Sony Xperia T im Test: Weder Fisch noch Fleisch
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Hinsichtlich der Größenordnung gibt sich Sony beim Display keine Blöße: Mit 4,55 Zoll fällt das Display zwar nicht so groß aus wie zum Beispiel beim Galaxy S III mit 4,8 Zoll, trotzdem hält auch hier der Trend zu immer größeren Anzeigen Einzug. Ein wichtiges Kriterium neben der reinen Größe stellt auch die Auflösung dar. Diese ist mit 1.280 × 720 Pixeln für ein heutiges High-End-Smartphone zwar üblich, allerdings trotz allem ein Pluspunkt.
Texte und mediale Inhalte erscheinen ausreichend scharf und nicht ausgefranst, dies erleichtert das Lesen im Alltag und erhöht die Qualität der Darstellung. Doch fernab der Auflösung leistet sich Sony zum Nachteil des Geräts einige Schnitzer.
In erster Linie fielen uns die Blickwinkel als schlechtester Aspekt am Bildschirm des Xperia T auf. Sobald man seitlich auf das Display schaut und nicht mehr den optimalen Betrachtungswinkel hat, verblassen die Farben deutlich, der eigentliche Inhalt ist deutlich schwerer zu erkennen. Auch die Farbdarstellung wusste nicht ganz zu überzeugen. Die Farben wirken schon „zu“ nüchtern und dadurch unnatürlich und stellenweise blass. Weder die Farbdarstellung noch die Blickwinkel erreichen die Qualität von beispielsweise Apples iPhone 5 oder das HTC One X beziehungsweise HTC One X+.
Die maximale Helligkeit von 450 cd/m² ist hingegen sehr hoch und spielt weit oben in unserer Rangliste mit. Dadurch lässt sich das Gerät auf bei stark einfallendem Sonnenlicht gut ablesen. Negativ aufgefallen ist uns allerdings die automatische Regulierung der Helligkeit: Man bemerkt die Abstufung beinahe immer und beim ersten Blick wirkt die Helligkeitseinstellung wie ein Flackern des Bildschirms. Gelegentlich hatten wir den Eindruck, dass das Gerät oft zwischen zwei Helligkeitsstufen hin und her sprang.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.