Matias Tactile Pro 3.0 im Test: Alps-Schalter und Apple-Look
4/5Alltagserfahrungen
Für die Benutzung der Matias Tactile Pro 3.0 im Alltag bedarf es keiner zusätzlichen Softwareinstallationen abseits des Standard-OS-Treibers. Entsprechend besitzt die Tastatur auch keinerlei weiterführende Eigenschaften, die eine solche Applikation notwendig machen würden. Wie bereits erwähnt, ist die Tactile Pro auf den Einsatz in Mac-OS-Umgebung abgestimmt, woran auch die überdurchschnittlich umfangreichen Tastenbeschriftungen, insbesondere hinsichtlich der entsprechenden Tasten-Mehrfachbelegungen, angelehnt sind. Trotz dieser Grundabstimmung ist das Matias-Keyboard jedoch ohne nennenswerte Einschränkungen auch unter Windows zu verwenden. Mit etwas softwareseitigem Aufwand lassen sich dabei sogar die Unterschiede in den Tastenbelegungen (etwa vertauschte Command- und Alt-Tasten) teilweise kompensieren.
Abseits dieser Tatsachen bedarf es bei jeder neuen Peripherie sicher einer gewissen Zeit der Eingewöhnungszeit. Aufgrund des tiefen Tastenbettes, der klar abgegrenzten Einzeltasten und der besonderen Anschlagsdynamik fällt diese Phase besonders schwer, arbeitet man sich von flachen Notebooktastaturen an die Eigenarten der mechanischen Pendants heran. Hat man die ersten Hürden jedoch überwunden und sich mit dem neuen Gefühl vertraut gemacht, gibt es für die wenigsten Anwender einen „Weg zurück“.
Die Tactile Pro stellt in dieser Hinsicht natürlich keine Ausnahme dar. Jedoch unterscheiden sich das Schreibverhalten sowie die gesamte Ergonomie teilweise deutlich von unseren bisher betrachteten mechanischen Tastaturen. Zunächst wird durch die weißen Alps-Schalter ein vergleichsweise hoher Auslösewiderstand generiert, der im Dauereinsatz bisweilen sogar ermüdend wirken kann. Entsprechend schwer fällt es, umfangreiche Textpassagen wirklich flüssig und leichtgängig zu verfassen. Wer beim Schreiben jedoch viel Rückmeldung von seiner Tastatur erwartet und hart eingestellte Tasten präferiert, kommt mit der Tactile Pro 3.0 voll auf seine Kosten.
Hinzu gesellt sich, dass das Matias-Keyboard im intensiven Schreibbetrieb sehr laut ist. Hierfür zeichnen sich einerseits die verbauten Schalter mit ihrem zusätzlichen, künstlich generierten Auslöse-Klick-Geräusch verantwortlich, andererseits dämpft das besonders gestaltete Kunststoffgehäuse den Anschlag der Tasten nur sehr unzureichend ab. Im Ergebnis steht eine bei fortgeschrittener Tippgeschwindigkeit ausgesprochen helle, laute und plastisch wirkende Tippsalve, welche einen in dieser Art ungerechtfertigt minderen Güteeindruck suggeriert. Mit einer kurzen Audio-Aufnahme wollen wir versuchen, die akustischen Eigenschaften der Tactile Pro näher zu bringen. Während es sich dabei hauptsächlich um die Tipp- und Anschlagsgeräusche der Tasten handelt, ergänzen wir einen Eindruck zur Gehäusebeschaffenheit vermittelnd zum Ende der Aufnahme um jene Geräusche, die bei der absichtlichen Verwindung der Tastatur entstehen.
Die Lärmproblematik lässt sich zum Teil mildern, indem die komplette Tastatur auf eine weiche, abschwächende Unterlage gestellt oder in mühevoller Arbeit jede einzelne Tastenkappe mit einer entsprechenden Dämpfung versehen wird. Ohne solche Maßnahmen ist die Tactile Pro 3.0 in der Serienkonfiguration unserer Meinung nach leider kaum geeignet, in akustisch sensibleren Umgebungen, etwa einem Büro mit mehreren Arbeitsplätzen, eingesetzt zu werden.
Über den USB-2.0-Anschluss betrieben, bietet die Tactile Pro die spezifikationsgemäß mögliche 6-Key-Rolloverfähigkeit (6KRO). Dies bedeutet, dass jede Kombination aus mindestens sechs gleichzeitig gedrückten, beliebigen Tasten korrekt erfasst wird. Mindestens daher, da zusätzlich zu den sechs beliebigen Tasten auch die Modifier-Signale mit übermittelt werden.
Mit Hilfe eines entsprechenden PS/2-Adapters kann die Matias-Tastatur auch auf NKRO getrimmt werden. Dies sollte im normalen Schreibbetrieb jedoch kaum von Nöten ein. Hinsichtlich Ghosting- oder Blocking-Phänomenen konnten wir im Test (unter Windows 7) keine Auffälligkeiten beobachten. Frühere Versionen der Tactile Pro hatten zum Teil noch damit zu kämpfen.