Corsair Vengeance K60 und K90 im Test: Cherry & Rubberdome bunt gemischt
2/5Äußerlichkeiten
Je nach Modell unterscheidet sich der Lieferumfang: Liegt der teureren K90 nur eine Kurzanleitung bei, spendiert Corsair der K60 für die Tasten „WASD“ und „1“ bis „6“ weitere Caps mit anderer Formgebung und Oberflächenstruktur, die praktischerweise zusammen mit dem Umbau-Werkzeug in der Handballenauflage verstaut werden können. Da das kleine Helferlein auch das Reinigen der Eingabegeräte erleichtert, fällt seine Abwesenheit im Zubehör des größeren Modells negativ ins Gewicht. Handbuch und bei der K90 die Software müssen in jedem Fall online bezogen werden.
Mit der K-Serie nutzt Corsair im Wesentlichen identische Gehäuse, die sich in Kernpunkten nicht voneinander unterscheiden. Bereits auf den ersten Blick sticht die ungewöhnliche Form ins Auge, die ihren Grund im Aufbau der Tastaturen hat: Um für eine höhere Stabilität zu sorgen, sind die MX-Switches auf Gaming-Tastaturen üblicherweise „plate mounted“, also nicht direkt mit dem PCB sondern einer Metallplatte verbunden. Diese ist hier aus 1,8 Millimeter dickem, gebürstetem Aluminium gefertigt worden und dient gleichzeitig als Oberseite des Gehäuses, was durch die somit freistehenden Tasten für einen ungewöhnlichen Look und enorme Steifigkeit sorgt. Gleichzeitig wirkt das Gehäuse auf diese Weise wie aus einem Guss gefertigt, da Ober- und Unterschale ohne sichtbare Spaltmaße aufeinander liegen, während das Konstrukt „on top“ deutlich einfacher zu reinigen ist als herkömmlich Konstruktionen. In der Grundversion als K60 kommt die Schalterbehausung auf Dimensionen von 43,7 × 16,5 × 2,5 cm (L × B × H), während die Breite bei Verwendung der Handballenauflage auf 25,9 cm steigt. Diese ist nur für die linke Hand gedacht, welche so auf Augenhöhe mit der Oberkante der Tasten selbst liegt. Speziell zusammen mit den alternativen Caps ruhen die Finger damit ideal auf den „Shooter-Tasten“, für Tipporgien eignet sich die Auflage aber nicht.
Die K90 kommt hingegen aufgrund ihrer in einem Plastikgehäuse eingefassten Makro-Tasten auf eine Länge von 50,1 Zentimetern, während die schmalere aber dafür größere Handballenauflage die Breite auf maximal 21 Zentimeter erhöht. Der Anbau für die „G“-Keys ist jedoch nur mit der Unterschale des Gehäuses verbunden und spielt aufgrund der Materialwahl in einer anderen Liga als das Hauptmodul. Hier punktet die Handballenauflage, welche über zwei Schrauben mit der Tastatur verbunden wird – das sorgt für einhundertprozentigen Halt am Gehäuse. Ergonomisch wäre jedoch etwas mehr Material wünschenswert gewesen, denn selbst mit eher kleineren Händen wirkt diese Version etwas zu schmal. Die „soft-touch“-Oberfläche, worunter Corsair die leicht gummiartige Beschichtung der Handballenauflagen versteht, kann dagegen durch angenehme Haptik und soliden Halt überzeugen.
Entsprechend der gemeinsamen Herkunft sind die beiden Tippgeräte auch auf der Unterseite fast identisch, wobei vier gummierte Standfüße zusammen mit dem hohen Eigengewicht von 1244 und 1420 Gramm für sicheren Halt sorgen. Mit Hilfe der Aufstellfüße an der Rückseite können die Gehäuse gemessen am höchsten Punkt des Chassis von 2,5 auf 3,5 Zentimeter Höhe oder von 3,7 auf 4,4 Zentimeter gemessen bis zur Oberkante der Keycaps angehoben werden. Die K60 lässt sich zudem auch an der Vorderseite aufstellen, was die zu überwindende Distanz von 1,6 auf 2,1 beziehungsweise von 3,4 auf 3,7 Zentimeter vergrößert. Beim Kabel ziehen die Modelle wieder gleich. Mit zwei Metern steht genug Strippe bereit, wobei die letzten 30 Zentimeter in zwei Adern gesplittet werden, was das Verlegen und den Anschluss an die I/O-Ports des Mainboards erleichtert: Die K-Serie verfügt über zwei USB-Stecker, damit der integrierte Hub auch stromhungrige Geräte mit bis zu 500 mA versorgen kann.
