Apple und Google wollen gemeinsam Kodak-Patente erstehen

Michael Schäfer
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Seit Kodak seine Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben hat, versucht das insolvente Unternehmen durch den Verkauf seiner Patente an Geld für einen Neustart zu gelangen. Nun wollen Apple und Google gemeinsam einen großen Teil der angebotenen Patente übernehmen.

Mitte letzten Jahres waren Apple und Google noch jeder für sich an den Patenten von Kodak interessiert. So versuchte Apple zusammen mit Microsoft und dem Patentverwalter Intellectual Ventures Management die Schutzrechte des Foto-Pioniers zu erstehen, Google versuchte seinerseits, zusammen mit dem Patentverwalter RPX und diversen asiatischen Unternehmen wie HTC oder LG, die Versteigerung für sich zu gewinnen.

Nicht einmal zwei Wochen später kamen hingegen erste Gerüchte auf, dass Apple und Google gemeinschaftlich für besagte Patente bieten wollen. Nachdem die bereits im letzten August geplante Auktion immer wieder verschoben werden musste, könnte es in diesem Anlauf zu einem positiven Ergebnis für Kodak reichen. Der zum Verkauf stehende Patentpool umfasst 1.100 Patente, welche zum größten Teil aus Techniken zur Bearbeitung, Aufnahme und dem Teilen von Digitalfotos bestehen. Anfänglich im Auftrag von Kodak durch den Patentberater 284 Partners LLC auf einen Wert von 2,2 bis knapp 2,6 Milliarden US-Dollar beziffert, schätzt der Präsident der Beratungsfirma IP Offerings, Richard Ehrlickman, den Wert der Patente aufgrund ihrer großflächigen Lizenzierung deutlich niedriger ein.

Nach dem das Wall Street Journal in der letzten Woche nur berichtete, dass ein Bieterkonsortium Kodak mehr als 500 Millionen US-Dollar für seine digitalen Patente angeboten habe, brachte Bloomberg nun Licht ins Dunkel und nannte die beiden US-amerikanischen Firmen als Bieter.

Vor dem Hintergrund, dass Apple und (indirekt) Google diverse Dispute vor Gerichten in verschiedenen Ländern ausgetragen haben, mag dieses Bündnis auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Der Vorteil für beide Unternehmen besteht aber darin, dass keines alleine Inhaber dieser Patente wäre und die beiden Kontrahenten sich so gegenseitig vor Klagen der anderen Partei oder Lizenzgebühren schützen können. Zudem hält sich der Preis, welches jedes Unternehmen hierbei zahlt, stark in Grenzen, besonders weil man nicht darauf angewiesen ist, sich gegenseitig zu überbieten.

Nachdem Apple und Google sich im vergangenen Jahr einen heftigen Bietabschlag um die Patente des insolventen Netzausrüsters Nortel bot, bei dem Google unterlag und ein Konsortium, welches unter anderem aus Apple und Microsoft bestand, sich diese Patente für rund 4,5 Milliarden US-Dollar sichern konnte, spekulierte Kodak eventuell anfänglich auch darauf, dass Apple und Google den Preis gegenseitig in die Höhe treiben würden. Auch wenn es jetzt dazu nicht kommen sollte, wäre dieses Bündnis und der daraus resultierende Verkauf der Schutzrechte für Kodak trotzdem von großem Vorteil: Über die Großbanken UBS und JP Morgan Chase sowie zwei weiteren Finanzfirmen sicherte sich der ehemalige Foto-Pionier bereits rund 800 Millionen US-Dollar. Diese Summe wurde seitens der Geldgeber aber an die Bedingung geknöpft, für die zu veräußernden Patente mindestens 500 Millionen US-Dollar einzunehmen. Somit dürfte Kodak einem Neuanfang, aus welchem das Unternehmen als Druckspezialist hervorgehen möchte, einen Schritt näher gekommen sein. Fraglich ist aber weiterhin, ob die FTC (Federal Trade Commision) oder die Europäischen Kommission dem Vorhaben positiv gegenüber stehen.

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