Canonical kündigt Ubuntu-Linux für Smartphones an

Update Ferdinand Thommes
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Canonical CEO Mark Shuttleworth kündigte heute ein natives Ubuntu-Linux für Smartphones an, ein Betriebssystem, dass sowohl die normalen Funktionen eines Smartphones bietet, als auch Desktop-Tasks ausführt und beim Anschluss an eine Docking-Station wie ein vollwertiger Ubuntu-PC oder Thin-Client benutzbar ist.

Canonical hatte es spannend gemacht: Seit Beginn des Jahres lief auf der Ubuntu-Webseite ein Countdown, der heute Abend endete, als Shuttleworth in London die neue Plattform vorstellte. Das Ubuntu Phone OS benannte neue Betriebssystem soll Ubuntu-Nutzern als auch Neueinsteigern eine Oberfläche bieten, die das mobile Telefon mit dem PC oder Notebook verbindet. Die Ubuntu-Cloud ist ins System integriert und steht allen Apps zur Verfügung.

Ubuntu Phone OS
Ubuntu Phone OS (Bild: Canonical)

Während es bereits Ubuntu für Android und eine Portierung auf das Nexus 7 gibt, soll das neue Betriebssystem gegen das Android-System auf Smartphones der zwei letzten Generationen austauschbar sein. Es wird zwei Versionen geben, die sich lediglich in den Hardwareanforderungen unterscheiden und somit mitbestimmend sind, wie viel PC auf dem Phone in erträglicher Geschwindigkeit stattfinden kann. Die Version für sogenannte Superphones setzt einen ARM Cortex A9 mit vier Kernen oder einen Atom-Prozessor, mindestens ein GByte RAM und 32 GByte Flash-Speicher voraus. Eine abgespeckte Version soll Smartphones mit einem Cortex-A9, 512 MByte RAM und vier GByte Flash-Speicher mit Ubuntu Phone OS versorgen.

CEO Shuttleworth gesteht ein, dass er das System auf kurze Sicht nur als Spielzeug für Enthusiasten und Geeks sieht, macht allerdings klar, dass auch die Großen der Branche eine Verquickung von Phone und Laptop anstreben. Wörtlich sagt er, er „sei sehr zuversichtlich, dass, wenn wir über die nächsten drei bis fünf Jahre hinwegblicken, Apple diese Wandlung vollziehen muss ...und wenn es nicht Windows 9 ist, so ist es Windows 10, dass das Telefon und das Notebook zusammen in einem Gerät vereint. Microsoft möchte das unbedingt als Erster tun.“

Auf Ubuntu Phone OS sollen Ubuntu-Web-Apps gleichberechtigt neben nativen Ubuntu-Apps laufen und dank dem Ubuntu-Web-App-API sollen Entwickler es leicht mit der Portierung von Apps haben. Zum Start des Systems steht ein Pool von rund 45.000 Web-Apps zur Verfügung, Treiber für Hardware können von Android übernommen werden. Erstmals live zu bestaunen wird das System nächste Woche auf der CES in Las Vegas sein.

Update

Wie Canonical jetzt hat verlauten lassen, soll bereits im Februar die erste installierbare Version von Ubuntu für das Galaxy Nexus freigegeben werden. Das System wird zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht vollständig sein, aber ausreichend, damit sich Interessenten einen ersten Eindruck verschaffen können. Grundfunktionen wie Telefonie oder Messaging sollen weitestgehend unterstützt werden.