUs) als auch diskreten GPUs verlor trotz der breitgefächerten Produktpalette deutlich: Der Umsatz ging um 7,5 Prozent zurück und der Marktanteil sank auf 22,7 Prozent.
In der Detailbetrachtung nennt JPR bei Nvidia einen Rückgang im Desktop-Segment, der wiederum einem deutlichen Plus bei Notebooks gegenübersteht, was vor allem den bei Ultrabooks eingesetzten GeForce-Chips zu verdanken sei. Bei AMD sei vor allem der Absatz der APUs gesunken: bei Desktop-Modellen um 13,8 und bei Notebook-Pendants um 6,7 Prozent. Als Gewinner geht erneut Intel mit Steigerungen von 13,9 Prozent bei Notebooks und 6,3 Prozent im Desktop-Bereich hervor. Dabei macht sich bemerkbar, dass laut JPR inzwischen 90 Prozent von Intels Nicht-Server-Prozessoren mit einer integrierten Grafikeinheit ausgestattet sind. Bei AMD seien dies immerhin über 68 Prozent.
Aus einem Analystenforum liegen auch Zahlen der Marktforscher von Mercury Research vor, die wiederum auch diskrete Grafiklösungen einzeln aufführen. Demnach hat Nvidia den Anteil bei diskreten Grafiklösungen auf 57,1 Prozent Marktanteil steigern können, während AMD im zweiten Quartal dieses Jahres auf 42,9 Prozent abgerutscht ist. Interessant sind dabei auch die Stückzahlen, die diese Analyse nennt, wonach Nvidia 18,6 Millionen diskrete Grafiklösungen verkaufte, AMD 14,0 Millionen. Bei AMD machen diese 14 Millionen diskreten Karten fast exakt die Hälfte aller ausgelieferten Grafiklösungen aus, denn insgesamt waren es 28,16 Millionen – eben die anderen 14,16 Mio. durch APUs, Chipsätze inklusive Grafik & Co..
Nvidias Rückgang im Gesamtmarkt ist insbesondere den integrierten Grafiklösungen geschuldet, von dessen Markt sie jetzt fast völlig verschwunden sind – nur noch 350.000 Einheiten nach 4,7 Millionen noch im Jahr zuvor.