Motorola RAZR i im Test: Aluminium outside, Intel inside
7/7Fazit
Gut gestartet aber auf halber Strecke liegen geblieben. So könnte man das Fazit dieses Tests umschreiben. Wirklich in jeder Hinsicht konnte das Geräte von der ersten Minute an durch ein außergewöhnlich hohes Maß in Sachen Verarbeitung und Materialwahl glänzen. Alles passt perfekt und hinterlässt einen soliden Eindruck. Ein Eindruck, der aber auch einer der wenigen positiven bleibt.
Schaltet man das RAZR i das erste Mal ein, kommt schneller Ernüchterung auf. In diesem Fall muss die Redewendung vertauscht werden, denn das RAZR i muss sich in Sachen Display tatsächlich hinter der Konkurrenz verstecken – sowohl in Sachen Bildschärfe als auch Helligkeit.
Das Leistungsfazit fällt unter den gegebenen Umständen schwierig aus. Für einen „normalen“ Alltagsanwender ist die Leistung völlig ausreichend, Power-User müssen hingegen einige Abstriche machen. Dafür bekommen Freunde von YouTube oder dem mobilen Filmkonsum dank der üppigen Akku-Leistung ausreichend Zeit, um ihrem Bedürfnis nachzugehen.
Im Foto- und Videobereich ist die Leistung im Mittelfeld anzusiedeln und dort auch gut aufgehoben. Nicht überragend aber auch kein großes Manko lautet das Fazit in diesem Bereich. Fotos werden dabei etwas besser gemeistert als Videoaufnahmen. Das Resultat sind Bilder mit einer neutralen Farbauslegung, denen aber etwas Schärfe fehlt. Im Video-Modus verstärken sich die negativen Eigenschaften geringfügig.
Unbedacht zugreifen sollte man beim RAZR i demnach nicht. Wer bereit ist Abstriche in Sachen Display, Leistung und zum Teil auch Multimedia zu machen, der bekommt mit Motorolas Sprössling ein piekfein gestaltetes und sehr gut verarbeitetes Smartphone. Und so kann das Fazit nicht anders ausfallen, als von dem Aussprechen einer klaren Empfehlung abzusehen und den Kauf in jedem Fall gut zu überdenken und von den eigenen Bedürfnissen abhängig zu machen.
- überzeugende Verarbeitung
- hochwertige Materialien
- sehr gute Akkulaufzeiten
- Speicher erweiterbar
- zu dunkles Display
- Gesamtleistung vergleichsweise gering
- veraltete Android-Version
- Kopfhörer mangelhaft
Widmet man sich dem Thema „Intel inside“ gesondert und analysiert die gewonnenen Eindrücke, so muss festgehalten werden, dass es abseits der nackten Benchmark-Zahlen begrüßenswert ist, einen weiteren Hersteller von Mobile-Chips im Smartphone-Segment zur Auswahl zu haben. Intel brauchte viele Jahre, um vielen Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen. Bevor die Leistungsspitze anvisiert werden kann, musste Intel den Fokus auf einen reduzierten Strombedarf legen, um mit der ARM-Architektur konkurrieren zu können. Bezogen auf die Leistung pro Watt liegt das ARM-Lager zwar weiterhin in Führung, aber Intel kann wiederum mit zwei Gigahertz Takt punkten. Die Rechnung geht schlussendlich jedoch nicht ganz auf, sodass sich Intel abseits der Laufzeiten hinter der Konkurrenz einordnen muss. Auch wenn für die Laufzeit nicht ausschließlich der SoC verantwortlich ist, zeigt sich beim Motorola RAZR i jedoch, dass (selbst) mit Intels Atom die Laufzeitkrone errungen werden konnte.
Es wird sich zeigen müssen, ob die Atom-SoCs ähnlich zu Intels Desktop-Segment in Richtung einer höheren Leistung bei gleichem oder sogar geringfügig niedrigerem Verbrauch entwickelt werden können. Intels Fahrplan dort ist sehr ehrgeizig: Den 32-nm-Atoms jetzt sollen bereits im kommenden Jahr 22-nm-Modelle folgen, die im Jahr darauf schon von 14-nm-Produkten abgelöst werden. Spannend wird auch die Frage nach mehr Kernen, denn Hyper-Threading führte bei den aktuellen Anwendungen nur zu minimalen Verbesserungen – auch in diesem Punkt fühlt man sich an Probleme im Desktop-Segment erinnert, in denen einige Anwendungen davon profitieren, anderen hingegen sogar langsamer laufen können. Im produktiven Einsatz bewährte sich das RAZR i aber, sodass von einem Leistungsmangel im Alltag nicht gesprochen werden kann. Trotzdem gibt es im gleichen Preisbereich schnellere Geräte, die zum Teil schon länger verfügbar sind. Intel hat demnach den ersten Schritt ins kalte Wasser gewagt, dabei aber keine großen Wellen geschlagen – die bärenstarke Konkurrenz ist insbesondere im Spiele- und Multimedia-Bereich merklich schneller unterwegs. Intel wird keinen leichten Weg vor sich haben, ein Grundstein, auf dem man solide aufbauen kann, ist aber allemal gelegt.
Verfügbarkeit & Preise
Das Motorola RAZR i ist in Deutschland seit Mitte Oktober erhältlich und kann bei verschiedenen Providern im Rahmen von unterschiedlichen Verträgen zu entsprechend variierenden Preisen erstanden werden. In der freien Variante muss aktuell mit Preisen ab ca. 380 Euro gerechnet werden (aktueller Preisvergleich).
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