HTC selbst spricht von einer leichten Modellpflege, die nur wenige Details betrifft. Dies mag auf den ersten Blick stimmen, tatsächlich sind die Auswirkungen aber dennoch deutlich zu spüren respektive zu sehen. An erster Stelle ist hier der SoC zu nennen. Bei diesem handelt es sich zwar immer noch um Nvidias Tegra 3, allerdings in der neuen Variante T37. Bei dieser setzt man wie bei den Schwestermodellen auf vier „Haupt-“ und einen „Neben“-Kern, hat den maximalen Takt jedoch auf 1,7 Gigahertz angehoben. Hand angelegt hat Nvidia aber nicht nur bei den CPUs: Die ULV-GeForce taktet nun mit 520 statt 416 Megahertz, das Speicher-Interface kann zudem mit schnellerem Speicher umgehen.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Mit der direkten Konkurrenz gleichgezogen ist man beim Akku. Hatte der Energiespeicher des One X noch eine Kapazität von 1.800 mAh, sind es nun beim One X+ 2.100 mAh. Dabei soll die maximale Laufzeit laut HTC aber nicht nur entsprechend des „Größensprungs“ des Akkus um gut 16 Prozent steigen, sondern das Unternehmen verspricht trotz des schnelleren SoCs ein Plus von mehr als einem Drittel. Möglich soll dies durch einige Anpassungen an Soft- und Hardware sein. Aber auch der neue Energiesparmodus kann beim Sparen helfen.
Auf Wunsch drosselt dieser die CPU-Leistung auf 1,3 Gigahertz, zudem wird die Display-Helligkeit verringert sowie das Gerät in den Standby-Modus versetzt, sobald die Anzeige erlischt. Ein Blick auf die Messwerte zeigt, dass es sich dabei nicht um leere Versprechen handelt. Bei voller Display-Helligkeit erreichte das Testgerät in unserem Test mit einer Akkuladung fast sechs Stunden, ein Plus von mehr als 30 Prozent gegenüber dem One X. Bei aktiviertem Energiesparmodus waren nochmals 20 Prozent mehr möglich, hier allerdings in erster Linie begründet durch die geringere Display-Helligkeit. Bei einer Helligkeit von etwa 200 Candela pro Quadratmeter konnten gut sieben bis fast acht Stunden erreicht werden, beides gute Werte. Im alltäglichen Umgang mit dem One X+ konnten kaum Unterschiede zwischen „Standard-“ und Energiesparmodus festgestellt werden. In beiden Fällen musste das Smartphone nach knapp drei Tagen wieder geladen werden – angesichts mehrerer Telefonate pro Tag, Surfen via WLAN und HSPA sowie Abgleich zweier E-Mail-Konten ein vergleichsweise gutes Ergebnis.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Von der Taktsenkung des SoCs ist auch die Systemleistung betroffen, die je nach Benchmark um bis zu 20 Prozent sinkt. Allerdings liegt das One X+ damit in den meisten Szenarien immer noch vor dem One X – bei 200 Megahertz weniger. Vergessen werden darf dabei jedoch nicht, dass Android 4.1 „Jelly Bean“ im Vergleich zur vorherigen Version je nach Szenario einen spürbaren Geschwindigkeitsschub bietet; es ist deshalb davon auszugehen, dass auch das One X in solchen Fällen durch Jelly Bean beschleunigt wird, was wir mangels Testgerät jedoch nicht nachvollziehen können.
Ebenfalls neu ist die Frontkamera. Während man beim One X noch auf einen 1,3-Megapixel-Sensor vertraute, setzt HTC nun auf 1,6 Megapixel. Im Mittelpunkt steht dabei aber nicht die höhere Auflösung, sondern die Bildqualität. Wie auch bei der rückwärtigen Kamera kommt nun ein BSI-Sensor zum Einsatz, der vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen gute Ergebnisse liefern soll. Zudem wird nun ein größerer Bereich vor der Kamera erfasst, so dass auch mehrere Personen gleichzeitig an Video-Telefonaten und ähnlichem teilnehmen können.
Zwei weitere Detailveränderungen respektive Neuerungen gibt es im Bereich des USB-Anschlusses und der Hardware-Fähigkeiten. Ersterer kann nun mehr Peripherie anbinden, darunter Mäuse und Speicher-Sticks, letztere ermöglichen künftig das Spielen älterer PlayStation-Titel. Möglich wird dies durch eine entsprechende Zertifizierung seitens Sony, die es so bislang bei noch keinem Smartphone gab, das nicht aus dem Hause Sony oder Sony Ericsson stammt. Die entsprechende Applikation stand zum Zeitpunkt des Tests allerdings noch nicht bereit, laut HTC wird diese in den kommenden Wochen nachgereicht.
Nichts verändert hat man nach eigenen Aussagen am Display. Hier setzt man nach wie vor auf eine Auflösung von 1.280 × 720 Pixeln bei einer Diagonalen von 4,7 Zoll sowie ein herkömmliches LC-Display. Die Messungen bestätigen, dass man am Bewährten festgehalten hat. Die leichten Abweichungen im Vergleich zum One X sind unter anderem auf Fertigungsschwankungen zurückzuführen. Während der Kontrast mit gut 1.300:1 für ein Nicht-OLED-Display gut bis sehr gut ausfällt, reicht es für die Hintergrundbeleuchtung nur knapp für ein gut. Zwar werden in der Spitze mehr als 400 Candela pro Quadratmeter erreicht, in sehr hellen Umgebungen können Spiegelungen aber nicht immer zufriedenstellend gekontert werden.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.