IDF 2012: „Our Evolving Relationship with Technology“
Tag 0 auf dem Intel Developer Forum: Knapp 24 Stunden vor dem offiziellen Startschuss der diesjährigen Ausgabe der Konferenz in San Francisco veranstaltete der Halbleiterhersteller eine Podiumsdiskussion zum Thema „Our Evolving Relationship with Technology“.
Zu den Teilnehmern, die ihre Annahmen und Erfahrungen vorstellten, gehörten neben Intel-Forschern auch Analysten und Science-Fiction-Autoren, die am „Tomorrow Project“ teilgenommen haben. In diesem sollten die eigenen Vorstellungen der Zukunft in einer Kurzgeschichte festgehalten werden. Trotz der verschiedenen Biographien gab es dennoch mehrere Übereinstimmungen. Einigkeit herrscht so beispielsweise dabei, dass es nicht nur positive Zukunftsaussichten gibt. Eine zentrale Frage war deshalb, welche Zukunft man haben möchte und welche nicht. Rob Enderle, Analyst der Enderle Group, vertrat dabei die Befürchtung, dass gerade das Sammeln von Daten eine sehr kritische Entwicklung nehmen könnte. Gerade der mögliche Einsatz von Informationen gegen einen Menschen sei ein sehr negatives Szenario – teilweise aber keine Zukunftsmusik, sondern Realität.
Laut Intel Futurist Brian David Johnson beschäftige man sich in den Intel Labs unter anderem deshalb mit den Auswirkungen von Innovationen. „Welchen sozialen, rechtlichen und kulturellen Einfluss können die Dinge haben, die wir entwickeln?“, so Johnson. Aber auch die Frage, wie sich das Verhältnis von Technik und Mensch verändern könnte, war ein zentraler Bestandteil der Diskussion. Denn durch die erwartete Veränderung in puncto Hardware, soll sich der alltägliche Umgang mit dieser deutlich von dem Unterscheiden, was heute alltäglich ist. „In dem Moment, in dem der Computer den Schreibtisch verlässt und sich alles als Interface nutzen lässt, könnten auch „Nichtmenschen“ (Gegenstände, Tiere etc.) dieses nutzen.“, so die Meinung des kanadischen Science-Fiction-Autoren Karl Schroeder.
In seiner für das Tomorrow Project verfassten Geschichte baut eine Frau eine emotionale Beziehung zu ihrem Haus auf – eine Zukunft, die auch Margie Morris für möglich hält. Die für die Intel Labs tätige Psychologin vertrat die Meinung, dass künftige Technologien das soziale Zusammenleben deutlich verändern könnten. Ihr Schlagwort: Social Relationships. Auch Schroeder sieht diese Möglichkeit, mit Augmented Reality habe man diese Richtung bereits eingeschlagen, die nächste Stufe wären ihm zufolge Augmented Relationships. In diesem Zusammenhang stand im Laufe der Diskussion auch die Frage, ob sich durch die Weiterentwicklung der Technik das Zusammenleben zwischen Mensch und „Nichtmensch“ gravierend verändern wird. Doug Carmean, Leiter der Intel Labs, stellte hier die wichtigste Frage: „Kann man eine emotionale Verbindung zu Technologie entwickeln?“. Und weiter: „Der Umgang mit Computern wird sich stark verändern, wenn die Technik die „Größe 0“ erreicht und in alltägliche Dinge wie einen Tisch oder eine Glühbirne integriert werden kann.“
Spätestens an diesem Punkt schloss sich der Kreis. Denn durch die immer weiter voranschreitende Verkleinerung der Technik bei gleichzeitig steigender Performance offenbaren sich nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer ganz neue, bislang sehr utopisch anmutende Anwendungsszenarien. Aber: „Es ist wichtig, auf die möglichen negativen Entwicklungen hinzuweisen.“, so Brian David Johnson. Abschließend warnte die Autorin Madeline Ashby davor, nur auf „die eine Zukunft“ hinzuarbeiten. Jeder Mensch habe eigene Vorstellungen von der Zukunft, auch in Hinblick auf die Weiterentwicklung der Technologien.
Intel selbst sieht die Entwicklung neuer Interface-Techniken dabei als einen der wichtigsten Faktoren. Unter dem Stichwort „Display without Boundries“ zeigte man – erneut – eine Kombination aus Beamer und Kinect-Sensor, die zahlreiche verschiedene Gegenstände und Oberflächen in eine Benutzeroberfläche verwandeln kann.
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