Apple iPhone 5 im Test: Das erste iOS-Smartphone mit vier Zoll
4/8Performance & Oberfläche
Seiner Linie treu geblieben ist Apple beim Thema SoC gleich in doppelter Hinsicht. Denn nicht nur, dass man wie schon bei den letzten Generationswechseln erneut spürbar an der Leistungsschraube gedreht hat, man hat bislang noch immer keine detaillierten Angaben zur verbauten CPU und GPU gemacht. Vermutet wird aktuell, dass es sich beim A6 CPU-seitig um eine Dual-Core-Lösung auf Basis umfangreich veränderter ARM-Cortex-A15-Kerne handelt. Die Taktrate dürfte zwischen 1,0 und 1,2 Gigahertz liegen – einen Hinweis darauf gab Apple im Rahmen der iPhone-Präsentation mit der doppelten Prozessorleistung selbst. Für die Grafik verantwortlich zeigt sich hingegen eine Dreikernlösung aus dem Hause Imagination Technologies in Form der PowerVR SGX 543MP3 mit 266 Megahertz. Diese GPU ist unter anderem zu DirectX 9.0 und OpenGL 2.1 kompatibel, in puncto Leistung würde das Gespann aus drei Kernen zwischen dem iPad der zweiten und dritten Generation stehen; ersteres verfügt über zwei, letzteres über vier SGX-543MP-GPUs. Gefertigt wird der SoC von Samsung in 32 Nanometern. Einen weiteren Leistungsschub ermöglicht die Verdoppelung des Arbeitsspeichers auf ein Gigabyte.
Weitaus weniger spekulativ sind die Ergebnisse in verschiedenen Benchmarks. So kann sich das iPhone 5 im GLBench sowohl in Version 2.1 (Egypt, offscreen) als auch in der aktuelleren Fassung 2.5 (Egypt HD, C24Z16, 1080p) an die Spitze setzen. Gegenüber dem iPhone 4S zeigt sich in beiden Fällen etwa eine Verdoppelung der Leistung. Ein deutliches Plus attestiert auch Geekbench, allerdings reicht es hier insgesamt nicht für den Spitzenplatz. Anders sieht es wiederum bei den gerade für das Surfen im Internet wichtigen Tests aus: Sowohl im BrowserMark als auch in Sunspider (0.9 und 0.9.1) liegt Apples Neuling mit Abstand an der Spitze.
Aber nicht nur in Spielen oder beim Surfen wird das iPhone 5 dem Ruf seiner Vorgänger gerecht, auch die Oberfläche zeigt, dass iOS auch in Fassung 6 ein „flüssiges System“ ist. Ruckler oder längere Reaktionszeiten konnten nicht festgestellt werden, einzig beim Aufrufen der Spotlight-Suche kam es einige wenige Male zu minimalen Hängern. Dies kennt man allerdings auch von iOS 5 sowie älteren iPhone-Generationen.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Auf iOS 6 sind wir bereits in einem separaten Bericht eingegangen, deshalb nur in Kürze: Neben zahlreichen Veränderungen im Detail hat Apple das Betriebssystem an einigen Stellen umfangreicher umgebaut. So erstrahlen sowohl der App Store als auch iTunes in neuer Optik, auch die Musik-App wurde renoviert. Deutliche Kritik muss das Unternehmen sich nach wie vor für das Streichen von Google Maps und YouTube gefallen lassen. Während man letzteres über zahlreiche Apps oder den Browser problemlos nutzen kann, stellt Apple Maps im Vergleich zur früheren Lösung für viele eine wesentlich schlechtere Alternative dar. Im Gegenzug bietet die Eigenentwicklung unter anderem eine Turn-by-Turn-Navigation. Die mit Vorschusslorbeeren bedachte Passbook-Anwendung, die vermutlich indirekt mit Google Wallet konkurrieren soll, ist aktuell noch ein Torso, dem wichtige Partner fehlen.