Nokia Lumia 820/920 im Test: Die neuen High-End-Modelle mit Windows Phone
6/7Kommunikation
Nicht zuletzt an der Kommunikationsausstattung merkt man, dass Nokia die beiden neuen Lumia in der oberen Mittel- und der Oberklasse ansiedelt. Denn sowohl das Lumia 820 als auch das Lumia 920 beherrscht neben HSPA, HSPA+ und DC-HSPA+ auch LTE. Während man letzteres bei einem Flaggschiff mittlerweile erwarten darf, ist es zumindest in preiswerteren Regionen noch selten.
Erreicht werden dabei theoretische Spitzenübertragungsraten im Downstream von 42,2 (HSPA+-DC) und 100 (LTE) Megabit pro Sekunde, im Upstream sind es immerhin noch 5,76 und 50 Megabit pro Sekunde. Das verbaute Mobilfunkmodem unterstützt fünf verschiedene LTE-Frequenzen (800, 900, 1.800, 2.100 und 2.600 Megahertz) und eignet sich somit hierzulande anders als beispielsweise das iPhone 5 nicht nur für das Netz der Deutschen Telekom. Anders als oftmals angenommen sind beide Lumia aber nicht weltweit in allen LTE-Netzen nutzbar. Dafür fehlen unter anderem die in den USA häufig genutzten 700- und 1.700-Megahertz-Netze.
Abseits von Mobilfunknetzen stehen WLAN und Bluetooth zur Verfügung, mit NFC zudem der fast schon als Hoffnungsträger bezeichnete Kurzstreckenfunk, der unter anderem für die in Windows Phone 8 integrierte elektronische Geldbörse wichtig ist.
Die Qualität beim Telefonieren gibt bei keinem der beiden Geräte Anlass zur Kritik. Durch zwei verbaute Mikrofone werden störende Nebengeräusche gut herausgefiltert, der Gesprächspartner ist durch den guten Lautsprecher problemlos zu verstehen.
Laufzeiten
Beim Akku schöpft Nokia beim Lumia 920 aus den Vollen – zumindest im Vergleich zu den vorherigen Windows-Phone-Modellen. Ein insgesamt 2.000 mAh fassender Akku soll für ausreichende Laufzeiten sorgen, ein Punkt, der insbesondere beim Lumia 800 und Lumia 900 für Kritik sorgte. Zwar konnten die Finnen hier mir kleineren Software-Updates zumindest stellenweise für Besserung sorgen, in Summe kam und kommt man dabei über das Mittelmaß aber nicht hinaus. Eine Bewertung, die auch auf das neue Topmodell zutrifft.
In unseren eher theoretischen Akkutests erreichte das Topmodell mit einer Ladung zwischen gut vier (maximale Helligkeit) und sechs (173 Candela, mittlere Helligkeit) Stunden, angesichts der Kapazität des Energiespeichers ernüchternd. In der Praxis sieht es hingegen ein wenig anders aus. Hier konnten unter alltäglichen Bedingungen (Abgleich zweier E-Mail-Konten, mehrere kurze Telefonate, Surfen via WLAN und HSPA/LTE) Laufzeiten von bis zu 50 bis 52 Stunden erreicht werden; gegenüber aktuellen Android-Topmodellen oder dem iPhone 5 akzeptable Werte. Insgesamt reicht es somit gerade noch für ein „gut“, da praxisnahe Erfahrungen stärker gewichtet werden.
Ähnlich verhält es sich beim Lumia 820, das im theoretischen Video-Dauertest bei maximaler Helligkeit einen Platz in der unteren Hälfte der Rangliste einnimmt. Trotzdem liegt es damit immer noch vor seinem großen Bruder und das obwohl Nokia nur einen Akku mit 1.650 mAh verbaut. Der Unterschied von knappen 50 Minuten lässt sich aber durch die niedrigere Helligkeit und das verbaute OLED-Display erklären, das den Akku weniger stark belastet und noch dazu kleiner ausfällt. Ein vergleichbares Bild zeigt der Test mit einer verringerten Helligkeit, wobei eine exakte Justage auf 200 cd/m² mit der sehr groben Rasterung in Windows Phone 8 nicht zu erreichen war.
Trotzdem muss auch im Falle des Lumia 820 eindeutig gesagt werden, dass der Akku im Alltag deutlich länger hält als es die Benchmarks zeigen und problemlos zwei Tage ohne einen Besuch der Steckdose zu meistern waren. Am Abend des zweiten Tages muss das Gerät dann jedoch geladen werden. Dabei wurde versucht einen annähernd durchschnittlichen Gebrauch des Smartphones zu simulieren. Neben Telefonaten und dem Surfen im Internet kam es zu kurzen Musik-Einlagen und der ein oder andere Videoclip wurde abgespielt. Zwar ist das Lumia 820 kein Dauerläufer, doch lässt sich dank der praktischen Erfahrung auch beim kleinen Lumia ein „gut“ auf dem Zeugnis vermerken.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.