Windows-Chef Steven Sinofsky verlässt Microsoft
Überraschend gibt Microsoft per Pressemitteilung bekannt, dass Steven Sinofsky, seines Zeichens Präsident der Windows- und Windows-Live-Abteilung, ab sofort nicht mehr für den Redmonder Konzern tätig ist. Seine Aufgaben werden von Tami Reller, neben ihren Tätigkeiten als CFO und CMO, sowie Julie Larson-Green übernommen.
Reller wird dabei für die Software- sowie Hardware-Entwicklung, Larson-Green für das Windows-Geschäft verantwortlich sein, wobei beide nun direkt an Steve Ballmer, den CEO des Softwareunternehmens, berichten.
Somit endet eine ganze Ära mit dem Abgang Sinofskys, der direkt nach seinem Master-Diplom in Informatik an der University of Massachusetts Amherst im Juli 1989 zu Microsoft als Ingenieur für Softwareentwicklung stieß und für zahlreiche Programme und Features verantwortlich war. Als 1994 die Microsoft-Office-Produktreihe entstand, wurde er Chef für Programmverwaltung und leitete die Entwicklung für die gemeinsamen Technologien in Microsoft Office 95 und Office 97.
Des Weiteren beaufsichtigte er den Fortgang der Microsoft Office Systemprogramme, Server und weiterer Dienste. Außerdem war er für die Entwicklungen von Office 2007 und dem neuen, nun in den aktuellen Microsoft-Office-Paketen verwendetes Ribbon-UI sowie für Office 2003, Office XP und Office 2000 zuständig. Sinofsky leitete aber auch die Teams, die neben dem am 26. Oktober erschienenen Windows 8 am Internet Explorer 10 und der Windows Live Wave 5 arbeiteten.
Als Grund für den Weggang nennt der ehemalige Microsoft-Angestellte in einem offenen Brief an Mitarbeiter, dass er sich nach mehr als 23 Jahren Arbeit bei Microsoft nun nach neuen Chancen und Möglichkeiten umsehen möchte, die auf seinen gesammelten Erfahrungen aufbauen. Dieser Schritt überrascht auch viele Experten, die den 48-jährigen als zukünftigen CEO des Softwareriesen gesehen haben.
Glaubt man einem Bericht des Business Insider, hat Sinofsky selbst offen Anspruch auf die Nachfolge Ballmers erhoben und angeblich damit gedroht, das Unternehmen zu verlassen falls er nach dem Verkaufsbeginn für Windows 8 nicht zum CEO ernannt werde. Diesen Spekulationen widerspricht der Beschuldigte jedoch in dem genannten, offenen Brief. Weiter schreibt er, dass seine Entscheidung, Microsoft zu verlassen, auf privaten und persönlichen Gründen beruhe. Was nun tatsächlich ausschlaggebend für den Rücktritt von Steven Sinofsky war, ist zu diesem Zeitpunkt unklar.