NBA 2K13 im Test: Genre-König ohne Zwang zur Revolution

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Sasan Abdi
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NBA 2K13 auf einen Blick

Das Wichtigste gleich vorneweg: Auch wenn „NBA 2K“ schon immer eigene Wege ging und über eine hohe Qualität verfügte – gänzlich anders als seine Artgenossen ist es nicht. Dementsprechend können die Entwickler auch in diesem Fall nicht jedes Jahr das Rad (oder besser: den Ball) neu erfinden, sodass man auch hier von einer schonenden Evolution sprechen muss.

Dies geht aber auch völlig in Ordnung, da die „NBA 2K“-Reihe auch in diesem Jahr wieder ein sehr authentisches Spielgefühl bietet. Ob bei den Aktivitäten auf oder neben dem Spielfeld: Basketball auf dem PC bleibt definitiv eine 2K-Games-Domäne. Allerdings bedeutet „Evolution statt Revolution“ auch, dass den Spieler keine allzu großen Neuerungen erwarten. So findet man überwiegend die üblichen Modi vor, was manchen, nach neuen Varianten lechzenden Freund der Reihe traurig stimmen könnte. Immerhin hält aber der MyPlayer-Modus wieder Einzug und auch wenn dieser nun „MyCareer“ heißt, beinhaltet er doch wieder jede Menge Optionen wie Gespräche mit dem eigenen Manager oder der Presse, die das Ganze spannend und motivierend gestalten.

Gelungen ist auch die lizenztechnische Ausstattung. Zu den gegenwärtigen NBA-Vereinen gesellen sich 35 legendäre Teams sowie die aktuelle US-Nationalmannschaft samt dem „Dream Team“ von 1992. Weitere Nationalmannschaften fehlen allerdings nach wie vor, was abermals manchen patriotischen Fan traurig stimmen dürfte; so richtig vermissen wir eine entsprechende Lizenz aber weiterhin nicht.

Erwähnenswert ist außerdem, dass auch Basketball-Gott Charles Barkley nach langer Abstinenz wieder mit von der Partie ist. Betont wird der Faktor „funk“ zudem von einem Promi-Team, in dem unter anderem der ebenso umstrittene wie geliebte Teenie-Star Justin Bieber integriert wurde – ein sicher unnötiges, aber ziemlich witziges Detail, das unterstreicht, dass Visual Concepts und 2K nicht nur simulieren sondern auch unterhalten möchten.

Ärgerlich ist im Zusammenhang mit den Modi aber, dass die „All-Star-Weekend“-Inhalte für die Konsolen als Vorbesteller-DLC neu verpackt wurden, während die Besitzer der PC-Version erst gar nicht in den Genuss davon kommen. Hier wie bei den auf den Konsolen dominanten „Virtual Coins“ macht sich leider eine unschöne Tendenz bemerkbar, die für die Zukunft um die Güte und die Fairness des Angebots von „NBA 2K“ bangen lässt.

Die entscheidende Veränderung findet wie angedeutet nicht bei den Modi statt; dafür wurde die Steuerung angegangen. In dieser Hinsicht wagen sich die Entwickler ans Eingemachte, indem sie die Kontrolle der Füße von jener der Arme trennen. Genauer dient der linke Stick nun für die Laufrichtung, während mit dem rechten die Arme koordiniert und per zusätzlich gedrückter Schultertaste auch Würfe ausgeführt werden können. Diese Umstellung bedeutet weniger Möglichkeiten auf dem rechten und dafür eine Angleichung auf beiden Analogsticks – ein Umstand, der in den ersten Spielen irritiert, der allerdings schnell verinnerlicht ist und sich unserem Eindruck nach positiv auf den Spielfluss auswirkt.

Sieht man von den Menüs weiterhin ab, kann die Präsentation auch (oder gerade wegen?) der Beteiligung von Starrapper und Businessman Jay-Z vollends überzeugen. Ermöglicht wird dies nicht nur durch ein authentisches Spielgefühl, sondern durch eine ebenso realistische Hallenatmosphäre, in der die akzeptabel animierten Zuschauer ordentlich mitfiebern und jede Menge Zeitlupen und Pauseneinstellungen für Dynamik sorgen. Am wichtigsten ist aber nach wie vor das Spielgefühl. Ob bei Pässen, Korbwürfen oder in der Verteidigung: „NBA 2K13“ fühlt sich sehr echt an, was auch durch Details wie die Darstellung von typischen Spielerbewegungen erreicht wird.

Dafür braucht man auch kein absolutes Highend-System, was sich nicht nur in sehr moderaten Systemanforderungen, sondern tatsächlich in einer exzellenten Performance niederschlägt. Auf unserem Testsystem lief das Spiel in einer Auflösung von 1680 x 1050 und maximalen Details dementsprechend stets bei 50 bis 60 Bildern pro Sekunde.

Nahezu wegweisend ist „NBA 2K“ auch in diesem Jahr wieder bei einem Randaspekt, der aber bei der Konkurrenz im Rahmen von anderen Sportarten regelmäßig versemmelt wird: Den Kommentatoren. Auch bei „NBA 2K13“ leistet das aus Clark Kellogg, Kevin Harlan und Steve Kerr bestehende Moderatoren-Trio wieder einen exzellenten Job, was sich vor allem darin niederschlägt, dass man den Dreien auch nach Stunden noch gerne zuhört.

Unverändert schwach ist dagegen unverständlicherweise die Qualität des Online-Modus'. Auch wenn sich im Verlauf der Versionen etwas getan hat – ein absolut stabiles Spielerlebnis sieht anders aus. Hinzu kommt, dass der auf den Konsolen präsente 3-on-3-Modus auf dem PC fehlt, was mancher ambitionierte Spieler vermissen könnte. Wirklich ärgerlich ist auch, dass das Matchmaking weiterhin zufällig funktioniert, sodass ein direktes Spielen mit Freunden weiterhin unmöglich ist.