YouPorn-Betreiber droht Haftstrafe
Dem Betreiber der Internetplattform YouPorn droht möglicherweise eine Haftstrafe. Der Unternehmer Fabian Thylmann steht unter Verdacht, mit seinem internationalen Firmengeflecht gegen deutsche Steuergesetze verstoßen zu haben.
Der Beschuldigte zählt zu den erfolgreichsten Porno-Unternehmern des Webs. Thylmann soll der Macher von zahlreichen populären Erotik-Portalen sein und seine Identität hinter komplexen Firmenstrukturen und amerikanischen Servern verstecken. Über die Manwin-Unternehmensgruppe soll er mehrere Dutzend Tochterunternehmen und unter anderem die Seiten YouPorn, Brazzers und MyDirtyHobby kontrollieren. Nicht wegen den offensichtlichen Verstößen gegen den deutschen Jugendschutz (z.B. durch unzureichende Alterskontrollen), sondern wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung wurde der 34-Jährige Mitte Dezember in Belgien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert.
Während Thylmann die Vorwürfe bestreitet, sich zur Sache aber nicht weiter äußert, vermuten Ermittler Steuerhinterziehung in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro. Nicht bezahlte deutsche Umsatzsteuer, die bei Leistungserbringung an deutsche Kunden fällig ist, soll davon den größten Teil ausmachen. Steuerfahnder haben bereits damit begonnen, sichergestellte Datenbestände zu sichten. In Anbetracht der vermuteten Schadenssumme droht dem Unternehmer im Falle einer Verurteilung eine längere Haftstrafe. Nach Rechtsprechung des Bundesgerichtshof ist eine Aussetzung der Freiheitsstrafe bereits ab einer hinterzogenen Summe von einer Million Euro nicht mehr möglich und erscheint daher in diesem Fall als ausgeschlossen.