Samsung Galaxy Note II im Test: Neuauflage des 5-Zoll-Revolutionärs
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Das auffälligste Merkmal eines Smartphones ist naturgemäß das Display. Dies gilt für die Note-Reihe natürlich im Besonderen, da Besitzer dieser Geräte auch heute – gut ein Jahr nach der ersten Veröffentlichung – immer wieder ungläubige Blicke ernten, wenn sie ihr Gerät zücken, um beispielsweise ein Foto zu schießen.
Diese Situationen werden auch mit dem etwas größeren Note II nicht der Vergangenheit angehören. Gleiches gilt allerdings auch für die Diskussion um die Vor- und Nachteile der verwendeten Display-Technologie. Nach wie vor steht das zum Einsatz kommende S-AMOLED für herausragende Schwarzwerte und eine satte, manchmal fast schon quitschige Farbdarstellung. Damit verbunden ist aber auch immer die Frage nach der Pixelanordnung und die daran anschließende Kritik an Displays mit PenTile-Matrix, bei denen die Auflösung effektiv verringert wird.
Diese Diskussion erreichte zuletzt im Rahmen des Verkaufsstarts vom Samsung Galaxy S III eine hohe Intensität. Damals begründeten die Offiziellen die Entscheidung für eine PenTile-Matrix damit, dass man sicherstellen müsse, dass das Display über den gesamten Nutzungszeitraum hinweg eine gleichbleibende Qualität bietet. Dafür sei es aber notwendig, auf die PenTile-Matrix mit ihrer ungleichmäßigen Subpixel-Verteilung zu setzen. Denn ein Nachteil der OLED-Technik sei das deutlich unterschiedliche Alterungsverhalten – insbesondere die blauen Subpixel würden schnell an Qualität verlieren.
Insofern überrascht nicht völlig, dass die Produktentwickler für das Note II nicht wie vorab vermutet – und von Manchem befürchtet – auf eine klassische PenTile- oder RGB-Matrix setzen. Stattdessen scheinen hier durch die Anordnung der Subpixel mit einem größeren, seitlich angeordneten blauen und einem jeweils übereinander liegenden roten und grünen Subpixel neue Wege beschritten zu werden, wobei das ungewöhnliche Layout durch die höhere Anzahl von Subpixeln zu einem schärferen und farbtreueren Bild führen soll.
Für die alltägliche Nutzung lässt sich festhalten, dass man sich um die Schärfe und Güte der Darstellung keine Sorgen machen muss. Hier gilt – wie im Übrigen auch schon beim PenTile-Vorgänger – dass das Gebotene trotz der großen Display-Fläche bei einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln im Rahmen von allen möglichen Anwendungsszenarien in hohem Maße überzeugen kann.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Eine kleine Einschränkung ergibt sich allerdings mit Blick auf die ermittelten Messwerte. Hier wird zum einen noch einmal unterstrichen, dass AMOLED-Displays echtes Schwarz darstellen können; zum anderen fällt das SGN II allerdings auch mit ziemlich mäßigen Helligkeitswerten auf.
Dazu muss, wie schon beim SGS III, angemerkt werden, dass es sich hierbei zu einem guten Teil um eine AMOLED-Eigenschaft handelt. Genauer wird die Helligkeit bei konventionellen weißen Flächen aus Einsparungsgründen etwas heruntergeregelt, was dazu führt, dass entsprechende Displays bei Standard-Tests, die auf weißem Hintergrund erfolgen, systematisch schlechter abschneiden. Über das Gewicht von dieser Eigenschaft kann wiederum gestritten werden, da die Darstellung ja in diesen Fällen tatsächlich geringer ist – ein direkter Vergleich wird aber in jedem Fall erschwert.
Dennoch kann festgehalten werden, dass das Note II mit Spitzenwerten von rund 380 cd/m² nicht zu den hellsten Smartphones gehört. An einem sonnigen Herbsttag wird man deshalb durchaus 80 bis 90 Prozent der möglichen Helligkeit für die Darstellung nutzen.