BA dementiert flächendeckenden Fachkräftemangel in der IT
Wir berichten sporadisch über die Pressemitteilungen des Bitkom-Branchenverbands über den angeblich steigenden Fachkräftemangel in der IT-Branche. Jetzt hat die Bundesagentur für Arbeit eigene Zahlen vorgelegt, die denen, die regelmäßig vom Bitkom unter den Mitgliedern erhoben werden, im Großen und Ganzen widersprechen.
Die Bundesanstalt für Arbeit (BA) kann nach Auswertung ihrer Zahlen, Daten und Informationen derzeit keinen generellen Fachkräftemangel in den IT-Berufen bestätigen. Allerdings gibt es laut der Pressemitteilung punktuelle Mangelbereiche, in denen sich die Situation weiter zuspitzt. Die Analyse der Zahlen (PDF-Datei) belegt Engpässe in den Bereichen IT-Anwendungsberatung, Softwareentwicklung und Programmierung.
Die geografische Verteilung zeigt die Engpässe hauptsächlich im Westen in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hamburg. In Ostdeutschland existieren diese Engpässe in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bis eine Stelle in der IT neu besetzt wird, vergehen im Schnitt 116 Tage. Das ist 45 Prozent länger als im Schnitt aller Berufssparten. Auf 100 gemeldete Arbeitsstellen kommen in diesem Bereich 106 arbeitsuchende Fachkräfte. Damit sind die bundesweiten Engpasskriterien für die obigen Berufsbilder gegeben, wobei eine Zuspitzung in letzter Zeit laut der Analyse zu beobachten ist.
Darüber hinaus sieht die BA keinen flächendeckenden Mangel an IT-Fachkräften und Ingenieuren in Deutschland. Die Aussagen des Bitkom-Präsidenten Professor Dieter Kempf vom Oktober letzten Jahres scheinen die BA-Zahlen nicht zu bestätigen, als dieser sagte: „Die Beschäftigtenzahl in der Branche könnte noch viel höher sein, wenn mehr Fachkräfte vorhanden wären, um den Bedarf der Unternehmen zu decken.“
Der Bitkom-Branchenverband schlägt unter anderem vor, den vermeintlichen Fachkräftemangel mit vereinfachten Zuwanderungsbestimmungen für ausländische Fachkräfte zu beheben.