Beim Galaxy S III mini hat sich Samsung für einen eher selten verbauten SoC aus dem Hause ST-Ericsson entschieden. Dieser trägt den Namen NovaThor U8420 und wird aktuell nur im S III mini verbaut. Auf Nachfrage bei ST-Ericsson bescheinigte man uns aber die gleichen technischen Daten wie beim NovaThor U8500, der zum Beispiel auch im Samsung Galaxy S Advance oder Xperia go, P, Sola und U von Sony verbaut wird.
Dementsprechend stehen auch hier zwei Kerne mit jeweils 1,0 Gigahertz und eine Mali-400-MP-GPU zur Verfügung. Dem Prozessor steht außerdem ein Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Rein auf dem Papier also typische Mittelklasse-Hardware, doch wie schlägt sich die Kombination in der Praxis? Insgesamt gesehen ist das System im Alltag sehr zügig unterwegs, nur vereinzelt kam es während der Bedienung zu Rucklern. Die kurzen Denkpausen zeigten sich in verschiedensten Situationen unabhängig vom Anwendungsbereich, waren aber nicht immer reproduzierbar und eher zufälliger Natur.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Auch wenn sich über die Aussagekraft von Benchmarks für Smartphones streiten lässt, bestätigen diese den Eindruck eines etwas schwach ausgestatteten Geräts. Zum Teil günstigere Telefone schaffen es vor dem Galaxy S III mini zu landen. In den Benchmarks zeigt sich, dass andere Dual-Core-SoCs mehr Leistung zur Verfügung stellen. Ein eindeutiges Performance-Fazit zu ziehen, fällt trotzdem schwer. Im Alltag liegt die Geschwindigkeit gefühlt nämlich weit über den Benchmark-Ergebnissen. Die kleinen Ruckler muss Samsung in Zukunft aber abstellen. In der preislich gehobenen Mittelklasse sollte das nicht passieren.
Die leichten Ruckler könnten auf die sehr aufwendige Nature-UX-Oberfläche zurückzuführen sein. Keine andere Android-Oberfläche ist durchgehend so stark nachbearbeitet worden, wie es Samsung mit Nature UX (früher TouchWiz) vollzieht. An allen Ecken und Enden bietet das System zusätzliche Einstellungen, die nicht in einem „Original“-Android zu finden sind. Jedes Untermenü hat hier gefühlt die doppelte Anzahl an Einträgen, was das gesamte Betriebssystem überfrachtet erscheinen lässt. Samsung Grundgedanke, eine sehr umfangreiche und einzigartige Oberfläche hübsch verpacken zu wollen, lässt sich erkennen, doch hinterlassen einige Funktion den Eindruck, dass auf Technik-Spielerei gesetzt wird. Wirklich nützlich und interessant sind nur wenige Funktion wie zum Beispiel „Smart Stay“, das ein Abdunkeln des Bildschirms verhindert, solange die vordere Kamera Kontakt mit den Augen hat. Auch die Video-Overlay-Funktion kam des Öfteren zum Einsatz und stellte sich dabei als durchaus nützlich heraus. Schüttel- und Klopf-Gesten am Gerät wollten nicht recht überzeugen und auch S-Voice wirkt immer noch wie eine wenig überzeugende Kopie von Apples Siri.
Samsung Galaxy S III mini Vergleich Übersetzung
Die kunterbunte Oberfläche kann definitiv gefallen, denn sie liegt fernab von Googles ursprünglichem und sehr minimalistischem Design. Zusätzliche Funktionen sind jedoch nicht immer sinnvoll gelöst worden und viele Menüs wirken überfrachtet. Erfreulicherweise kommt das Gerät ab Werk mit Android 4.1.1 „Jelly Bean“ auf den Markt, so dass die quasi aktuellste Version abseits der Nexus-Geräte zum Einsatz kommt. Wann und ob das S III mini wie das S III und Note II, für die es bereits angekündigt wurde, in den Genuss von Android 4.2 kommen wird, steht noch nicht fest.