Obwohl Corsair grundsätzlich das 105-Tasten-Normlayout als Grundlage für den Aufbau der Vengeance-Tastaturen heranzieht, finden sich an der rechten oberen Seite fünf Mediatasten sowie das Lautstärke-Scrollrad, das aufgrund seiner Vollmetall-Ausführung und dem damit verbundenen Eigengewicht einen hochwertigen Eindruck hinterlässt. Die Funktionen sind in sinnvollen Gruppen angeordnet worden: Lautstärke in der ersten Reihe, die Steuerung des Media-Players direkt darunter. Neben den weiß beleuchteten Status-LEDs gibt es über einen weiteren Knopf die Option, die Windows-Tasten zu deaktivieren. An der Rückseite wurde außerdem der USB-2.0-Port untergebracht, der leider recht nah an der Unterkante des Gehäuses liegt und somit eher ungünstig zu erreichen ist. Bei der K90 kommt darüber hinaus die Helligkeitsregelung hinzu sowie am linken Rand Buttons für die Aufnahme von Makros und die Wahl der drei Profile. Die dem großen Modell vorbehaltenen Zusatztasten sind im Gegensatz zu den Status-LEDs allerdings ebenso wie die Tasten blau beleuchtet.
Die Keycaps selbst weisen eine leicht zylindrische Oberfläche mit Dimensionen von 1,3 × 1,4 Millimetern auf, während die Makro-Tasten mit Abmessungen von 1,3 × 1,2 mm minimal kleiner sind. Bei der K60 wird als Grundmaterial schwarzer Kunststoff mit einer minimal rauen Haptik. Beschriftungen wurden über das „pad-printed“-Verfahren aufgebracht, sind also im Prinzip geklebt. Dabei handelt es sich um die theoretisch am wenigsten dauerhafte Variante. Die Alternativen Tastenglocken in grellem Rot sind ebenso wie die Leertaste der K60 deutlich stärker texturiert und abweichend geformt. Für die K90 greift Corsair aufgrund der Beleuchtung auf schwarz beschichteten, transparenten Kunststoff zurück, dessen Oberfläche deutlich glatter ist. Hier wird die Beschriftung aus der Beschichtung ausgeschnitten (laser etched), was eine deutlich höhere Lebensspanne verspricht. In beiden Versionen konnten wir in unserem mehrwöchigen Test aber noch keine Abnutzungserscheinungen feststellen. Größere Tasten, etwa die Leertaste, werden mit Stabilisatoren nach Cherry-Muster gestützt. Anders als bei den bekannteren Drahtbügel-Fixierungen sorgen hier zwei weitere Führungen im Stile der Schalter selbst für festen Halt. Drehbewegungen der Caps werden auf diese Weise stärker unterbunden, wenngleich das Anschlagsgefühl gleichzeitig etwas weicher wird.
Die blaue Beleuchtung der K90 wird wie bei Cherry-Schaltern üblich mittels über den eigentlichen Switches platzierten LEDs realisiert. Der bauartbedingt erschwerten sauberen Ausleuchtung der Caps wirkt Corsair durch eine etwas kleinere Schriftgröße sowie Platzierung der Beschriftung über den Leuchtdioden entgegen. Verschiedene Beleuchtungsmodi sind nicht vorhanden, möglich ist neben dem kompletten Ausschalten der Lichtspielerei nur die Wahl der Helligkeit in drei Stufen. Gedimmt werden nicht nur die LEDs unter den Tasten, sondern alle Leuchtdioden inklusive der Status-Leiste und den Zusatztasten. Der maximal mögliche Wert reicht dabei auch für hellere Arbeitsumgebungen völlig aus. Eine Besonderheit der Beleuchtung ist ihr Fokus auf die elementaren Elemente der Tastatur: Voll angestrahlt werden nur die „Cherry-Tasten“, wohingegen die Rubberdome-Versionen deutlich schwächer leuchten. Das gilt auch für die weiß beleuchteten „G“-Tasten, bei denen die Lichtintensität zudem ungleichmäßig ausfällt – eher unschön und nicht unbedingt bauartbedingt zu erklären, dafür in aller Regel ein kaum wahrnehmbarer Mangel.