Windows RT im Test: Microsofts ARM-OS auf dem Asus Vivo Tab RT
5/7Performance
Wirklich umfangreiche und vor allem objektive Aussagen zur Performance lassen sich Plattform-bedingt nicht treffen. Denn derzeit steht für Windows RT kein Benchmark bereit, mit dem sich die Leistung einzelner Komponenten oder des gesamten Systems in klaren Zahlen darstellen lässt. Nvidias Tegra 3, der im Vivo Tab RT in der maximal 1,3 Gigahertz schnellen Version T30 verbaut ist, sorgt jedoch für eine flüssige Darstellung der Oberfläche sowie verschiedener kleinere Spiele, die über den Windows Store verfügbar sind. Auffällig ist jedoch, dass es hier und da zu längeren Ladezeiten kommt, insbesondere beim Start der Office-Programme. Hier treffen große Datenmengen auf einen vergleichsweise langsamen Massenspeicher vom Typ eMMC. Limitierend äußert sich ab einem gewissen Punkt aber auch der Arbeitsspeicher, der lediglich zwei Gigabyte groß ausfällt – wie bei derzeit allen verfügbaren und angekündigten Windows-RT-Tablets. Mit zahlreichen geöffneten Programmen und Hintergrundprozessen wird das System mit der Zeit sehr träge.
In den Browser-lastigen Tests ergibt sich ein sehr unausgewogenes Bild. Während sich das Vivo Tab RT an die Spitze der SunSpider-Liste setzt, reicht es im BrowserMark und unter Google V8 nur für die hinteren Plätze. In der Praxis offenbart sich eine gelegentliche Schwäche beim Seitenaufbau, die allerdings nicht in Gänze reproduzierbar ist. Hier scheint es im Zusammenspiel zwischen Betriebssystem und Hardware kleinere Anpassungsprobleme zu geben. Denn dass der Tegra 3 durchaus mehr Leistung bieten kann, zeigt ein Blick auf das Nexus 7 oder andere Geräte, die den gleichen SoC verwenden.
Eine Prognose bezüglich künftiger anspruchsvollerer Anwendungen und Spiele, die dem Willen Microsofts nach Einzug in den Windows Store halten sollen, ist so nur schwer möglich. Sollte es sich tatsächlich um eine Frage der Optimierung handeln, dürften Verbesserungen nur eine Frage der Zeit sein. In allen anderen Fällen könnte das Vivo Tab RT – oder Windows RT als Ganzes – mit kommenden Programmen Probleme bekommen.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.