Windows Phone Store mit über 126.000 Applikationen
Zur offiziellen Präsentation von Windows Phone 8 am 29. Oktober 2012 hat das Portal All About Windows Phone dieser Tage Zahlen über den Windows Phone Store veröffentlicht, welche belegen, dass die mobile Plattform von Microsoft für Entwickler bei Weitem nicht so uninteressant zu sein scheint, wie lange angenommen wurde.
Damit ein Betriebssystem für Mobilgeräte für den Kunden interessant wird, muss es in der heutigen Zeit über ein gut gefülltes Arsenal an Applikationen verfügen. Lange Zeit stand Apple mit seinen App Store fast alleine an der Spitze, bevor Google mit Android zu einer großen Aufholjagd ansetzte und beide Kontrahenten mittlerweile ungefähr gleichauf liegen. Lange Zeit galt Microsoft hier mit seinem eigenen Betriebssystem Windows Phone als weit abgeschlagen.
Jetzt hat All About Windows Phone bekannt gegeben, dass der Windows Phone Store nach 20 Monaten mit 126.530 Applikationen von über 30.000 Entwicklern gefüllt ist – als Stichtag gilt hier der 22. Oktober 2012. Bereits im Juni konnte vermeldet werden, dass bereits die Grenze von 100.000 Apps überschritten wurde. Damit muss sich Microsoft, was den Zeitraum der ersten 20 Monate angeht, knapp von Apple geschlagen geben, konnte sich aber gegen Google nicht nur behaupten, sondern sogar am Android-Entwickler vorbeiziehen. Zur Erklärung: Apple lag im vergleichbaren Zeitraum bei ca. 150.000 verfügbaren Apps, Google bei ca. 100.000. Oder in anderen Zahlen: Für die gleiche Anzahl an Applikationen benötigte Apple mit iOS eine Zeit von 18,6 Monaten und Google mit Android sogar 26 Monate. Es darf hierbei aber auch nicht vergessen werden, dass Microsoft sicherlich von beiden Betriebssystem-Herstellern profitiert, haben diese doch das Konzept der heutigen mobilen Endgeräte deutlich geprägt und Microsoft dafür ein wenig den Weg geebnet.
Von den Applikationen im Phone Store sind 113.170 aktiv und in über 60 Ländern verfügbar, wobei die USA erfahrungsgemäß den größten Anteil ausmachen – derzeit mit über 101.517 verfügbaren Apps. Das Schlusslicht bilden hierbei Länder wie der Irak, Bahrain oder Saudi Arabien mit knapp 35.000 verfügbaren Apps.
Den größten Anteil im gesamten Store können hierbei Entertainment-Apps mit einem Anteil von 19 Prozent und Tools mit einem Anteil 15 Prozent für sich verbuchen, dicht gefolgt von Spielen mit einem Anteil von zwölf Prozent. Auch über die Lizenzen der Applikationen gibt es Informationen: So entfallen 69 Prozent auf kostenlose Apps, 22 Prozent auf Bezahl-Apps und zehn Prozent auf Apps, welche über die Funktionen „Try Before You Buy“ vor dem Kauf zeitlich unbegrenzt ausprobiert werden können.
Es gab in den letzten Wochen aber auch einen leichten Rückgang bei der Neueinreichung von Apps im Store zu verzeichnen, welcher aber mit der Präsentation von Windows Phone 8 zusammenhängen dürfte: So müssen alte Apps auf das neue System angepasst und neue Apps noch eingereicht werden. Es ist aber davon auszugehen, dass das Wachstum in den kommenden Wochen wieder steigen wird.
Der schnelle Anstieg dürfte zudem auch darin liegen, dass die Windows Phone-Plattform immer mehr für Entwickler interessant wird, was auch Microsofts Vorgehensweise geschuldet ist. So müssen zukünftige Entwickler eine einmalige Gebühr von 99 US-Dollar (ca. 76 Euro) entrichten. Diese ist zwar nicht so günstig wie bei Google, wo eine einmalige Gebühr von 25 Euro zum Bereitstellen von Apps verlangt wird, aber immer noch günstiger als bei Apple, wo mindestens 79 Euro pro Jahr für die Teilnahme am App Store bezahlt werden müssen. Auch ist das Programmieren für die Plattform laut Microsoft sehr einfach. Wer bereits für Windows entwickelt, soll sich bei Windows Phone schnell zurecht finden.
Ebenso geht das Kontrollverfahren zügig von Statten, bereits nach durchschnittlich 1,8 Tagen stehen die Applikationen im Store zu Verfügung, 62 Prozent davon im ersten Anlauf. Zudem bietet Microsoft mittlerweile auch Werkzeuge an, um Apps von iOS, Android oder Symbian in das eigene System zu portieren und Entwicklern somit eine einfache Möglichkeit an die Hand zu geben, ihre bereits vorhandenen Applikationen mit wenig Aufwand auch in den Phone Store einzustellen.
Natürlich sollte bei den ganzen Zahlen berücksichtigt werden, dass die Menge der Applikationen noch lange nichts über deren eigentliche Qualität aussagt. Ob Microsoft auch hier punkten kann, wird sich wohl erst in ein paar Monaten zeigen.