HTC 8X im Test: Windows-Phone-Flaggschiff von HTC
5/7Multimedia
Smartphone-Hersteller mit einer hohen Modell-Taktrate neigen dazu, portfolioübergreifend auf identische Komponente zurückzugreifen. Diese Fertigungsstrategie bietet für die potentiellen Käufer je nach Güte der Teile Vor- oder Nachteile. Im Falle der Kamera des 8X hat man es ausschließlich mit Vorteilen zu tun, denn hier kommen die gleichen Komponenten wie im One X und One S zum Einsatz.
Auf dieser Basis liefert die 8-Megapixel-Kamera (Autofokus, BSI-Sensor, f/2.0-Blende) wie schon unter Android auch unter Windows Phone 8 exzellente Ergebnisse. Diese rangieren selbst an einem nicht sonderlich hellen Herbstmorgen bei nebenbei gemachten Schnappschüssen in der Oberliga. Bei allzu schlechten Lichtverhältnissen kann zudem der LED-Blitz verwendet werden, wobei sich selbst unter diesen widrigen Bedingungen dank des guten Sensors passable Ergebnisse erzielen lassen. Für den Video-Chat über die überarbeitete Skype-App und sonstige Spielereien steht zudem eine 2,1-MP-Frontkamera zur Verfügung.
Gleichermaßen überzeugend fällt die Qualität der Videoaufnahme aus, wobei diese nun standesgemäß in bis zu 1.080p-Qualität erfolgen kann. Auch in dieser Hinsicht ist Windows Phone also in der Gegenwart angekommen, wobei das so gewonnene Material auch auf DLNA-zertifizierten Fernsehgeräten in 720p-Qualität ausgegebenen werden kann. Schade ist in dieser Hinsicht, dass der Testkandidat aufgrund von fehlender MHL-Unterstützung nicht direkt angeschlossen werden kann.
Positiv bemerkbar macht sich gerade in diesen Fällen, aber auch bei der Wiedergabe von 720p-Material, abermals die grundlegende Performance. Dass hier alles wunderbar flüssig von der Hand geht, ist zu einem guten Teil auch der Dual-Core-Unterstützung von WP 8 und dem nach wie vor modernen Qualcomm-SoC geschuldet.
Dank des guten Displays bietet sich das 8X also zwischendurch durchaus auch als mobile Video-Abspielstation an. Gleiches gilt für die Nutzung als MP3-Player, was nicht nur an der passablen Wiedergabe-Qualität über die Lautsprecher liegt, sondern uch über die beigelegten Standard-Kopfhörer wird ein gutes Klangerlebnis erreicht, wobei HTC sich rühmen kann, die Beats-Audio-Technologie nun auch für Windows Phone anzubieten. Dass es sich dabei um ein nettes Gimmick, aber kein tragendes Verkaufsargument handelt, muss wohl nicht mehr erwähnt werden – kein Wunder also, dass die Funktion standardmäßig deaktiviert ist und keine passenden Beats-Kopfhörer beiliegen.
Schade ist schließlich nur, dass auf die nun mögliche Integration eines microSD-Kartensteckplatzes verzichtet wird. Aufgrund der übersichtlichen Bestückung mit internem Speicher – von den 16 Gigabyte stehen effektiv nur circa 12 Gigabyte zur Verfügung – könnten Power-User durchaus zügig an ihre Grenzen stoßen, was insbesondere bei Cloud-Verweigerern ein Argument sein dürfte.
Kommunikation
Auch die Ausstattung in puncto Kommunikation bewegt sich auf einem guten Niveau. Zu dieser gehören neben WLAN-n und Bluetooth 3.1 außerdem HSPA+, über das mit bis zu 21,1 Mbit im Download und 5,76 Mbit/s im Upload gearbeitet werden kann, sowie NFC, dessen konkreter Nutzen wohl frühestens im kommenden Jahr sichtbar werden wird.
Die Sprachqualität bewegt sich im üblichen Rahmen. Dementsprechend geht die Lautstärke und die Unterdrückung von Nebengeräuschen voll in Ordnung, auch wenn Gesprächspartner je nach Umfeld unserem Eindruck nach ein klein wenig klarer klingen könnten. Im Vergleich sehr positiv fällt die Freisprechanlage auf: Dank der soliden Lautsprecher kann man diese bei Bedarf tatsächlich effektiv einsetzen.
Laufzeiten
Ein moderner SoC, eine durchschnittliche Maximalhelligkeit bei 4,3 Zoll Display-Größe sowie eine Akkukapazität von 1.800 mAh: In Verbindung mit einem ebenfalls modernen Betriebssystem war zu hoffen, dass sich das HTC 8X als Stellvertreter für die WP-8-Smartphone-Riege in puncto Laufzeiten sehr ordentlich präsentieren würde.
Diese Hoffnung wird aber leider enttäuscht. Auch mit einem eingespielten Akku hält das Gerät nur bei sehr schonender Nutzung länger als ein bis anderthalb Werktage ohne Boxenstopp durch. Dies ist zwar kein unterirdisches Verhalten, allerdings auch keinerlei Grund zur Euphorie.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Bestätigt wird dieser Eindruck auch von unserem Video-Dauertest. Hier reicht es bei viereinhalb Stunden nur für einen vor dem eben beschriebenen Hintergrund durchaus enttäuschenden Platz im Mittelfeld. Da die Helligkeitsstufe „mittel“ (ca. 120 cd/m²) nicht ausreichend nahe an den praxisnaheren Testlauf bei 200 cd/m² heranreicht, wurde auf einen weiteren Durchlauf verzichtet.
Sucht man nach der Achillessehne des Testkandidaten, ist sie an dieser Stelle aufgedeckt.