Apple stellt das iPhone 5 vor
Apple hat soeben in San Francisco das iPhone 5 vorgestellt und damit den großen Gerüchte-Reigen der vergangenen Wochen und Monate beendet. Dabei zeigt sich den Erwartungen entsprechend: Die große Revolution bleibt aus – dafür präsentierte Apple-CEO Tim Cook eine sehr solide Weiterentwicklung.
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Apple mit dem iPhone 5 ein Gerät anbietet, das in vielerlei Hinsicht den zuletzt kolportierten Gerüchten entspricht. Dementsprechend verfügt das neue Smartphone-Flaggschiff des Herstellers tatsächlich über ein 4-Zoll großes Display, das eine Auflösung von 1.136 x 640 Pixeln bietet. Bei einer Pixeldichte von 326 ppi und einer laut Hersteller um 44 Prozent verbesserten Farbsättigung verspricht Apple, das derzeit beste Display auf dem Markt anzubieten.
Das neue Display ermöglicht allerdings nicht nur eine bessere, sondern auch eine übersichtlichere Darstellung, zu der beispielsweise die Visualisierung einer fünften App-Reihe gehört. Um den neuen Möglichkeiten gerecht zu werden, wurden alle Standard-Apps angepasst; dritte Anwendungen aus dem App Store erhalten dagegen einen schwarzen Rahmen. Apple betonte im Rahmen der Präsentation allerdings, dass man frühzeitig eng mit externen Entwicklern zusammengearbeitet habe, sodass von einer zügigen Anpassung der dritten Angebote ausgegangen werden kann.
Beim Design bleibt Apple der bisherigen Linie auf den ersten Blick überraschend eindeutig treu. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass man das iPhone-Paradigma durchaus weiterentwickelt hat: Neben kleineren optischen Details halten neue Materialien Einzug. So können sich die Produktdesigner rühmen, ein Smartphone konzipiert zu haben, das gänzlich aus Aluminium (Rückseite) und Glas besteht.
Zu den weiteren Schmankerl des Designs gehört, dass das iPhone 5 dünner und leichter geworden ist: Bei einer Bautiefe von 7,6 mm gehört das Gerät zu den dünnsten überhaupt; das Gewicht liegt bei sehr akzeptablen 120 Gramm, was im Vergleich zum Vorgänger eine Reduktion um 20 Prozent bedeutet.
Und auch der nun „Lightning“ genannte Dock-Anschluss wurde angepasst und fällt mit 9 statt 30 Pins deutlich kleiner aus, wobei ältere Kabel über einen optional erhältlichen Adapter verwendet werden können. Ebenfalls überarbeitet wurde das Lautsprecher-System, das nicht nur kleiner ausfällt, sondern bei einem erweiterten Spektrum eine bessere Klangqualität ermöglichen soll.
Während die Präsentation einige Zeit auf das Design verwendete, wurde das Herz des neuen iPhones eher spärlich thematisiert. Feststeht deshalb aktuell nur, dass der neue A6-SoC im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem A5, über eine verdoppelte Leistung verfügen und dabei 22 Prozent kleiner ausfallen soll. Zu den weiteren Spezifikationen wurde keine Silbe verloren, wobei die Präsentation eines EA-Rennspiels mit dem Hinweis auf die „Konsolengrafik“ verbunden wurde.
Ähnlich spärlich wurde auch auf den Akku eingegangen. Dieser soll – etwas überraschend – trotz des vergrößerten Displays im Vergleich zum iPhone 4S eine bessere Laufzeit ermöglichen, wobei zu den konkreten Spezifikationen allerdings keine weiteren Angaben gemacht wurden.
Auch die Kamera wurde verbessert und zugleich verkleinert. So soll die 8-Megapixel-Kamera des iPhone 5 bessere Ergebnisse als das Vorgänger-Pendant liefern, wobei beispielsweise die Qualität bei geringen Lichtverhältnissen sowie der Bildstabilisator verbessert wurde. Neu ist auch der Panorama-Modus, mit dem sich den Vorzeige-Bildern der Präsentation nach exzellente 360-Grad-Bilder erstellen lassen. Zu den weiteren Schmankerln gehört die Möglichkeit, gleichzeitig Fotos und Videos aufzunehmen – ein Feature, das man bereits von HTC-Smartphones kennt. Videos können in bis zu 1.080p aufgenommen werden; die FaceTime-Kamera bietet nun 720p-Qualität.
Und auch in puncto Kommunikation hat sich etwas getan, sodass das iPhone 5 auch aus dieser Perspektive erwartungsgemäß über den State-of-the-Art verfügt: Zu WLAN-n, (DC-)HSDPA und Bluetooth 4.0 gesellt sich LTE, wobei der Standard auch hierzulande unterstützt werden soll. Als Provider wurde in diesem Zusammenhang die Deutsche Telekom genannt.
Softwareseitig kommt auf dem iPhone 5 Apples mobiles Betriebssystem iOS in der neuesten Version 6 zum Einsatz, dessen neue Features bereits im Vorfeld bestens bekannt waren. Das Highlight von iOS 6 ist der eigene Kartendienst, der schlicht Maps heißt und konsequent Vektordaten nutzt. Das Kartenmaterial deckt die gesamte Welt ab und stammt nicht mehr von Google. Neben der 2D-Ansicht ist auch ein „Flyover“ genannter 3D-Modus integriert. Für diesen werden eine fotorealistische Darstellung und eine flüssige Bedienung versprochen. Darüber hinaus steht eine Turn-by-Turn-Navigation bereit und die Sprachsteuerung Siri ist komplett in den Kartendienst integriert. Staus werden ähnlich wie bei Google Maps auf Wunsch angezeigt, zudem wird die Route entsprechend angepasst. iOS 6 ist abwärtskompatibel und kann bis einschließlich zum iPhone 3GS installiert werden.
Das iPhone 5 kann ab dem 14. September vorbestellt werden und soll ab dem 21. September erhältlich sein. Zu den Preisen ist bisher nur bekannt, dass das Gerät in den USA im Rahmen eines Zwei-Jahresvertrags für 199 (16 GB), 299 (32 GB) bzw. 399 (64 GB) US-Dollar erhältlich sein wird.
Mittlerweile werden auch im deutschen Apple Online Store die Preise für das iPhone 5 ohne Vertrag angegeben. Das iPhone 5 mit 16 GB wird demnach 679,- Euro kosten und somit 50 Euro mehr als das iPhone 4S bei seiner Einführung. Die 32-GB-Variante des iPhone 5 kann ab 14. September online für 789,- Euro vorbestellt werde und mit 64 GB kostet das iPhone 5 gar 899,- Euro. Die Preise der Mobilfunkanbieter im Rahmen eines Mobilfunkvertrages werden erst am 14. September bekannt gegeben. Während das iPhone 5 bei der Telekom wieder mit einem Netlock versehen sein wird, soll es bei Vodafone auch ohne Netlock erworben werden können.
Das iPhone 4S wird weiterhin mit 16 GB für 579 Euro erhältlich sein, während das iPhone 4 mit 8 GB für 399,- Euro im Apple Store erworben werden kann.