Trinity vs. Ivy Bridge im CPU-Test: A10-5800K gegen Core i3-3220

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Für den Preis von knapp über 100 Euro liefert AMDs Flaggschiff der neuen „Trinity“-Familie eine gute Performance. Den Vorgänger „Llano“ hält man auf Abstand, muss dafür aber auch die angesetzte TDP von 100 Watt im Rahmen der Leistungsaufnahme komplett ausreizen – was wiederum deutlich zu viel ist, wenn der Blick auf den in der CPU-Leistung noch minimal schnelleren Core i3-3220 geht.

Detaillierter betrachtet läuft die Stärke von „Trinity“ im Wesentlichen auf zwei Dinge hinaus: Der sehr hohe Takt mit dem aggressiven, überarbeiteten Turbo-Modus und die ganze Palette an Zusatzinstruktionen. Genau durch diese Dinge schlägt man den Vorgänger und auch Intels Core i3 in Anwendungen (ohne Spiele), spart der Marktführer bei den kleineren Modellen doch stets brauchbare Features, wie beispielsweise AES, ein. Besagte AES-Unterstützung fruchtet bei „Trinity“ natürlich richtig, womit man sich nicht nur 372 Prozent vor „Llano“ platziert, sondern auch den Core i3-3220 mit 568 Prozent mehr Leistung quasi zersägt. Doch auch elementare Instruktionen wie SSE4.1/4.2, die der Vorgänger nicht hatte, greifen bei Anwendungen wie der Umwandlung von Videos. Im Bereich der Anwendungen hält man deshalb „Llano“ mit 16 Prozent auf spürbarem Abstand und selbst Intels Core i3-3220 wird geschlagen.

Die-Shot des „Trinity“ im Vollausbau
Die-Shot des „Trinity“ im Vollausbau

Doch es gibt auch Schattenseiten, in denen das für Desktop-Anwendungen nicht optimale Modul-Design wieder durchschlägt. Hier schleppt „Piledriver“ als zweite Generation dieser Technik die Altlasten des „Bulldozer“-Vorgängers mit. AMD war deshalb in den Ausführungen vor dem Start sehr deutlich, man solle doch stets die aktuellsten und neuesten Anwendungen nutzen, denn je älter das Programm ist, desto mehr fällt das Modul-Design zurück. Doch Theorie und Praxis stimmen selten exakt überein, wie das Beispiel WinRAR zeigt. Während in der alten Version 4.11 „Trinity“ dank eines hohen Takts schneller ist als „Llano“, wird durch die Optimierungen hinsichtlich mehr Kerne „Llano“ in Version 4.20 wieder schneller als „Trinity“. Das Programm legt anscheinend einen deutlichen Wert auf „echte“ Prozessorkerne, wie sich auch in der Klasse darüber zeigt. Lag der FX-8150 in der alten Version nur 25 Prozent hinter dem Core i7-3770K, sind es in der neuen Version 4.20 im realen Einsatz 73 Prozent – die Lücke zwischen „Bulldozer“ und den aktuellen Intel-CPUs wird hier also deutlich größer und auch der A10-5800K mit „Piledriver“ verliert auf den Core i3-3220 wieder ein wenig.

Paart man „Trinity“ dann im Spieleeinsatz mit einer schnellen, diskreten Grafikkarte, schmilzt der Vorsprung auf gerade noch zwei Prozent gegenüber „Llano“ zusammen. Selbst ein alter Phenom II X4 965 mit 3,4 GHz liefert die exakt gleiche Leistung wie „Trinity“ bei durchweg 4,0 GHz ab. Die Intel-Konkurrenz eilt in allen Lebenslagen auf und davon. „Ivy Bridge“ ist erwartungsgemäß auch in der Dual-Core-Version noch einen Tick schneller als der Vorgänger „Sandy Bridge“.

Die ansprechende Leistung bei „Trinity“ hat jedoch auch ihren Preis: Die Leistungsaufnahme. Wie der Vorgänger reizt man die TDP voll aus und liegt am Ende gar noch minimal über „Llano“ – auch im parallel veröffentlichten GPU-Test. Ein Teil der höheren Performance wird also auf Kosten eines höheren Energiebedarfs erkauft. Wenn man zudem betrachtet, dass der Core i3-3220 mit gerade 33 Watt weniger als ein Drittel des neuen AMD-Flaggschiffs für die ungefähr gleiche CPU-Leistung benötigt, dann zeigt sich erst, wie groß die Unterschiede in dem Bereich wirklich sind. Für den Einsatz in kleinen passiv gekühlten HTPCs ist „Trinity“ in der maximalen Ausbaustufe deshalb keine Alternative.

AMD A10-5800K
AMD A10-5800K

Unterm Strich ist es letztlich das Gesamtpaket, das zugunsten von „Trinity“ gegenüber „Llano“ spricht. Der bei „Llano“ genutzte Sockel FM1 ist tot, während der Sockel FM2 und die zugrunde liegende Plattform rund um den sehr guten A85X-Chipsatz drei Jahre genutzt werden soll. Da man parallel dazu mit „Trinity“ im CPU-Bereich leichte Fortschritte macht, spricht bei knapp über 100 Euro Kosten nichts gegen den Neuling – außer man legt Wert auf die Leistungsaufnahme, denn dann sollte man einen großen Bogen um die Modelle schlagen und zum leicht schnelleren Core i3-3220 greifen. Doch dieser hat wiederum Probleme mit der Grafikeinheit, wie unser paralleler Test zeigt. Den perfekten Prozessor in dieser (knapp) Über-100-Euro-Preisklasse gibt es schlichtweg nicht, Vorlieben und Nutzungsweise sollten beim Kauf berücksichtigt werden und letztlich den Ausschlag geben.

In wenigen Tagen werden wir auch noch einige Sonderuntersuchungen präsentieren, da die Zeit für alle Tests doch sehr knapp bemessen war und wir den Fokus eher auf die Grafikseite von „Trinity“ gerichtet haben. Dann werfen wir nochmal einen detaillierteren Blick auf die neuen „Piledriver“-Kerne und geben einen Ausblick auf die in drei Wochen anstehenden „Vishera“-Prozessoren.

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