HTC Desire X im Test: Die 10. Auflage soll es wieder richten
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An zwei Dingen kann man den Fortschritt bei Smartphones deutlich festmachen: Der Prozessorleistung und der Display-Größe. In beiden Punkten liegen viele aktuelle Mittelklassemodelle über ehemaligen Top- oder Oberklassegeräten, so auch das Desire X. Mit vier Zoll fällt die Anzeige angenehm groß aus und zeigt, dass auch bei eher preiswerten Geräten der Trend hin zu immer größeren Anzeigen geht.
Eine klare Abgrenzung zu teureren Geräten gibt es aber dennoch; denn wo in der Oberklasse aktuell 1.280 × 720 Pixel vorherrschen, muss sich HTCs Neuling mit 800 × 480 Pixeln begnügen. Für den Nutzer, der sein knapp zwei Jahre altes Smartphone gegen das Desire X austauschen will, bedeutet dies höchstwahrscheinlich in Summe: Mehr Fläche, weniger Schärfe. Die Bildpunktdichte liegt hier nur bei 233 ppi, beim Desire waren es noch 252 ppi. Gegenüber den beiden wohl ärgsten Konkurrenten im Preisbereich zwischen 250 und 300 Euro, dem Sony Xperia Sola und Sony Xperia P mit 264 und 275 ppi, ist dies zwar ein kleiner, aber dennoch erwähnenswerter Nachteil.
Ein weiterer Schwachpunkt: Mit 284 Candela pro Quadratmeter erreicht die Hintergrundbeleuchtung bei weitem keinen Bestwert, im Gegenteil. Im direkten Sonnenlicht wird die Nutzung unnötig erschwert, zumal die Anzeige sich generell als sehr spiegelfreudig entpuppt. Auffallend ist jedoch, dass der Bildschirm im unteren Bereich deutlich sichtbar dunkler ist. Immerhin wird mit einem Verhältnis von 1.290:1 ein mehr als ordentlicher Kontrast erreicht.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.