Das war die CES 2013
Das Jahr 2013 ist nicht einmal zwei Wochen alt, die erste Messe ist aber bereits Geschichte. Die traditionell Anfang Januar stattfindende CES in Las Vegas gilt als Wegzeiger für die kommenden Monate, auch wenn Verbraucher in Deutschland oft erst sehr spät die gezeigten Neuheiten erwerben können.
Bis dahin dürfte die diesjährige Auflage aber noch eine Weile in den Schlagzeilen verweilen, denn Höhen und Tiefen sowie spannende und weniger interessante Neuerungen haben für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Deshalb wollen wir an dieser Stelle ein kurzes, durchaus subjektives Fazit ziehen.
Für das meiste Kopfschütteln bei den anwesenden Pressevertretern dürften gleich zwei Unternehmen gesorgt haben. So hat Samsung es geschafft, in einer etwa 50 Minuten dauernden Pressekonferenz gefühlt keine Neuheit gezeigt oder angekündigt zu haben. Man stellte zwar – wenig überraschend – neue Fernseher, Waschmaschinen und Kühlschränke vor, eine wirkliche Sensation war jedoch nicht dabei. Zudem schaffte man es, den bereits vor genau einem Jahr angekündigten OLED-Fernseher erneut anzukündigen – Konkurrent LG wird sich diesbezüglich freuen, startet man doch in wenigen Tagen den Verkauf des eigenen Modells. Besonders ärgerlich an Samsungs Veranstaltung war aber, dass nicht wenige Teilnehmer zwei Stunden und mehr anstanden – für die Mehrheit wohl vertane Zeit.
Dieses Fazit zieht vielleicht auch der ein oder andere Grafikkartenhersteller. Denn mehr als Kontaktpflege war es nicht, was Zotac, Sapphire und Co. auf der Messe betrieben; durch die fehlenden Neuheiten seitens AMD und Nvidia blieb den Partnern nichts anders übrig, als auf andere Produkte auszuweichen. Einzig Asus präsentierte mit der Ares II etwas Nennenswertes.
Huawei hingegen verwechselte einerseits die CES mit dem MWC – anders kann man das Ankündigen von gleich drei wichtigen neuen Smartphones nicht erklären, andererseits stellte man eindrucksvoll unter Beweis, dass man aus den Fehlern des vergangenen Jahres nichts gelernt hat. Denn anstatt Geräte zeitnah zum Verkaufsstart anzukündigen, sollen die Käufer nun bis Juli, vermutlich aber wohl noch länger warten.
Die wohl größte Überraschung zauberte Nvidia aus dem Hut. Nicht der bereits erwartete Tegra 4 sorgte für Staunen: Mit Project Shield will man Einzug in die Wohnzimmer halten und dem Spielen unter Android mehr Aufwind verleihen. Warum man sich aber so konsequent gegen die Einstufung als Spielekonsole wehrt und selbst von einem „Gaming Device“ spricht, versteht vermutlich aber nur die Marketingabteilung.
Zum Schmunzeln taugte Sonys Pressekonferenz. Denn zum einen führte ein gut gelaunter Phil Molyneux, President und Chief Operating Officer von Sony USA, durch die Veranstaltung, zum anderen gab es gegen Ende eine Panne bei der Vorstellung des 4K-OLED-Fernsehers, die Sony-Chef Kazuo Hirai mit einer Portion Humor überspielen konnte.
Fernseher waren generell eines der größten Themen der CES 2013, in mehrfacher Hinsicht. Denn noch stärker als im vergangenen Jahr setzen die Hersteller auf UHD und „smarte“ Funktionen, um neue Modelle anzupreisen. In Bezug auf die hohe Auflösung werden die damit einhergehenden Probleme aber verschwiegen oder ignoriert; denn wie der Verbraucher entsprechendes Material überhaupt auf seinen Schirm bekommen soll, wird nicht verraten. 3D, vor zwölf Monaten nach Ansicht der Hersteller noch die wichtigste Funktion, spielt keine übergeordnete Rolle mehr. Zwar unterstützen fast alle auf der CES gezeigten Neuheiten das Darstellen räumlicher Inhalte, damit geworben wird aber kaum noch.
Nach sechs interessanten Tagen verabschiedet sich der Pressetross aus Las Vegas, mit dem Mobile World Congress und der CeBIT stehen allerdings die beiden nächsten Großereignisse bereits unmittelbar vor der Tür.
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