IdeaTab A2107 & S2110 im Test: Eineinhalb Android-Tablets von Lenovo
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Unterschiedlicher könnten zwei Tablets im Bereich Multimedia kaum sein. Denn während das größere S2110 in diesem Bereich viel richtig macht, scheitert das kleinere A2107 schon an den Grundaufgaben.
So ist der Siebenzöller in vielen Fällen bereits mit der Wiedergabe von YouTube-Videos überfordert – wohlgemerkt in Standardauflösung. Der Versuch, hochauflösendes Material abzuspielen, endet oftmals in einer Art Dia-Show, obwohl Lenovo auf seiner Homepage gerade dieses Merkmal mit den Worten „erstklassige HD-Videowiedergabe (720p)“ bewirbt. Nur unwesentlich besser sieht es im Bereich Audio aus. Die Lautsprecher erreichen zwar eine ausreichende Lautstärke und Qualität, tiefe Frequenzen darf man aber nicht erwarten. Immerhin: In beiden Tablets ist ein FM-Empfänger verbaut, der zumindest im S2110 zu gefallen wusste – auf unserem A2107 fehlte die benötigte App. Die verbaute Drei-Megapixel-Kamera muss ohne Autofokus und Blitz auskommen und taugt so schon auf dem Papier allenfalls für Schnappschüsse. In der Praxis enttäuschen die Resultate dann wie erwartet.
Dass das S2110 im Unterhaltungsbereich besser abschneidet, liegt nicht nur an der deutlich besseren, weil flüssigen Videowiedergabe und dem guten Display. Auch die Lautsprecher hinterlassen einen vergleichsweise überzeugenden Eindruck, nicht zuletzt durch die SRS-Klangoptimierung. Zu viel darf man aber auch hier nicht erwarten. Der Kamera mit ihrem Fünf-Megapixel-Sensor stehen anders als beim A2107 eine automatische Fokussierungshilfe sowie ein LED-Blitz zur Seite. Die Bildqualität liegt deutlich über der des kleineren Lenovo-Tablets, reicht aber dennoch ebenfalls nicht für viel mehr als Schnappschüsse. Aufgenommene Videos enttäuschen mit Artefakten schon bei langsamen Bewegungen, zudem wirken Farben blass und wenig naturgetreu.
Kommunikation
Beide Tablets verfügen in den getesteten Varianten über Mobilfunk-taugliche Modems, der Online-Einsatz ist somit auch abseits verfügbarer WLANs möglich. Unterstützt werden dabei von beiden Geräten die üblichen Standards GRPS, EDGE, UMTS und HSPA – etwaige Besonderheiten sind uns im Testbetrieb bezüglich der Verbindungsqualität nicht aufgefallen. Wohl aber ein Alleinstellungsmerkmal des A2107: Denn im kleinen Tablet ist Platz für gleich zwei SIM-Karten, die als Dual-SIM-Lösung gleichzeitig genutzt werden können. Über die Systemeinstellungen kann festgelegt werden, welche der beiden Karten für welchen Zweck genutzt werden soll.
Abseits der Mobilfunknetze stehen WLAN und Bluetooth zur Verfügung. Während der Kurzstreckenfunk in der aktuellen Fassung 4.0 nutzbar ist, beschränkt Lenovo sich bei drahtlosen Netzen durch den verwendeten Standard 801.11 b/g/n auf Netze im 2,4-Gigahertz-Bereich. Auffallend: Das A2107 verlor mit wachsender Entfernung zur Basis sehr schnell den Kontakt zu dieser, während das S2110 wie die Mehrzahl der Geräte noch die halbe Empfangsstärke signalisierte.
Eine Besonderheit bezüglich des A2107: In der WLAN-only-Version stehen lediglich 512 Megabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung.
Laufzeiten
Nahezu die gesamte Bandbreite an Laufzeiten wird von den beiden Tablets erreicht. Lenovo setzt sowohl im A2107 als auch im S2110 auf fest verbaute Energiespeicher, die eine Kapazität von 3.550 und 6.340 mAh aufweisen. In unserem Video-Test bei einer Helligkeit von 200 Candela pro Quadratmeter wurden so etwa fünfeinhalb (A2107) und neun (S2110) Stunden erreicht. Der Siebenzöller rangiert damit auf dem letzten Platz und erreicht nur etwa die Hälfte der Laufzeit des Nexus 7. Das S2110 hingegen rangiert im oberen Mittelfeld – angesichts des Akkus erwartungsgemäß.
Unter höherer Last, in unserem Fall bei maximaler Hintergrundbeleuchtung, tauschen die Tablets dann die Rollen. Während der kleinere Vertreter in diesem Fall von seiner schwachen Beleuchtung profitiert und sich mit immer noch gut fünf Stunden im unteren Mittelfeld platziert, reicht es für das Zehn-Zoll-Modell nur zu rund viereinhalb Stunden.
Im Alltag gab es dann wiederum einen Wechsel. Das S2110 musste bei moderater Nutzung (ein bis eineinhalb Stunden pro Tag Surfen via WLAN, Abgleich von zwei E-Mail-Konten) nach etwa sechs Tagen wieder geladen werden, das A2107 bereits nach gut vier Tagen. Nutzt man das S2110 im Zusammenspiel mit dem Tastatur-Dock, verdoppeln sich die Laufzeiten in etwa. Bei beiden Tablets gilt: Die Nutzung in Mobilfunknetzen verschlechtert die Laufzeiten deutlich. In mehreren kurzen Tests wurde in diesem Fall ein Mehrverbrauch von etwa 15 bis 20 Prozent ermittelt.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.