Google löschte 2012 auf Anfrage über 50 Millionen URLs
Im Jahr 2012 hat Google auf Anfrage von verschiedenen Institutionen 51.395.353 Verweise auf Seiten aus seinem Index gelöscht, die das Copyright der Rechteinhaber verletzen. Diese Löschanfragen rechtfertigen sich aus dem 1998 von US-Präsident Bill Clinton unterzeichneten, umstrittenen Digital Millennium Copyright Act.
Wie viele andere Unternehmen auch erhält Google seitens Organisationen, Rechteinhabern und Gerichten aus aller Welt Lösch- und Auskunftsersuchen zu Nutzerdaten. Der Suchmaschinenbetreiber veröffentlicht die entsprechenden Anfragen und Zahlen seit Mitte 2011 alle sechs Monate detailliert in einem Transparenz-Bericht. Der Report weist eine erschreckende Zunahme dieser Anfragen im Verlauf von 2012 aus. Gab es in der ersten Woche dieses Jahres fast 240.000 Löschanfragen, so waren es in der Woche ab dem 17. Dezember bereits über 3,5 Millionen, was der 15-fachen Menge entspricht. Die schiere Menge an Anfragen bringt es mit sich, dass dabei auch unberechtigte Löschanträge mit durchrutschen, sodass es vorkommt, dass legitime Inhalte vom Index verschwinden, was sich für die Betroffenen schnell als geschäftsschädigend auswirken kann.
Neben den blanken Zahlen schlüsselt Google die Anfragen auch nach verschiedenen anderen Kriterien auf. So listet die Seite Auskunftsersuchen zu Nutzerdaten die Zahlen der Anfragen auf Herausgabe von Nutzerdaten nach Ländern sortiert, sowie den prozentualen Anteil der positiv beschiedenen Anträge und die Menge der involvierten Nutzerkonten. Weiterhin gibt es zu den Löschanträgen und Auskunftsersuchen seitens Behörden weltweit eine Aufschlüsselung, die Beispielfälle aus vielen Ländern beschreibt und deren Rechtfertigung offenlegt.
Die meisten Anfragen seitens eines Antragstellers kamen 2012 von der amerikanischen Musikindustrie, vertreten durch die RIAA, die insgesamt 7,8 Millionen Löschanträge einbrachte. Bei den von Löschanträgen betroffenen Seiten lag FilesTube klar vorne mit mehr als 2,2 Millionen gelöschten Verweisen, gefolgt von mehreren Bittorrent-Seiten. Piratebay liegt in dieser Liste auf Rang 15.
Der US-amerikanischen Film- und Musikindustrie reicht das Vorgehen von Google gegen Piraterie nicht aus. In den entsprechenden Verbänden würde man es sehr begrüßen, wenn der Suchmaschinenbetreiber nicht nur einzelne URLs sondern gleich ganze Domains aus dem Index löschen würde. Dagegen verwahrt sich Google bisher standhaft. Allerdings hat der Konzern im August 2012 angekündigt, ab sofort das Ranking der am meisten von legitimen Löschanfragen betroffenen Domains herunter zu setzen. Die MPAA versuchte letztens in einer Verlautbarung Google den schwarzen Peter zuzuschieben: „Es gibt täglich eine erschreckend hohe Anzahl von Verletzungen des Copyrights im Internet und vieles davon wird von Google gefördert, wie ihre eigenen Daten belegen.“