Huawei Ascend Y201 Pro im Test: Smartphone mit Android 4.0 für 99 Euro
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Huawei spendiert dem Y201 Pro gegen den aktuellen Trend ein mit 3,5 Zoll verhältnismäßig kleines Display. Dadurch wirkt das Gerät im Vergleich zu manchem fast schon tabletartigen, hochpreisigen Konkurrenten zwar ziemlich kompakt, doch macht die übersichtliche Display-Diagonale gerade bei Nutzern, die mehr gewöhnt sind, eine Umgewöhnungs- bzw. Eingewöhnungsphase notwendig. In dieser muss man sich mit Dingen wie dem engen Tastatur-Layout zurechtfinden, dass uns beispielsweise – trotz eher dünner Finger – dazu veranlasst hat, E-Mails und Co. überwiegend im Landscape-Format zu verfassen.
Ihr Übriges tut dabei die mäßige Auflösung von 320 x 480 Pixeln, die zwar auf 3,5 Zoll für eine noch akzeptable Pixeldichte von 165 ppi sorgen, dabei allerdings auch nicht sonderlich zur Übersicht beitragen, sodass man sich beispielsweise beim Surfen im Web häufiger als gewöhnlich beim Rein- und Rauszoomen ertappen wird. Zum Vergleich: Apples erstes iPhone, das iPhone 3G und das iPhone 3GS boten übrigens identische Auflösung bei identischer Diagonale und gleichem Seitenverhältnis.
Abseits dieser Einschränkungen lässt sich aber festhalten, dass das Y201 Pro über ein überraschend gutes Display verfügt. Zwar zaubert das IPS-Panel auf der genannten Basis keine grandiose Darstellung herbei, doch überzeugen Farbgebung und Blickwinkelstabilität, was in Kombination mit einer ausreichenden Helligkeit überrascht, da es häufig gerade das Display ist, bei dem die „Optimierungsmöglichkeiten“ in puncto Preis gerne maximal ausgereizt werden.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Dass das Display nicht zum Schlechtesten seiner Art gehört, wird auch beim Blick auf die ermittelten Werte deutlich, für die auch jene vom Desire C und dem Ascend G300 separat markiert wurden, da sie weitere Android-ICS-Alternativen im eher günstigen Segment darstellen. Auch wenn erwartungsgemäß keine Spitzenplätze erreicht werden, platziert sich der Testkandidat doch solide im unteren Mittelfeld – und lässt dabei manchen hochpreisigen Konkurrenten hinter sich.