HTC-Chef: „Das Schlimmste ist vorüber“
2012 geht für HTC als jenes Jahr in die Geschichte ein, in dem sich alles veränderte: Als eher unbedeutender Auftragshersteller Ende der 1990er Jahre gestartet, mauserte sich das Unternehmen zuletzt zur festen Branchengröße – um nach einer Dauer-Party des Erfolgs nun einen mittelgroßen Absturz verdauen zu müssen.
Letzterer erfolgte wie vielerorts prophezeit im Jahr 2012: Aufgerieben zwischen Apple und Samsung, verlor HTC im Vergleich zu den besten Zeiten nicht nur 80 Prozent an Börsenwert, sondern je nach Analystengruppe auch zwischen 2,5 und 3 Prozent seines Weltmarktanteils – eine Entwicklung, die sich natürlich auch auf die tatsächlichen Zahlen auswirkt.
Vor diesem Hintergrund existieren nicht wenige Stimmen, die nun für 2013 vorhersagen, dass HTC weiter abstürzen und gar in die roten Zahlen schliddern wird. Diesem Szenario hat nun HTC-CEO Peter Chou widersprochen. Im Gespräch mit dem Wall Street Journal sagt er: „Das Schlimmste ist für HTC wahrscheinlich vorbei. 2013 wird nicht so schlecht ausfallen.“
Als eine Ursache für die Entwicklungen im vergangenen Jahr sieht Chou das aggressive Marketing der Konkurrenz, dem HTC nicht genügend entgegengesetzt habe: „Unsere Wettbewerber waren zu stark und zu ressourcenmächtig und haben enorm viel Geld in die Marketing-Front investiert“, so Chou. Mit Blick auf die weitere Entwicklung merkt er an, dass man zwar nicht so viel Geld wie die Konkurrenz habe, am Ende aber immer die Einzigartigkeit der Geräte über den Erfolg entscheide. Zudem sei man flexibler geworden und könne nun schneller und effektiver auf die Entwicklungen am feingliedrigen Smartphone-Markt reagieren.
Konkreter wird Chou mit Blick auf seine Strategie zur Wende allerdings nicht. Trotzdem besteht für HTC mancher Grund zur Hoffnung. So überzeugten zuletzt die Bemühungen, die eigenen Geräte stärker auf dem mittlerweile so zentralen chinesischen Markt zu verbreiten; hier verkaufte HTC allein im dritten Quartal rund 2,5 Millionen Geräte. Und auch die Beilegung des großen Patente-Konflikts mit Apple dürfte die Marktpräsenz in einem weiteren Markt, den USA, in diesem Jahr wieder vereinfachen.
Dennoch bleiben viele Beobachter skeptisch, sodass erst die kommenden Monate zeigen werden, ob sich der Abstieg von HTC fortsetzt – oder tatsächlich ein „Turnaround“ möglich ist.