OCZ Vertex 4 im Test: Leistung gegen Speicherplatz mit Firmware 1.5
Einleitung
Firmware-Updates sind verschiedene Hardware-Produkte sind alltäglich und dienen nicht nur der Beseitigung von Fehlern, sondern bringen manchmal auch neue Funktionen. So bietet OCZ für die Vertex 4 auf Basis des Everest-2-Controllers seit der Firmware 1.4 einen „Performance Mode“, der bei einer geringen Befüllung des Solid State Drives eine höhere Leistung bieten soll. Dem entgegen steht der „Storage Mode“ bei gesteigertem Füllstand der SSD. In unserem Benchmarkparcours muss sich OCZs aktuelles Flaggschiff in den verschiedenen Modi gegen die Produkte der Konkurrenz beweisen.
OCZ Vertex 4 im Überblick
Für die Leistung eines Solid State Drives sind vor allem drei Komponenten entscheidend: der Controller, die Firmware und der Flash-Speicher. Die meisten SSD-Hersteller haben dabei nur bedingt Einfluss auf ihre Produkte, genau genommen hat von den großen Herstellern im Consumer-Bereich derzeit nur noch Samsung die Entwicklung und Produktion alle drei Bausteine in eigener Hand. Um sich von der Masse der Hersteller abzuheben, ist eine möglichst große Eigenständigkeit natürlich von Vorteil. Dies dürfte auch ein entscheidender Grund dafür gewesen sein, dass OCZ sich im vergangenen Jahr mit der Übernahme von Indilinx Know-how im Controller-Bereich eingekauft hat.
Das erste, „Everest“ getaufte Controller-Produkt dieser Liaison konnte nur teilweise überzeugen. Mit dem „Everest 2“ und der Vertex 4 folgte dieses Jahr relativ zügig bereits der zweite Controller von OCZ und Indilinx, mit dem die Kalifornier den High-End-Markt ins Visier nahmen.
Von Anfang an bekannt war, dass es sich beim Everest 2 um einen Dual-Core-SoC mit 400 MHz Taktfrequenz, acht Speicherkanälen mit Interleaving zwischen bis zu 16 NAND-Dies pro Kanal und SATA-Interface (6 Gb/s) handelt. Diesem stehen maximal 1 GB DDR2- beziehungsweise DDR3-RAM zur Verfügung, wobei im Falle der Vertex 4 DDR3-800 zum Einsatz kommt. Mittlerweile hat OCZ jedoch bestätigt, dass sowohl der Everest als auch der Everest 2 auf Controller-Technologie von Marvell basieren. Während ersterer auf dem 88SS9174 fußt, dürfte der Everest 2 auf Marvells Controller der dritten Generation basieren, dem 88SS9187. Welche Speicherchips genau zum Einsatz kommen, erfährt der Kunde nicht, die Spezifikationen führen lediglich MLC-Flash der 2x-Nanometer-Klasse auf, bzw. Micron-Speicher im Falle der etwas günstigeren M-Version des 512-GB-Modells.
Unter dem Oberbegriff Ndurance 2.0 sind die Flash-Management-Funktionen des Controllers und der Firmware zusammengefasst, die die Lebensdauer der Speicherchips und des Laufwerks optimieren sollen. Unter anderem verspricht OCZ eine qualitativ höherwertige Datenübertragung beim Schreiben – was die Abnutzung der Flash-Chips reduzieren würde – und eine geringere Write Amplification, das heißt eine geringere effektiv auf die Flash-Chips geschriebene Datenmenge.
Was in jedem Fall von Indilinx entwickelt wurde, ist die Firmware der Vertex 4, zumal Marvell im Gegensatz zu beispielsweise SandForce dies ohnehin den Herstellern überlässt. OCZ bewirbt die Vertex 4 mit einer sehr stabilen, vom Kompressionsgrad der Daten unabhängigen Leistung und der Fähigkeit, sich dem Befüllungsgrad anzupassen. Dahinter verbirgt sich seit Veröffentlichung der Firmware 1.4 eine Unterscheidung zwischen einem sogenannten „Performance Mode“ und einem „Storage Mode“, die OCZ nach der Auswertung von Nutzungsstatistiken der SSDs eingeführt hat. Sie ergab, dass oftmals große Teile der SSDs ungenutzt sind, da nur das Betriebssystem und wichtige Programme auf den SSDs landen und größere Datenmengen auf HDDs gelagert werden. An dieser Stelle sah OCZ nun eine Möglichkeit, die Leistung der SSDs weiter zu erhöhen.
Ist das Solid State Drive zu weniger als der Hälfte mit Daten gefüllt, arbeitet die Vertex 4 im sogenannten „Performance Mode“, der eine etwas höhere Leistung bietet. Ist mehr als die Hälfte des Speicherplatzes belegt, schaltet die Vertex 4 in den „Storage Mode“, der zugunsten einer längeren Lebensdauer auf einen Teil der Leistung verzichtet. Dazu wird das gesamte Laufwerk durch die Garbage Collection für größere Datenmengen reorganisiert, wodurch die Leistung einmalig für ein paar Minuten stark absinkt, um danach wieder auf ein hohes Niveau zurück zu kehren, dass jedoch unterhalb des Performance Modes liegt. Über technische Details schweigt man sich wie üblich aus, doch wie genau die Modi sich in Zahlen auswirken, werden wir gleich noch sehen.
Doch zunächst zu den Herstellerangaben. Für den Neuzustand gibt OCZ unter anderem mit ATTO gemessene Leseraten von bis zu 560 MB/s und Schreibraten von bis zu 510 MB/s sowie bis zu 95.000 IOPS bei zufälligen 4k-Zugriffen an:
Kapazität | 64 GB | 128 GB | 256 GB | 512 GB |
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Sequential Reads* | 460 MB/s | 560 MB/s | 560 MB/s | 560 MB/s |
Sequential Writes* | 220 MB/s | 430 MB/s | 510 MB/s | 510 MB/s |
Random 4k Read IOPS² | 70.000 IOPS | 90.000 IOPS | 90.000 IOPS | 95.000 IOPS |
Random 4k Write IOPS² | 50.000 IOPS | 85.000 IOPS | 85.000 IOPS | 85.000 IOPS |
Maximum IOPS³ | 85.000 IOPS | 120.000 IOPS | 120.000 IOPS | 120.000 IOPS |
* ATTO Disk Benchmark ² IOMeter 2010 ³ IOMeter 2010, 512 Byte Random |
Dabei benötigt die Vertex 4 eine Leistung von 2,5 Watt, die auch im Idle nur auf 1,3 Watt sinkt.