Apple iPad mini im Test: Das Tablet mit iOS schrumpft
2/3SoC & Display
Ein halbes Gigabyte Arbeitsspeicher, 16 bis 32 Gigabyte interner Speicher, 1.024 × 768 Pixel und ein A5-SoC: Rein technisch betrachtet handelt es sich beim iPad Mini um ein iPad der zweiten Generation, das lediglich geschrumpft wurde. Der Grund dafür dürfte klar sein, denn mit höheren Stückzahlen sinkt auch der Einkaufspreis für Komponenten. Statt also verschiedene Bauteile für iPad 2 und den kleinen Ableger zu ordern, kann der Einkauf gebündelt werden. Gleichzeitig spart Apple durch diese Strategie Entwicklungszeit – also auch Geld.
Das Herzstück ist der bekannte A5-SoC in der zweiten Auflage, die im Vergleich zum ersten Modell nicht in 45, sondern in 32 Nanometern produziert wird. Die wichtigsten Bestandteile sind zwei ARM-Cortex-A9-Kerne, die mit einem Gigahertz arbeiten sowie die zweikernige GPU vom Typ PowerVR SGX543MP2. Zusammen mit dem 512 Megabyte großen RAM soll der A5 für eine ausreichende Leistung sorgen, was ihm in einigen Benchmarks durchaus gelingt. Allerdings nur dann, wenn es um Grafikleistung geht, was unter anderem der populäre GLBenchmark zeigt. Hier kann er sich deutlich vom wohl ärgsten Konkurrenten, dem Nexus 7, absetzen. Gleichzeitig zieht Googles Aushängeschild im Sieben-Zoll-Bereich aber davon, wenn CPU-Performance gefordert ist. In den Browser-Benchmarks SunSpider und BrowserMark liegt hingegen erneut das iPad mini vorne, wenn auch nur wenige Prozent.
Neu im iPad mini ist das Display. Auf 7,9 Zoll verteilen sich insgesamt 1.024 × 768 Pixel, was mit der Anzahl der Bildpunkte des iPad 2 übereinstimmt, aufgrund der geringeren Diagonalen aber in einer höheren Pixeldichte – 162 ppi des iPad mini zu 131 ppi des iPad 2 – resultiert. Auch in dieser Kategorie zieht man gegenüber dem Google Nexus 7 und Amazon Kindle Fire HD den Kürzeren, da beide mit 215 ppi ein nochmals schärferes Bild bieten. Dafür ist das iPad mini beiden in Bezug auf die maximale Helligkeit leicht überlegen, auch wenn gut 360 Candela pro Quadratmeter nur ein durchschnittlicher Wert sind. Dies gilt auch für den Kontrast, der mit 770:1 wiederum deutlich hinter dem der beiden Konkurrenten liegt.
Letztlich zählen aber nicht nur Messwerte, um ein Display zu bewerten. Doch leider überzeugt die Anzeige des kleinen iOS-Tablets auch in anderen Punkten kaum. Im direkten Vergleich mit dem Nexus 7 wirkt die Darstellung fast schon grobkörnig, Buchstaben und andere feine Elemente erscheinen pixelig. Immerhin sorgt das verwendete IPS-Panel für großzügige Blickwinkel, eine fettabweisende Schicht reduziert zudem die Anfälligkeit für Fingerabdrücke und Schlieren.
Gehäuse & Laufzeit
Dass das Gehäuse des iPad mini gegenüber den größeren Modellen kleiner ausfällt, ist keine Überraschung – das neue Design schon eher. Denn Apple hat sich zumindest auf der linken und rechten Seite vom mehr als fingerdicken Rand neben dem Display verabschiedet. Hier misst die Begrenzung nur noch etwa sieben Millimeter, oben und unten sind es nach wie vor rund 19. Von Vorteil ist dies natürlich in Bezug auf die Gesamtmaße. Mit rund 13 Zentimetern in der Breite kann das iPad mini gerade so eben noch mit einer Hand umklammert werden. Der Nachteil: Anders als bei den großen iPads können die Daumen im Portrait-Modus nicht neben dem Display abgelegt werden, ohne Eingaben auszulösen. Aber auch auf der anderen Seite hat Apple Hand angelegt. Wo bei der zweiten und dritten iPad-Generation die Front in einer sanften Rundung in die Rückseite übergeht, wirkt das neue Modell fast schon kantig – auch wenn es Kurven gibt.
An den Bedienelementen hat sich hingegen nichts verändert. Noch immer befindet sich der Ein- und Ausschalter auf der oberen, die Lautstärkeregulierung auf der rechten Seite. Die Stereo-Lautsprecher – erstmals in einem Apple-Tablet vorzufinden – sitzen wie gehabt mit ihrer Abdeckung im Lochmuster am unteren Ende, ebenso wie der mit dem iPhone 5 eingeführte Lightning-Anschluss. Neu ist die farbliche Gestaltung der Rückseite. Denn wo bislang Aluminium in der typischen Farbgebung zu sehen war, dominiert jetzt dunkles Graphit – beim weißen Modell entsprechend eine silberne Fläche. Für Abwechslung sorgen hier lediglich das mittig platzierte Unternehmenslogo sowie die Kamera in der oberen linken Ecke.
Während man über die Optik diskutieren kann, lässt die Verarbeitung keine Zweifel zu. Alle Bauteile sind nahezu perfekt verarbeitet und eingefügt, weder ungleichmäßige Spaltmaße noch Verformungen konnten beobachtet werden. Im direkten Vergleich mit dem Nexus 7 und Kindle Fire HD kann das iPad mini klar punkten, auch wenn es minimal größer ausfällt. Das Verhältnis aus Display- und Gehäusefläche spricht allerdings klar für Apples kleinstes Tablet.
Genauso sieht es in Bezug auf die Laufzeit aus – zumindest bei Betrachtung der Ergebnisse bei einer Display-Helligkeit von 200 Candela pro Quadratmeter. Mit zehn Stunden kann sich das iPad mini an die Spitze manövrieren, das Asus Transformer Infinity liegt ohne Zweitakku dahinter. Anders sieht es jedoch bei einer höheren Akkubelastung aus, die durch die maximale Display-Helligkeit simuliert wird. Mit gerade einmal fünfeinhalb Stunden reicht es in diesem Fall nur für einen Platz am Ende der Tabelle. Im alltäglichen Einsatz sieht es hingegen wieder positiver aus. Mit aktivierter automatischer Helligkeitsregulierung und gemischter Nutzung – Surfen, E-Mails verfassen und empfangen sowie wenig fordernde Spiele – sind Laufzeiten von etwa 16 bis 20 Stunden möglich, im puren Standby beim automatischen Abgleich von zwei E-Mail-Konten Tablet-typisch mehrere Tage.