Samsung Galaxy S III mini im Test: Flaggschiff im Kleinformat. Beschnitten.
5/6Multimedia
Zugegebenermaßen erlauben die aktuellen Lichtverhältnisse in Deutschland keine prachtvollen Bilder, trotzdem lassen sich die Auffälligkeiten der Kamera dokumentieren. Betrachtet man die Bilder bei 100 Prozent Größe, so fällt insgesamt auf, dass Bildelemente ineinander verschwimmen, es zur Blöckchenbildung kommt und dass immer ein leichtes Bildrauschen vorhanden ist. Bei Nahaufnahmen konnte die Kamera nicht immer korrekt fokussieren, was sich in Unschärfe bemerkbar macht. Zoomt man etwas aus dem Geschehen raus und betrachtet die Bilder in einem kleineren Format, so machen sich die Probleme weniger stark bemerkbar.
Die Probleme verstärken sich dramatisch, wenn auf die vordere Kamera zurückgegriffen wird. Diese produziert nochmals deutlich dunklere und verwaschenere Bilder. Selbst für eine Frontkamera sind das relativ schlechte Ergebnisse.
Die bisher gewonnenen Eindrücke der Kamera lassen sich auch auf das bewegte Bild anwenden. Grundsätzlich reicht die Qualität für kurze Videos, denn 720p-Auflösung ist für solche Zwecke oftmals ausreichend. Je nach Lichteinfall kommt es zu Schwankungen bei den Farben. Insgesamt mangelt es dem Video an Detail, wobei bei nur fünf Megapixeln kaum bessere Ergebnisse zu erwarten waren. Etwas mehr hätte es aber schon sein können.
Im weiteren multimedialen Bereich konnte zum Beispiel der installierte Video-Player mit einer Vielzahl von Formaten umgehen. Auch im Audio-Bereich liefert Samsung einen ordentlichen Player und ein ansehnliches Aufnahme-Programm. Das Mikrofon konnte hier überzeugen. Die In-Ear-Kopfhörer konnten dank mehrerer Aufsätze sehr gut an das Ohr angepasst werden. Bei der Klangqualität müssen aber Abstriche gemacht werden. Insgesamt klingen die Ohrhörer deutlich zu flach und blechern. Beim Surfen mit Samsungs vorinstalliertem Browser kam nicht immer Freude auf, was aber mehr an der geringen Auflösung des Displays lag. Beim Betrachten von Webseiten, die keine mobile Ansicht bieten, muss ein ständiges Scrollen und Zoomen in alle Richtungen durchgeführt werden. Ansonsten konnte der Browser aber auch mit nützlichen Funktionen wie einem einhändigen Zoom überzeugen. Flash wird unter der aktuellen Android-Plattform offiziell nicht mehr unterstützt.
Für kurze Notizen steht Samsungs Memo-App zur Verfügung. Des Weiteren installiert Samsung eigene Dienste für Apps und Filme, wobei hier genauso auf das große Sortiment von Google Play zurückgegriffen werden kann. Außerdem installiert Samsung den WhatsApp-ähnlichen Messenger ChatOn. Ansonsten wird sich, was vorinstallierte Programme betrifft, angenehm zurückgehalten. Bei nur etwa vier Gigabyte Speicher für den Benutzer eine gute Entscheidung.
Kommunikation
Samsung lässt das Galaxy S III mini mit maximal 14,4 MBit/s Daten übertragen. Die HSPA+-Klassen mit 21,1 MBit/s und mehr lässt man also aus, was im direkten Vergleich zum Galaxy Nexus oder Galaxy S II etwas mager erscheint. Die Sparmaßnahme hat etwas längere Download-Zeiten im Alltag zur Folge. Außerdem fehlen die UMTS-Frequenzen mit 850 und 1.700 MHz, was vor allem Länder in Mittel- und Südamerika betrifft. Folglich ist das S III mini in diesem Bereich nur ein Triband-Gerät. Mit 850, 900, 1800 und 1900 MHz werden aber alle gängigen GSM-Bänder unterstützt.
W-LAN wird in den üblichen Klassen 802.11a/b/g/n mit 2,4 GHz und sogar 5 GHz realisiert und auch Bluetooth steht in der aktuellsten Version 4.0 zur Verfügung. NFC ist nur optional erhältlich. DLNA funktionierte – wenn auch nicht verwunderlich – im Zusammenspiel mit einem Samsung Blu-ray-Player einwandfrei.
Probleme mit der Sprachqualität oder sogar Abbrüche traten im Alltag nicht auf. Die oftmals genutzte Freisprechfunktion konnte auch aus Distanz noch überzeugen. Verbindungen wurden stets zügig aufgebaut und auch die Person gegenüber konnte keine negativen Einflüsse auf das Gespräch feststellen.
Laufzeiten
Trotz des relativ kleinen Akkus mit 1.500 mAh (5,7 Wh) erreicht das Galaxy S III mini im Video-Dauertest mit knapp sieben Stunden einen respektablen Platz im oberen Mittelfeld. Es darf dabei aber nicht die schwankende Maximalhelligkeit des Displays außer Acht gelassen werden. Die Geräte im direkten Umfeld meistern ihre Laufzeit zum Teil bei einer höheren Helligkeit. So ist es nicht verwunderlich, dass das S III mini an den Laufzeiten der Oberklasse kratzt, wobei aber auch der Stromverbrauch des AMOLED-Displays seinen Teil dazu beisteuert. Bei 200 cd/m² verlängert sich die Laufzeit nur geringfügig.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Die Messmethode mag zwar wenig realitätsnah erscheinen, doch erlaubt diese eine exakte Vergleichbarkeit. Potenzielle Käufer werden mehr Interesse an der Alltags-Laufzeit des Geräts haben. Diese ist natürlich nicht eindeutig definierbar, doch zumindest kann die Erfahrung des Testers wiedergegeben werden. Zu den täglichen Aufgaben des Smartphones gehörte das Synchronisieren von vier E-Mail-Accounts, WhatsApp und Google Now. Hinzu kamen circa 60 Minuten Browser-Nutzung, YouTube mehrmals am Tag, etwa 15 Minuten Telefonieren und das im Test-Alltag übliche „Rumspielen“ mit dem Gerät.
An solch einem Tag verbrauchte das S III mini etwas mehr als die Hälfte seines Akkus innerhalb von zwölf Stunden. Im weiteren Verlauf des Abends bis zum nächsten Morgen sank der Akku auf etwa 15 Prozent Restkapazität. Durch die Nacht hat es das Gerät also noch geschafft, doch spätestens am nächsten Morgen musste erneut die Steckdose aufgesucht werden. Da morgens die Zeit für einen kompletten Ladevorgang oft nicht gegeben ist, muss das Telefon effektiv jeden Abend aufgeladen werden, damit am zweiten Tag nicht der Akku ausgeht. Hier hätten wir uns bessere Werte gewünscht.