Nintendo verkauft Wii U mit Verlust
Das neue System des Spielekonsolenspezialisten Nintendo wird zwar erst am 30. November in Deutschland im Handel erhältlich sein, aber viele der Bundles sind durch Vorbestellungen quasi ausverkauft. Die Wii U scheint Nintendo einen großen finanziellen Erfolg zu bescheren – könnte man also meinen. Dem ist aber nicht so.
Denn jetzt hat das japanische Unternehmen bekannt gegeben, dass man mit jeder verkauften Wii U nicht einmal die Herstellungs- und Entwicklungskosten decken kann, sondern Verlust machen wird.
Aus diesem Grund hat Nintendo nun auch seine Gewinnerwartung gesenkt. Diese Maßnahme ist aber nicht nur alleine der Wii U zuzuschreiben, sondern auch dem Umstand geschuldet, dass sich das Nintendo 3DS bis März 2013 voraussichtlich nur 17,5 Millionen mal verkauft hat und somit weit hinter den erwarteten Verkaufszahlen zurückbleibt. Dementsprechend liegen die Verkaufszahlen von 3DS-Spielen mit voraussichtlich 4,1 Prozent bis zum Ende des Geschäftsjahres hinter den Erwartungen.
Um diesen Umstand entgegen zu treten, hat sich Nintendo dazu entschlossen, die neue Wii U zu einem extrem niedrigen Preis zu verkaufen. Dies habe der Konkurrenzdruck verlangt, welcher durch Tablets und Smartphones in der letzten Zeit immer größer geworden ist.
Viele kostenlose und kostenpflichtige Spiele dieser Plattformen würden Konsumenten davon abhalten, sich ein zusätzliches Gerät für Spiele zuzulegen. Bis Ende des Geschäftsjahres 2013 rechnet Nintendo nur noch mit einem Gewinn von 6 Milliarden japanischen Yen (ca. 58 Millionen Euro) – zuvor gingen die Erwartungen von 20 Milliarden Yen, also ca. 192 Millionen Euro, aus. Insgesamt musste der japanische Konzern in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust in Höhe von 28 Milliarden Yen (ca. 270 Millionen Euro) verkraften.
Nintendo möchte sich jetzt durch seine 3DS-Spiele noch weiter vom restlichen Tablet- und Smartphone-Markt abgrenzen und noch mehr auf die Spieler eingehen, erklärte nun Nintendo-Präsident Satoru Iwata. Seiner Meinung nach sei es unumgänglich Spiele anzubieten, welche in der dargebotenen Form auf Smartphones und Tablets nicht möglich seien.
Eine Kehrtwende soll zudem im Fahrtwasser der neuen Wii U-Konsole vollbracht werden, denn mit dieser alleine wird Nintendo es nicht schaffen, sich aus der aktuellen Situation zu befreien. Wie Nintendos Senior-Marketingleiter Yoshihiro Mori auf einer Pressekonferenz in Osaka bestätigte, verkauft der Hersteller die neue Spielekonsole mit Verlust. Satoru Iwata rechtfertigt dieses Vorgehen mit dem Argument, dass man die Wii U zu einem Preis anbieten müsse, den der Kunde auch bereit zu zahlen ist. Gewinn möchte man demnach aus den kombinierten Erlösen von Software- und Zubehörverkäufen erzielen. Dieses Konzept könnte seiner Meinung nach der Wii U den benötigten Auftrieb geben, sodass man in absehbarer Zeit auch die Produktionskosten senken könnte und somit auch beim reinen Verkauf der Spielekonsole einen Gewinn erzielen kann.