Nokia beendet 2012 mit verbesserten Zahlen
Kaum ein Unternehmen der IT-Branche hat in den vergangenen Jahren einen solchen Absturz wie Nokia hinnehmen müssen. Nach zahlreichen verschlafenen Trends und dem stoischen Festhalten an Symbian wurde das Unternehmen von vielen totgesagt. Spätestens jetzt scheint die Trendwende aber erreicht zu sein, wenn auch mit Makeln.
Zwischen Oktober und Dezember 2012 konnten die Finnen insgesamt 8,041 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften, ein Rückgang um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Schlussquartal 2010, dem Höhepunkt der jüngeren Geschichte mit Einnahmen in Höhe von 12,651 Milliarden Euro, bedeutet es sogar ein Minus von fast 37 Prozent. Interessant ist dieser Zeitraum vor allem deshalb, da seit dem nie wieder ein so hoher Überschuss erzielt wurde.
Dieser betrug nach sechs Quartalen mit Fehlbeträgen nun 255 Millionen Euro; vor einem Jahr belief sich das Minus noch auf mehr als eine Milliarde Euro, vor drei Monaten waren es immerhin noch mehr als 900 Millionen Euro. Für positive Überraschungen sorgten im vierten Quartal 2012 gleich zwei Punkte: Ein um 36 Prozent gesteigerte operativer Gewinn der Handy-Sparte Devices & Services sowie ein starkes Wachstum der Tochter Nokia Siemens Networks (Umsatz plus fünf, operativer Gewinn plus 275 Prozent).
Dennoch: In Summe zufrieden sein kann man nicht. Denn der Smartphone-Absatz ging zumindest der offiziellen Bilanz nach um knapp zwei Drittel von 19,6 auf 6,6 Millionen zurück. Nokia selbst kaschiert diesen Wert allerdings stellenweise mit der Berücksichtigung der Asha-Reihe, womit man auf 15,9 Millionen Geräte kommen würde. Zwar weisen die entsprechenden Geräte Smartphone-Features auf, bislang wurden sie jedoch den Feature Phones zugeordnet.
Smartphone Volumes
In the fourth quarter 2012, Devices & Services total smartphone volumes were 15.9 million units, composed of:
- 9.3 million Asha full touch smartphones in Mobile Phones
- 4.4 million Lumia smartphones in Smart Devices
- 2.2 million Symbian smartphones in Smart Devices
Bilanz für das vierte Quartal 2012
Smart Devices focuses on smartphones and Mobile Phones focuses on mass market mobile devices, including Asha full touch smartphones.
Bilanz für das dritte Quartal 2012
Klar positiv muss jedoch die Lumia-Reihe bewertet werden. Mit 4,4 Millionen Windows-Phone-Geräten erreichte Nokia hier einen neuen Höchststand nach zuletzt rund einer Million vor einem Jahr und 2,9 Millionen vor drei Monaten. Dabei hätte des Unternehmen zahlreichen Berichten nach noch deutlich mehr Lumias absetzen können, Engpässe in der Produktion sollen dies aber verhindert haben. Auf eine Aufschlüsselung verzichtet man jedoch, was eine Unterteilung nach Windows-Phone-Generation oder Modell unmöglich macht. Der Erfolg der beiden neuen Geräte Lumia 820 und Lumia 920 ist aber bis zu einem gewissen Punkt ablesbar. Denn der durchschnittliche Smartphone-Verkaufspreis ASP konnte um ein Drittel auf 186 Euro gesteigert werden, bei Feature Phones war er mit einem Minus von drei Prozent auf 31 Euro minimal rückläufig.
Mit dem vierten Quartal beendete Nokia aber auch das Geschäftsjahr 2012. Der Umsatz ging um 22 Prozent von 38,659 auf 30,176 Milliarden Euro zurück, der Verlust beläuft sich trotz des Quartalsgewinns auf 3,172 Milliarden Euro, im Jahr 2011 waren es nur 1,42 Milliarden Euro. Um ein Fünftel gingen die Handy-Auslieferungen zurück, unter dem Strich konnte Nokia 335,6 Millionen Geräte absetzen, davon 35,1 Millionen Smartphones (minus 55 Prozent).
In den kommenden Monaten dürften sich weitere Veränderungen einstellen. Denn obwohl das finnische Unternehmen dann weitere Arbeitsplätze abbauen will – und dies auch schon getan hat, dürften entsprechend notwendige Einmalzahlungen und Sondereffekte Einfluss auf die Bilanz haben. Darüber hinaus kann von weiter sinkenden Verkaufszahlen der Symbian-Reihe ausgegangen werden, die von Nokia nun endgültig beendet wird; das Nokia 808 PureView wird keinen Nachfolger erhalten. Ob zumindest dieses Modell noch eine zeit lang produziert wird, ist unklar.
During our transition to Windows Phone through 2012, we continued to ship devices based on Symbian. The Nokia 808 PureView, a device which showcases our imaging capabilities and which came to market in mid-2012, was the last Symbian device from Nokia.
Bilanz für das vierte Quartal 2012