Huawei Ascend Y201 Pro im Test: Smartphone mit Android 4.0 für 99 Euro
4/6Performance & Oberfläche
Ein in 45 nm gefertigter, betagter SoC (Snapdragon S1, MSM7225A) mit einer 800 MHz Single-Core-CPU sowie zarte 512 Megabyte Arbeitsspeicher: Sucht man nach den Gründen für den günstigen Preis, ist die Kern-Hardware des Testkandidaten eine der ersten Anlaufstellen.
Allerdings muss eine auf dem Papier schwache Hardware einem Angebot nicht zwingend das Genick brechen. Dementsprechend existieren einige Beispiele, die zeigen, dass nach wie vor moderate Rechenkraft ausreicht, um ein modernes mobiles Betriebssystem anzutreiben. Dies gilt – und hier findet sich eine wichtige Erkenntnis – grundlegend auch für das neue Y201. So läuft selbst die Android-Version 4.0.3 auf dem Gerät überwiegend flüssig. Allerdings bedeutet „überwiegend flüssig“, dass sich insbesondere die schwachbrüstige CPU immer wieder bemerkbar macht. Zwar lässt sich weitgehend ruckelfrei durch die Menüs und Arbeitsplätze scrollen; startet man aber nacheinander und in höherer Geschwindigkeit unterschiedliche Apps, geht die Leistung doch sofort merklich in den Keller, sodass es immer wieder zuckelt und ruckelt und man dem Gerät die ein oder andere Verschnaufpause gönnen muss.
An dieser Stelle sollte man die Eingangs angeführten Gedanken aus dem Hinterkopf wieder hervorkramen: Ja, im Vergleich zur sehr flüssigen Konkurrenz hat das Y201 durchaus mit den Anforderungen von Android 4.0 zu kämpfen. Führt man sich jedoch abermals das Segment des Testkandidaten vor Augen, lässt sich sagen: Vor einem Preis-/Leistungshintergrund geht das Gebotene in Ordnung.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Dass die Performance dennoch die Achillesferse des Testkandidaten darstellt, wird auch beim Blick auf die Benchmark-Werte deutlich. Hier belegt das Y201 Pro durchweg Plätze im unteren Bereich des umfangreichen Testfeldes, was unsere Erfahrungen aus der Praxis unterstreicht.
Softwareseitig kommt Huawei-typisch ein nahezu unberührtes Android ICS zum Einsatz. Zu den dezent gesetzten Änderungen gehören vor allem ein angepasster Sperrbildschirm und einige Anpassungen an der Icon-Optik und den Farben, die alles in allem trotz des in unseren Augen etwas zu bunten, knubbeligen Charakters tatsächlich einen nur minimalen Eingriff darstellen. Für Nutzer, die ab Werk eine Quasi-Stock-ROM haben möchten, findet sich hier ein kleiner Pluspunkt.