Apple iPhone 5: Erste Eindrücke vom größeren iOS-Smartphone
2/3Das iPhone 5 ausprobiert
Auch wenn so vieles klar war oder spätestens bei der Präsentation klar wurde: Der erste Kontakt mit dem iPhone 5 überrascht - was verwundert. Der Grund hierfür ist zunächst nicht so sehr das Design, sondern vielmehr die Größe. Zwar ist man von anderen Herstellern längst Geräte deutlich jenseits der vier Zoll gewöhnt, doch macht sich der 0,5-Zoll-Aufschlag im Vergleich zum iPhone 4S doch bemerkbar.
Das vier Zoll große Display erlaubt dabei, in der Höhe mehr Inhalt darzustellen, was beispielsweise zur offensiv beworbenen fünften App-Reihe auf dem Homescreen beiträgt. So fein diese Möglichkeit für echte App-Junkies sein kann, hätten wir uns zugunsten der Übersichtlichkeit doch auch etwas großzügigere Maße bei der Breite gewünscht, da die Nutzung in diesem Fall noch deutlicher von dem Display-Wachstum profitiert hätte.
Das Gegenargument hat Apple allerdings bereits kommuniziert, und es ist im wahrsten Sinne des Wortes kaum von der Hand zu weisen. Demnach ist das iPhone 5 einseitig auf Maße von 123,8 x 58,6 x 7,6 Millimetern gewachsen, um weiterhin die problemlose Nutzung mit einer Hand gewährleisten zu können. Dies gelingt mit der auf ein Seitenverhältnis von 16:9 ausgelegten Konzeption tatsächlich, auch wenn sich je nach Nutzervorlieben darüber diskutieren lässt, welcher Aspekt – einhändiger Umgang oder mehr Fläche in der Breite – entscheidender ist.
Eindeutig lässt sich aber festhalten, dass das Plus bei der Display-Größe in jedem Fall sinnvoll und zeitgemäß ist. Über jeden Zweifel erhaben ist dabei die Darstellung: Auch wenn sich noch nicht sagen lässt, ob das iPhone 5 tatsächlich wie versprochen über das derzeit beste Display verfügt, kann festgehalten werden, dass es bei einer Auflösung von 1.136 x 640 Pixeln und trotz gleichgebliebener Punktdichte von 326 ppi zu einer scharfen und auch in puncto Farbklima und Helligkeit hervorragenden Darstellung reicht.
Für weniger Furore sorgte bei unserem ersten Zusammentreffen mit dem iPhone 5 dagegen das, was dargestellt wurde. Auch wenn iOS 6 einige fast schon überfällige Verbesserungen und neue Funktionen wie Passbook mit sich bringt, ist das Nutzungserlebnis in dieser Hinsicht mit Blick auf die insgesamt sehr schonende Überarbeitung eher ernüchternd: Das mit dem iPhone 4S eingeführte iOS 5 hatte Siri – was hat das zur großen Nummer 5 gehörende iOS 6? Auch wenn diese Frage vielleicht nicht ganz fair ist, lässt sich zumindest Diskussionsbedarf erkennen, wenn man bei der ersten Nutzung StreetView vermisst und vor allem die – de facto nicht mal hundertprozentig neue – Panorama-Foto-Funktion besonders ins Auge springt und für zufriedene Gesichter sorgt.
Dass dem so ist, liegt offenbar auch an der guten Kamera des iPhone 5. Ob diese aber tatsächlich die bereits hervorragenden Ergebnisse des Vorgängers übertrumpfen kann, ließ sich in der hektischen und zudem von wenig idealen Lichtverhältnissen geprägten Test-Umgebung noch nicht sagen; unserem ersten Eindruck nach könnte dieses Ziel aber tatsächlich erreicht werden.
Definitiv über jeden Zweifel erhaben sind wiederum das Design und die Verarbeitungsqualität. Man kann den Produktdesignern vor allem auf den ersten Blick durchaus vorwerfen, dass sie vergleichsweise eng am bisherigen iPhone-Paradigma kleben, doch ist dies auch nachvollziehbar und naheliegend. Akzeptiert man diesen Umstand, entdeckt man auf den zweiten Blick durchaus einige neue Akzente, die das iPhone 5 von seinen Vorgängern abheben.
Vor allem haptisch fällt dabei als erstes die neue Schale auf. Statt einer für Fingerfett anfälligen Glasscheibe kommt nun ein Alu-Case zum Einsatz, das sehr angenehm in der Hand liegt und auch das Auge erfreut. Verstärkt wird der gute Eindruck beim Halten durch das verringerte Gewicht und die geringe Bautiefe: 7,6 Millimeter und 112 Gramm stehen dem Gerät hervorragend, zumal die neue Leichtigkeit trotz hochwertiger Materialien erreicht wird.
Auf ein Unibody-Design wird vor dem Hintergrund des „iPhone-Antenna-Gate“ zugunsten der Konnektivität verzichtet, sodass neben der Display-Glasscheibe auch die Stirn- und Unterseite von Glas abgeschlossen werden. Die Verarbeitung ist dabei Apple-typisch hervorragend, sodass sich keine auffälligen Spaltmaße oder sonstige Problemzonen wie ein lömmelnder Homebutton oder schwammige Lautstärkewippen finden. Apple kann also nach wie vor nicht nur visuelles, sondern auch konzeptionelles Design.
Gleichermaßen überzeugend und ebenfalls erwartungsgemäß fällt die Leistung aus: Natürlich ruckelt die Navigation durch die Menüs von iOS 6 kein bisschen, sodass der neue, A6 genannte SoC den etwaigen Mehraufwand der neuen Betriebssystem-Version locker schultert. Wie genau sich der Chip schlägt, werden allerdings erst die nächsten Tage und Wochen zeigen, wobei erste Benchmarks den Schluss zulassen, dass die Leistungsfähigkeit tatsächlich wie versprochen verdoppelt wurde.
Eine echte Unwägbarkeit bleibt schließlich die Laufzeit. So wird sich erst zeigen müssen, ob diese wie von Apple angekündigt im Vergleich zum Vorgänger tatsächlich nochmal höher liegen wirkt. Skeptisch stimmt bei einem wohl nur 1.440 mAh großen Akku trotz eines moderneren SoCs vor allem das größer gewordene, helle Display sowie die LTE-Unterstützung – auch wenn es kaum zu erwarten ist, könnte sich hier neben dem zumindest kontrovers diskutierten schnellen Datenfunk die Achillesferse des iPhone 5 verbergen.