Deutsche nutzen soziale Netzwerke vergleichsweise selten
Deutschland steht bei der Nutzung von sozialen Netzwerken hinten an, ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center. Lediglich gut ein Drittel der Deutschen sind gemäß der Studie in sozialen Netzwerken aktiv. Dafür hat Deutschland den höchsten Anteil von Internetnutzern, die nicht bei Facebook und Co. teilnehmen.
Die Forscher vom Pew Research Center untersuchen und vergleichen die Nutzung sozialer Netzwerke von Internetnutzern aus 21 Ländern. Dabei gaben in Deutschland lediglich 34 Prozent der Befragten an, soziale Netzwerke wie etwa Facebook zu nutzen. Das reicht für Rang 13, auf einem ähnlichen Niveau wie der Libanon, Tunesien und Mexiko. In diesen Ländern hat im Vergleich zu Deutschland allerdings nur ein bedeutend geringerer Teil der Bevölkerung Zugang zum Internet, weswegen praktisch alle Internetnutzer auch in sozialen Netzwerken aktiv sind.
Anders sieht es hierzulande aus: Deutschland ist das Land mit dem größten Anteil an Internetnutzern, die sich sozialen Netzwerken verweigern und neben Japan das einzige Land, in dem die Mehrheit der Internetnutzer nicht in sozialen Netzwerken unterwegs ist. Den größten Nutzeranteil haben soziale Netzwerke etwas überraschend in Großbritannien, 52 Prozent der Bevölkerung sind aktiv. Die USA, Heimatland von Facebook und diversen anderen Social-Media-Diensten, landen auf Rang 2 mit 50 Prozent, gefolgt von Russland, Tschechien und Spanien mit ähnlichen Werten.
Die unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten ziehen sich durch die Generationen. Erwartungsgemäß liegt der Nutzeranteil bei den 18- bis 29-jährigen durch die Bank über dem Anteil in der Generation 50+. Allerdings zeigen sich auch hier Unterschiede zwischen den Ländern. So nutzen etwa in Deutschland 69 Prozent der 18- bis 29-jährigen soziale Netzwerke, in Großbritannien sind es hingegen 94 Prozent. Ähnlich sieht es bei der 50+-Generation aus, auch hier liegt Deutschland mit 16 Prozent nur im Mittelfeld, den Spitzenplatz belegen die USA mit 28 Prozent.
Die zentralen Themen in sozialen Netzwerken sind in den meisten Ländern Musik und Filme, so auch in Deutschland: 50 Prozent der Nutzer teilen entsprechende Inhalte. Gesellschaftliche Themen stehen bei 42 Prozent der deutschen Nutzer auf der Agenda, über Sport tauschen sich 29 Prozent aus, bei politischen Themen sind es 27 Prozent, während der Anteil der religiösen Themen bei sieben Prozent liegt. Die mit Abstand größte Rolle spielen gesellschaftliche, politische und religiöse Themen in den Ländern aus dem nahen Osten. Hier zeigt sich erstaunlich offensichtlich die Bedeutung des Arabischen Frühlings, der sich auch in den Nutzungsgewohnheiten innerhalb sozialer Medien widerspiegelt.